Es ist Open Air und Festival Zeit. Zeit für lange Sommerabende bei guter Musik, Bier, Tanz und guter Laune. Allerdings muss es ja nicht immer gleich Woodstock, Wacken oder das Hurrikan sein. Bei letzterem regnet es sowieso traditionell immer. Nein, viel mehr gab es am letzten Wochenende bereits zum sechsten Mal am Haus am Walde in Bremen in Kooperation mit Songs & Whispers das wohl kleinste Festival Deutschlands mit Garten-Atmosphäre.
Das sich Song & Whispers für diese Art von Veranstaltungsort entschieden hat ist nichts ungewöhnliches, sondern eher an der Tagesordnung. Als weltweites Musiknetz, welches sich der Entwicklung und dem Aufbau von deutschen und internationalen Musikern gewidmet hat, wählen sie neben größeren Festivals auch gerne Spielorte der etwas anderen Art. Da findet sich dann auch schon mal ein Kino, ein Hostel, ein Einkaufszentrum, oder wie am Wochenende, eben ein größerer Garten im Repertoire.
Und noch etwas Besonders gab es bei diesem Festival. Insgesamt 12 Musiker in fünf Bands- nein, halt, eigentlich eher in fünf unterschiedlichen Formationen, die nicht nacheinander ihre Gigs absolvierten, sondern miteinander. Denn The Fallen Stars mit Bobbo und Tracy Nyrnes aus Kalifornien boten ihre Mischung aus Rock´n Roll, Country und Folk auch gleichzeitig mit dem Australischen Singer-Songwriter Ben Riddle als Ben Riddle & The Stars an. Und auch den Gitarristen Kai Kampf, normalerweise mit seiner eigenen Band The Eternal Spirit unterwegs, fand man mal in der einen, mal in der anderen Band. Peter Crawford aus England und Überlebender eines Benifiz-Tourmarathons mit 24 Auftritten in 24 Stunden, kombiniert seine kraftvolle Stimme mit den Folkbirds und der ebenfalls aus Australien stammende Singer-Songwriter Kaurna Cornin hat eigens für das Festival ein paar Bremer Musiker zusammengestellt, die er bei seiner letzten Tour kennengelernt hat und die nun gemeinsam ihre Bühnenpremiere feierten. Zusammen eine große Familie, zu der auch Aireene Espirutu gehörte. Die zarte Amerikanerin stand zwar alleine mit Ihrer Ukulele auf der Bühne, begeisterte aber dennoch genauso mit ihrem ganz eigenen Sound aus Einflüssen verschiedener Genre wie Folk, Bluegrass und afrikanischen Rhythmen.
Wen wundert es da noch, dass am Ende alle zusammen auf der Bühne standen und spontan Sweet Carolina performten. Wenn sonst bei solchen Aktionen oftmals lediglich gemeinsam gesungen wird, gab es diesmal erstklassige Gitarren- und Mundharmonika Soli, eine unter die Haut gehende Lead -Stimme mit allerfeinster Unterstützung unterschiedlicher vorder-und hintergründiger Chorelemente, verpackt in einer unglaublich dynamische Vorstellung, purer Spielfreude und eine perfekte und fast unsichtbare Kommunikation unter allen Musikern. Chapeau, das hat gerockt!
Fazit: Dieses Mini-Open-Air hatte es in sich. Ein klasse Konzept, das sich in keiner Form hinter den größeren Veranstaltungen verstecken muss. Weder im Ambiente, noch in der kulinarischen Versorgung, noch am Aufgebot musikalischer Leckerbissen. Und geregnet hat es auch nicht. Ätsch, Hurrikan.