Dass die deutsche Folklore weder vergessen noch eintönig ist, bewiesen bereits einige Künstler. Als wahre Pioniere des Deutschfolk heben sich seit einigen Jahren die Musiker von HüSCH! deutlich hervor. Wer schon in den Hörgenuss der Band aus Thüringen kam, der kann dies sicher bestätigen, denn mit Waldzither, bekanntem Liedgut und einigen davon im regionalen Dialekt, haben sich die Musiker bereits über die eigene Landesgrenze einen Namen gemacht.
Die bekannte Formation der Band besteht seit 2013, doch gekannt und auch schon in losen Konstellationen zusammen gespielt, haben die Musiker auch schon vor der eigentlichen Gründung von HüSCH! Für das alle zwei Jahre stattfindende Thüringer Waldzithersymposium taten sich die Musiker unter der künstlerischen Leitung und seither auch Mitglied Joachim Rosenbrück zusammen, mit dem Ziel den anderen Besuchern der Veranstaltung zu zeigen, was sich alles mit der Waldzither anstellen ließe. Doch bereits im Rahmen dieser Aufführung war die Resonanz derart gut, dass die Musik weiter praktiziert und dieser Auftritt somit zur Geburtsstunde von HüSCH! wurde.
Musikalischer Dreh und Angelpunkt des bisherigen Gesamtwerkes der Vier ist und bleibt die Waldzither. Aus dieser scheinen die Musiker eine unerschöpfliche Anzahl Arrangements zu kreieren, ohne, dass auch nur eines der Lieder langweilig wird oder geschweige denn, ein satt-hören möglich ist.
Beim Hören fällt schnell auf, dass die Musiker ihren ganz eigenen Stil gefunden haben und so das alte Folklore-Liedgut in ein neues Gewand stecken, ohne dabei dem eigentlichen Genre etwas abzusprechen. Mit schönen Pianomotiven, jazzigem Gesang der begnadeten Hanna Flock, Blues-Elementen unterstrichen das Banjo von Nico Schneider, Harmonika und Gitarre oder bekannt folkig dank Mandoline, Geige und auch Waldzither schafft das Quartett ein volles und vielseitiges Klangbild. Die Arrangements, allesamt gut durchdacht sowie umgesetzt, zeugen von musikalischem Verständnis und viel Feingefühl.
Was HüSCH unter anderem auszeichnet, ist der regionale Bezug durch die Herkunft aus dem Vogtland und aus dem Henneberger Raum, so wurden auch Lieder in verschiedenen Thüringer Dialekten vertont. Allerdings sind nicht nur traditionelle Texte im Repertoire der Künstler zu finden, so lassen sich auch Eigenkompositionen Tim Lieberts hören, die wunderbar in die bereits besungene Thematik passen.
So erschienen bisher folgende zwei Alben der Thüringer:
Bann dr morche grauit (2014)
,,Bann dr morche grauit“ lautet der Titel des ersten Albums, welches 2014 erschien und mit Klassikern wie ,,Kein schöner Land“ bereits zu überzeugen wusste. Im Gegensatz zu den bekannten und einfachen Umsetzungen von Volksliedern wie sie oft in den Köpfen vieler hängen blieben, zeigten HüSCH! an dieser Stelle musikalische Raffinesse durch feine und anspruchsvolle Arrangements.
Jetzt, heut und hier (2016)
Das zweite und bisher letzte Album des Quartetts schloss sich nahtlos an den Vorgänger an und zeigte mit sechzehn Titeln erneut das Können der Musiker. Unbefangen, leicht und melodisch, festigt sich das Klangbild und lässt bekannte Volkslieder dank feinen Umsetzungen glänzen und zeigt deutlich, dass Folklore sehr wohl mehr sind als nur ein paar Akkorde.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Band bereits für den Weltmusikpreis „Eiserner Eversteiner“ beim „Folkherbst“ (im Malzhaus Plauen 2015) und den Preis der deutschen Schallplattenkritik (2016) nominiert wurde.
Wo geht es hin und was ist zu erwarten?
Authenthisch, lebendig und vielseitig ist HüSCH! eine Bereicherung für die deutsche Folklore und eine Band, der deutlich mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden sollte.
Mit Live-Auftritten und dem Engagement, dem Volke die eigene musikalische Kultur näher zu bringen, wird das Quartett der Musik sicher nicht untreu werden und macht neugierig auf weitere Werke!
HüSCH sind:
Hanna Flock (Gesang, Flöte, Cajon, Klavier)
Nico Schneider (Waldzither, Banjo, Gitarre, Gesang)
Joachim Rosenbrück (Diskant-Waldzither, Geige, Mandoline, Gitarre, Gesang)
Tim Liebert (Bass-Waldzither, Diskant-Waldzither, Flöte, Harmonika, Gesang)
Die nächsten Konzerte:
01.06.2018 „Simonetti Haus“ COSWIG 01640
21.06.2018 „Naumburger Nächte“ NAUMBURG 06618
22.06.2018 „Burgfest“ STEINBACH-HALLENBERG 98587
18.08.2018 „Schmiedefest“ ZELLA-MEHLIS 98544
Ich durfte Sie schon mehrmals live erleben und bin jedes mal auf’s neue begeistert.