Zwölf Titel und 46 Minuten Spielzeit fasst das aktuelle Album stehender Luftsäulen von Kristina Künzel, das hinter dem Gesamt-Titel „Leileckerland“ Einzeltracks wie Der erdbeerfressende Drache, Eene Meene Peene und Die pikierte Rübe offenbart. Ein Solo-Silberling, der sich voll und ganz dem Dudelsack verschrieben hat. Eine Hommage der bordunlastigen Musik also.
Das Album eröffnet mit Die Unaussprechlichen und präsentiert den sonoren Bordun. Darüber erhebt sich im hochfrequenziellen Bereich die Melodiestimme, die eine zweite melodiösen Gleichklang zur Seite gestellt kriegt. Ein wenig mehr Panorama hätte diesem Doppeleffekt gutgetan, die das Doppel und die jeweiligen Klangspektren differenzierter hätte ausweisen können. Und bis zum Ende der immerwährende Basston. Unerbittlich. Und wenig mitteilungsbedürftig.
Als Freund GEMA-Werkdatenbank-eindeutiger und witziger Titel lässt der erdbeerfressende Drache aufhören. Das Stück eröffnet im rauen Glissando vorgetragenen Flötenklang, ehe sich Bordun und Dudelsackklang hinzugesellen. In seiner Gesamtheit zeigt sich der zweite Track als quasi-programmmusikalische Anekdote, die mit Musik ein kinderliedhaftes Drachenbild zeichnet.
Gleichwohl zu jedem Zeitpunkt virtuos vorgetragen und immer wieder von witzigen und gescheiten kompositorischen Ideen gewürzt, bleibt „Leileckerland“ ein dudelsackdominiertes Instrumentalalbum, was ebendiese Neigungen voraussetzt, will man das vollständige Album genussvoll und wohlreflektiert erleben. Hörern, bei denen (wie bei mir) allzu lange Bordun-Passagen zu hörtechnischen Abnutzungserscheinungen führen, dürften mit der Gesamtheit des Silberlings überfordert sein. Freunden von Instrumentalmusik und insbesondere der stehender Luftsäulen wird „Leileckerland“ gewiss ein Ohrenschmaus sein.
Titelliste
- Die Unaussprechlichen
- Der erdbeerfressende Drache
- 333
- Sonnenwende
- Rosemarie
- Blaubeerling
- Op ewig
- Maya
- Tante Erna
- Eene Meene Peene
- Die pikierte Rübe
- Saltus Hungaricus