Anfang Juli war bereits ihr Song „Mon Gâteau“ hier bei uns auf Folknews „Video der Woche“. Es ist ein schwungvolles fröhliches Lied… das sich live auf der Bühne schnell zu einem tanzenden Abräumer entpuppt.
Nun gibt es ihre erste EP mit fünf Songs… und wir waren sehr gespannt… wie denn diese so sein würden… denn die Band & ihre Musik war uns bis daher in Gänze unbekannt. Bekannt war uns lediglich Gitarrist Lukas Gaedtke… da er auch bei der Düsseldorfer Reggae Band „Betrayers of Babylon“ mitmischt und der Autor ihn mit dieser Band als Sänger / Gitarrist bereits mehrmals live erleben konnte. Dass er auch bei „Saffron Sun“ dabei ist… hatten wir nicht auf der Palette.
Die Formantion wurde bereits 2014 von Pernilla Kannapinn (Sängerin, Geigerin, Komponistin & Texterin) und Lukas Gaedtke (Gitarrist & Komponist) sowie dem Niederländer Philip Steenbergen (Percussion) aus Nijmegen gegründet. Dazu gesellen sich derzeit noch die Niederländer*innen Ilse Roskam (Accordeon) und Rico de Jeer (Double Bass). Bisher konnte man sie live eher im Nachbarland sehen & hören als auf deutschen Bühnen. Aber bestimmt wird die Band demnächst live auch öfters bei uns auftreten.
Die EP „Miss Moon“ erschien im Juni bei Exo10 Records.
Die Songs auf der EP sind sehr unterschiedlich und greifen verschiedene Stimmungen auf. Gerade dadurch lädt sie die Hörer ein genau zu zuhören und nimmt sie mit sowohl die ruhigen Momente zu genießen als auch die Frohlichkeit und sich vom Gesang und Melodien verzaubern zu lassen. Schwups ist man ganz im Bann der Weltmusik & der Band Saffron Sun. Ja… man kann „Saffron Sun“ durchaus als eine Weltmusikband bezeichnen.
Das Quintett spielt ihre akustischen Instrumenten mit einer bezaubernde Leichtigkeit quer durch die Musiklandschaften – egal… ob es klagender Klezmer ist oder flotter Gipsy Swing. Ob groovenden Jazz oder orientalischer Folklore. Alles auch gut hörbar auf ihrer „Miss Moon“. Die Band weiß geschickt mit verschiedenen Stimmungen & Klängen zu spielen und ihr Publikum zu verzaubern. Die Songs entführen uns von einer ausgelassenen ungarischen Hochzeit… durch die schummrigen Kaffeehäuser Istanbuls bis hin zu den lärmenden Straßen Delhis. Pernilla singt in verschiedenen Sprachen und erzählt phantasievolle Geschichten von der Weite des Horizont und den staubigen Straßen des flimmernden Süden.
Wie schon erwähnt geht es beim fröhlichen „Mon Gâteau“ um einen Kuchen und kommt recht beschwingt mit einem kräftigen Gypsy-Jazz à la Saffron Sun daher. Ein Lied… welches man gerne hört und am liebsten dabei auch gleich bei einem Probierstück des selbigen Kuchen mitsummen möchte. Das Rezept für den Kokos-nusskuchen mit weißer Schokolade haben wir ja bereits als besonderen Service für alle Folknews-Leckermäulchen bei der Vorstellung des Video der Woche 27 – 2019 aufgeschrieben. Hat es denn schon jemand ausprobiert? Und könnte berichten wie es geschmeckt hat?
Die anderen Lieder auf „Miss Moon“ – egal… ob „Bibijaka“ oder „Inshallah“ sind… musikalische Perlen mit Geschichten… die intensives zuhören verlangen… bevor sie sich einem erschließen. In „Voyageur Eternel“ trifft Fernweh auf Abenteuerlust und im Titelsong „Miss Moon“ erzählt die Band… von einer geheimnisvollen Kreatur… die im Schatten der Nacht lebt und nur von Katzen gesehen werden kann. Gut… dass wir sie wenigsten in „Miss Moon“ hören können. Die fünf Songs der EP sind alles im allen sehr abwechslungsreich & ein Wörldmusic-Ohrenschmaus.
Übrigens auch die Cover-Artwork der EP ist ein Blickfang. Fantasievoll. Tolle Illustration!
Anschauen – Anhören – Genießen!
Wir hatten Gelegenheit mit Gitarrist Lukas ein Interview über die Band & den Songs der EP zu führen und können daher die Band ein wenig vorzustellen.
1. Sehe ich es richtig… dass die anderen Songs eurer Debüt-EP – im Gegensatz zu Single „Mon Gâteau“ – weitaus ruhiger und nicht so fröhlich sind. Vielleicht sogar auch ein wenig schwerer hörbar… weniger Balkan mehr jazz- & grooviger.
Dass die anderen Songs eher ruhiger, melancholischer und jazziger sind, ist schon richtig. Wir spielen live auch viel Balkan und Orientalische Musik, so dass ein schöner Mix aus tanzbaren traditionellen Stücken entsteht und jazzigen eigenen Kompositionen, in denen man sich beim Zuhören richtig verlieren kann. Diese Balkan- und Klezmer-Traditionals sind für uns eine große Quelle der Inspiration und wirklich wunderschöne Stücke, aber für unsere erste EP haben wir bewußt ausschließlich unsere eigenen Kompositionen aufnehmen.
2. Eure Debüt EP ist recht ruhig gehalten. Wie seid ihr denn so auf der Bühne?
Das stimmt, unsere eigenen Stücke sind meistens eher ruhiger. Wir lieben es, bei Konzerten unsere komplette dynamische Bandbreite auszuschöpfen und so zu spielen, dass man jede kleinste Nuance hören kann. Unser Live-Set besteht sowohl aus eigenen Stücken, als auch aus Balkan- und Klezmer-Stücken, sowie orientalischer Musik. Die Balkan- und Klezmer-Lieder sind dabei meistens energiegeladen und tanzbar, sodass das Set also zu einer bunten Mischung aus ruhigeren und lauteren Stücken wird.
3. Geht ihr damit auf Tour? Wo kann man euch demnächst sehen & hören.
Wir spielen derzeit unsere Releasetour, mit bisher einem Konzert in Deutschland, im Oberbergischen Kreis. Der Rest der Konzert ist in den Niederlanden, aber zwei Konzerte sind in Nijmegen, (22.6. De Kleine Wiel, Nijmegen Lent / 16.7. Vierdaagsefeesten, Nijmegen) also nicht weit von der deutschen Grenze entfernt! am 14.9. spielen wir im Muziek Monumentaal, Zierikzee. Weitere Konzerte, auch in Deutschland, sind in Planung.
4. Plant ihr demnächst auch ein Album? Oder ist dies heutzutage nicht mehr unbedingt erforderlich?
Bei uns läuft alles eher intuitiv als geplant ab. So können wir auch immer spontane Ideen mit einbringen. Daher weiß auch noch keiner aus der Band, ob wohl eher ein Album oder eine weitere EP als nächstes kommt. Wir werden sehen!
5. Was macht ihr sonst so noch? Spielt ihr noch in anderen Bands?
Genau, wir haben einfach zu viele verschiedene musikalische Vorlieben, sodass wir alle auch noch anderweitig Musik machen. Unsere Sängerin und Violinistin, Pernilla Kannapinn, ist auch als Solo-Künstlerin unterwegs, unser Percussionist, Philip Steenbergen, spielt bei der Folk-Band „Withershins“ und meine Wenigkeit ist noch bei der Reggae- und Ska-Band „Betrayers of Babylon“ mit von der Partie.
6. Ist es schwierig alles unter einen Hut zu bringen?
Ohja! Besonders wegen der ganzen anderen Projekte und unseren verschiedenen Wohnorten ist jedes Treffen mit viel organisatorischem Aufwand und Spritkosten verbunden. Aber wenn wir uns dann treffen, ob für eine Probe oder ein Konzert, merken wir direkt wieder, wie viel Spaß es uns macht, zusammen Musik zu machen und denken danach jedes Mal: „Der Aufwand hat sich doch wieder gelohnt!“
7. Wie habt ihr euch in der derzeitigen Formation gefunden?
Als Pernilla die Band zusammengetrommelt hat, kannte sie Philip bereits von einer früheren Band der beiden. Mich lernte sie in Arnhem während unseres Musikstudiums kennen und so brachte sie Ende 2014 den Kern der Band zusammen. Nach ein paar Wechseln spielen wir nun mit verschiedenen Musikern am Kontrabass und am Akkordeon, um die Organisation zu vereinfachen und mehr Konzerte spielen zu können.
8. Was dürfen wir von euch noch alles erwarten?
Gerade haben wir ein paar neue Songs aus Pernillas Feder in unser Programm aufgenommen, aber bald werden natürlich auch noch weitere neue Songs dazukommen. Wir liebäugeln mit der Idee wieder Live-Sessions aufzunehmen. Das tolle an unserer akustischen Besetzung ist ja, dass wir praktisch überall Konzerte geben können, zum Beispiel in einem Bus. Das ist immer ein kleines Abenteuer, wo niemand weiß, ob das wirklich funktioniert, aber auch immer ein außergewöhnliches Erlebnis.
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Man hört & sieht… die Band ist experimentierfreudig und kann zwischen ausgetüftelten Arrangements und schwungvollen Improvisationen locker wechseln und dabei das Publikum mit ihrer Musik einfangen. So machen sie aus jedem Konzert ein einmaliges Erlebnis.
Saffron Sun sind Saffran & Sonne fürs Herz… und schenken uns für unsere Weltmusiktruhe nicht Kupfer & Blech sondern 5 Goldtaler.