Am 25.01.2019 wird das aktuelle Album von Tone Fish unter dem Namen „Open your eyes“ veröffentlicht. Wir dürfen aber schon weit vor Veröffentlichung in den 12-Titler reinhören und verraten, was euch ab nächstes Jahr aus Hameln erwarten wird. Das Album ist „das Beste, was wir je hervorgebracht haben“, so Stefan Gliwitzki (Bouzouki, Gitarre, Gesang): „Die Scheibe atmet all unsere Kreativität und all unsere Leidenschaft für Musik und Dinge, die wir in die Welt tragen möchten. Wenn wir diese Lieder live spielen, gehen auf der Bühne die Emotionen mit uns durch, was leider ansteckend ist. Wir SIND diese Songs ohne jede Einschränkung. Die Texte handeln von Dingen, die uns oder andere Menschen bewegen, jenseits aller Belanglosigkeit, die Musik mischt Herzen und Bewegungsapparat auf. Wir freuen uns riesig auf die neue Tour.“
Am 4. November dieses Jahres haben Tone Fish ihre aktuelle Single „Over in Dover“ bereits als Video veröffentlicht und beschenkten ihre Fans mit der Gratis-Single zum Download. Dabei offenbarte sich die Einzelauskoppelung als deutlich (irish)-Folk-geprägt. Nachdem die Vorgängeralben des kommenden auch einen starken diesbezüglichen Impetus versprühten, überrascht „Open your eyes“ auf ganzer Linie, indem er sich keinem Stildiktat unterwirft. Folk, Pop, Elemente des Rock, Liedermacher und Singer-Songwriter-Einflüsse – das alles atmet das jüngste Album.
Nachdem mit Over in Dover ein eher folkloristischer Titel das Album druckvoll eröffnet, folgt der Namengeber Open your eyes – ein Folk-Pop-Ballade über die Schönheit der Welt, die – wenn man nur gewillt ist, sie sehen zu wollen – zwischen melancholischer Sehnsüchtelei, Fern- und Heimweh alles offenbart, was das Leben lebenswert gestaltet. Nach dem visuellen Appell folgt ein akustisches Nachfragen: Auch Can You Hear Me? ist tempogemäßigt und räumt insbesondere der Flöte einen Klang- und Wirkraum. Nach vier Minuten behallten Gefangennehmens steigert sich das Stück in vielschichtig einander überlagernden Gesang, das Schlagzeug tritt hervor, der Bass wechselt in Viertel, indes sich die Stimmen fragend umwirken. Mit Ain’t They Sweet präsentiert das Album einen Offbeater, bei dem der Bass etwas knackiger in Erscheinung hätte treten dürfen. Als Hinhörer offenbart sich der chorische Echo-Gesang im Refrain.
Des Spielmanns Stolz, eine Hommage an den berühmten Hamelner, ist der einzige Titel in deutscher Sprache, der die Gestade okzidentaler Hörgewohnheiten gen arabischen Raum verlässt. So präsentiert sich das Album in absolut unerwarteter Vielschichtigkeit, gibt sich mit Back to Black auch einem Cover hin und bleibt stilistisch eindeutig vieldeutig. Mit Gitarre, Bouzouki, Schlagzeug, Flöten, Bass, vor allem aber vielstimmigen Gesangsdetails präsentieren sich Tone Fish gleichzeitig als die Alten wie die Neuen.
„Identität kann zunächst in zwei Hinsichten betrachtet werden als Eigenschaft und Fähigkeit sprach- und handlungsfähiger und als Eigenschaft und Fähigkeit von Gruppen, sich im zeitlichen Wandel ohne Einbuße an innerer und äußerer Glaubwürdigkeit zu behaupten und zugleich zu ändern.“ (Klaus Bergmann) Tone Fish beweisen eindrucksvoll, wie viel Wandel möglich ist, ohne sich selbst zu verlieren. Nach seinen Vorgängern ist „Open your eyes“ ein fulminanter Neustart der Formation – innovativ, stilistisch vielschichtig und spielfreudig. Ein Album mit Elan und der Fähigkeit, Stille nicht nur auszuhalten, sondern zu genießen. Tone Fish liefern den Beweis, dass Wandel der grundsätzlichste Anspruch kreativer Menschen ist, um sich treu zu bleiben.
Titelliste
- Over in Dover
- Open Your Eyes
- Can You Hear Me?
- Ain’t They Sweet
- Des Spielmanns Stolz
- The Girl With the Feather
- Sing
- Back to Black
- Turn the Key
- Dance With the Broom & Picking up the dust
- Not Cause I Wanted to
- The Tiny Tree