Wer in der internationalen Folk Szene gut bewandert ist, kennt sie sicher schon oder hatte schon einmal das Vergnügen sie live hören zu können. Die Rede ist von der Band FolkLaw, die mit ihrem Album zweiten Tonträger ,,The Tales That They Tell'' im Jahre 2012 den Grundstein für Ihren musikalischen Weg ebneten. Das Album ist mit seinen 10 Titeln ein kleines Meisterwerk und musikalisch, wie auch textlich wunderbar arrangiert. Die Musiker haben sich seither selbstverständlich weiterentwickelt, doch lohnt sich ein Blick auf das alte Werk, welches noch immer wunderbar anzuhören ist und dabei mit Qualität zu überzeugen weiß. Gewiss haben sich die Engländer dem Folk gewidmet, doch dabei ihren ganz eigenen Stil entwickelt. So wird der Hörer mehrstimmig mit einer Reihe von ,,Hey, hey'' begrüßt und bekommt einen guten Einstieg in den Silberling. Das Klangbild der Band ist geprägt durch das gute Zusammenspiel von Gitarre, Mandoline, Fiddle und Percussion. Während die ersten beiden Titel zum Tanzen einladen, gibt beispielsweise ,,Seeds Of Freedom'' einen Einblick in ruhigeres Klanggewässer der Band, bevor es wieder etwas dynamischer weitergeht. Was ,,The Tales That They Tell'' von anderen Größen ihres Genres positiv abhebt, sind unter anderem die verwendeten Percussion, die im Gegensatz zu einem Schlagzeug nochmals für eine besondere Klangfarbe sorgen, ebenfalls die mehrstimmig Passagen und Einsätze der Musiker tragen einen elementaren Teil zum Stil von Folklaw bei. Die Lyrics der Band sind angenehm gehaltvoll und werden dem Ursprung der Folklore - Geschichten und Traditionen weiter zu geben - mehr als gerecht. Das Album bietet eine tolle Abwechslung aus durchaus persönlichen Liedern am Beispiel von ,,Gypsy Rain'' oder auch besungenen Sinnkrisen wie ,,Some Way Somehow''. Es werden jede Art von Bedenken konkret angegangen, ohne sich dabei ein Thema zu sehr zu verlieren. In Texten wie ,,Bethlehem'' wird über den Israel-Palästina-Konflikt berichtet, indes der letzte Titel ,,Hope and Glory'' für Gänsehautmomente sorgt, da es sich mit dem geschichtsträchtigen Thema der Sklaverei in den Kolonien der Neuzeit und deren Beendigung 1807 befasst und dabei sehr bewegt. Das Gegengewicht der oft sehr anspruchsvollen Texte sind definitiv die feinen und eingängigen Melodien, die den Silberling beinahe zu schnell vorbeigehen lassen und wahrlich Lust auf mehr machen.
Man könnte ,,The Tales That They Tell“ als ausgeglichene Mitte seines Genres bezeichnen. Die Arrangements sind virtuos, aber nicht zu überladen und dabei auch sehr angenehm oder dabei langweilig zu werden.
Eine klare Empfehlung für alle Folk Hörer.
Wer ein paar Impressionen von der Band sammeln möchte, der kann sich gerne unsere Bilderreihe von Folk im Park ansehen.
Titelliste:
01. Leaves of Gold
02. The Tales That They Tell
03. Seeds Of Freedom
04. The Day That The Rains Came Down
05. Dublin City
06. Gypsy Rain
07. Bethlehem
08. Conquer Trees
09. Some Way Somehow
10. Hope And Glory