Nobody Knows,Bei uns im Ludwigsluster Schlosspark gibt es das „Kleine Fest im großen Park“ und in Seehausen gibt es nun „Das große Fest in der kleinen Halle“ ! Nun, die Wischelandhalle (Seehausen) ist wahrlich nicht klein, aber die Dimensionen des Festivals und die Begeisterung der Besucher sprechen für sich. Erste Stimmen am Abend forderten schon eine Fortsetzung im nächsten Jahr!
Wir waren schon vor 18.00 Uhr an der Wischelandhalle und nicht die Einzigen im Foyer. Einlass war ab 18.00 Uhr und Beginn 19.00 Uhr, aber es kam anders! Weit vor 18.00 Uhr begann das Festival schon. Vor der Festivalhalle gab es eine kleine Feuershow der Firewings zu sehen und die drei Mädels begrüßten so die Besucher, stimmten den Abend ein wenig ein. Im Foyer unterhielt der Zauberer und Ballonkünstler Peter Dahlmann, ebenso ein Jongleur der Firewings das Publikum, das schon ungeduldig vor der Tür stand. Man sah bei vielen ein Glänzen in den Augen, hörte Raunen, Staunen und es wurde schon viel gelacht, bis sich dann die Tür öffnete.
Die Halle war liebevoll hergerichtet worden, für den Abend. Die Tische waren herbstlich geschmückt, die Stände schön integriert und die Bühne aufwendig ausgestattet mit Theaterrequisiten. Die ca. 800 Besucher wurden beim Eintreten in die Halle begrüßt – die Damen mit Umarmung und die Herren wahlweise mit Handschlag oder bei Bedarf einer freundschaftlichen Umarmung – und bekamen ein Programmheft in die Hand, welches den Ablauf in Gedichtform wiedergab, tolle Idee.
Max Heckel und Ingrid Japke eröffneten mit einer kleinen Rede den Abend und Pantomimekünstler Stefanello wurde angekündigt. Mit viel Witz, Humor und stiller Kunst begeisterte er das Publikum. Zur Unterstützung ließ er es sich nicht nehmen, sich Hilfe aus dem Publikum zu holen. Das war schon eine andere Show, als man sie sonst kennt, wie z.B. der Künstler im Glaswürfel. Die Show war abwechslungsreich und auch rasant, als er beispielsweise mit einem Zuschauer und einem fiktiven Moped durch den Saal fuhr.
Schnaps im Silbersee eröffneten die musikalische Seite des 1. Liedermacher- und Kleinkunstfestivals. Leider waren von den vier Musikern nur zwei da, aber diese begeisterten das Publikum dennoch. Die beiden Liedermacher schafften es, Kabarett und Musik zu verbinden. Sie spielten lustige bis anspruchsvolle Lieder, Lieder zum Nachdenken und zum Schmunzeln. Gesungen wurde hauptsächlich in Deutsch, ein wenig in Englisch und Französisch. Und es war nicht diese verstaubte Liedermachermusik, die man aus längst vergangenen Tagen kennt, sondern modern und mit ein wenig Pep. Ungewöhnlich war auch die Instrumentierung der beiden, mit einer Gitarre und einer Bratsche. Die warmen Töne der Bratsche, die Gitarre und der Gesang waren eine tolle Kombination. Ich hatte noch die Gelegenheit mit den beiden zu reden und es kam ein kleines Interview dabei raus, welches man am Ende des Berichtes lesen kann.
Stefanello hatte in der Umbaupause noch einmal die Gelegenheit, das Publikum zu unterhalten und die Zeit zu überbrücken, bis es auf der Bühne weiter ging. Er hat eine schöne Show dargeboten, die Zeit verging wie im Flug und mit viel Applaus verabschiedete er sich dann.
Auf der Bühne ging es weiter! Die Siedler begannen mit einem ruhigen, aber schönen Lied. Die Folk-Band aus der Altmark spielte ruhige bis schnelle Stücke, die alle aus der eigenen Feder stammen. Obgleich die Texte in den Liedern manchmal schweren Charakters waren und sie zum Nachdenken anregen sollten, hatten sie einen schönen Auftritt. Neben Gesangsstücken hörte man auch instrumentale Stücke und das finde ich auch immer gut. Bei ihrer musikalischen Darbietung kamen auch Instrumente zum Einsatz, die man nicht überall sieht, wie bspw. Sackpfeife und Didgeridoo.
Nun schlug die Stunde der Firewings! Sie hatten die Besucher ja schon vor Beginn der Veranstaltung verzaubert und nun zeigten sie in der Halle ihre akrobatische Seite. Die Damen und Herren haben sich da was Schönes ausgedacht: Die Damen sahen wie Puppen aus, wurden hingestellt und dann hat man sie nacheinander „aufgezogen“. Dann begann sich die „Puppe“ zu bewegen und ihre Kunststücke zu zeigen. Untermalt von verschiedenartiger Musik sah man Akrobatik mit dem Hula-Hoop-Reifen, Einrad fahren und Jonglage mit verschiedenen Gegenständen. Höhepunkt war die Schlangenfrau, die ihren Körper zur Musik von Lindsey Stirling ~ Crystallize verbog. Ich freue mich auf ein Wiedersehen unter dem Himmelszelt, damit man wieder ihr ganzes Können sehen kann. Ein Tanz mit dem Feuer, gepaart mit Akrobatik!
[youtube]http://youtu.be/WrNreaEavIs[/youtube]Nach der liebevollen Show der Firewings standen Nobody Knows auf der Bühne. Als Erstes präsentierten sie ein neues Lied aus eigener Feder, „Oktoberregen“, welches ihr euch hier auch anschauen könnt.
Bei dem Auftritt von Nobody Knows gab es ein kleines Phänomen zu bestaunen. Als das zweite Lied, „Tandaradei“ erklang, glaubte man, vor der Bühne fände ein Flashmob statt. Von allen Seiten kamen die Tanzwütigen und innerhalb weniger Sekunden war die Tanzfläche voll. Wahnsinn! Sie spielten viel aus ihrem Lyrikprogramm, wobei einige Stücke in einem neuen Gewand zu hören waren. Tandaradei, Lorelei, Die schlesischen Weber und vieles mehr verwöhnte unsere Ohren und die Leute bewegten sich zur Musik. Fantastisch. Ein schönes, in französisch gesungenes Lied wurde auch gespielt, ebenso ein tolles Stück war Chocolat in instrumentaler Form. Die Jungs aus der Altmark haben zum Ende ihres Auftritts noch mal richtig Gas gegeben und haben die Halle mit Ring of Fire und anderen Stücken zum Beben gebracht. Dieser Auftritt hat mir wieder gezeigt, wie beliebt und gern gesehen die Band ist, ein Garant für volle Konzerte.
Nach kurzem Bühnenumbau stand dann die MartinRühmannBand auf den Brettern, die die Welt bedeuten und gaben musikalisch den Abschluss des Abends. Sie präsentierten einen schönen, eigenen Musikstil, der mir gefällt. Auch sie begeisterten das Publikum und die Tanzfläche füllte sich schnell. Leuchtturmwärter, Amsterdam, Kleine Haie und viele andere Lieder wurden gespielt, wie die Ballade Zwischendeck. Die Musik war eine schöne Mischung aus schnellen und mal langsam Stücken. Die Magdeburger Band begeisterte das Publikum und war ein würdiger Abschluss des Abends. Bei den letzten beiden Liedern des Abends musizierten sie mit den Nobody Knows gemeinsam auf der Bühne,was schön anzusehen und anzuhören war. Wobei anmerken muss, dass Max Heckel als Gastmusiker bei der MartinRühmannBand auf anderen Konzerten mitauftritt.
Für das leibliche Wohl war auch gesorgt. Es gab Getränke in großer Auswahl, von Bier bis allerlei alkoholfreien Getränke brauchte niemand an Durst leiden. Einen eigenen Obst- und Fruchtweinstand gab es, bei dem man aus dem Weinballon, in vielen Geschmacksrichtungen Wein kaufen konnte. Man konnte ihn aus den Glas trinken oder in der Flasche mit nach Hause nehmen. Hungern brauchte auch niemand, denn es gab genug zu essen und das indische Essen war lecker. Wenn es Wartezeiten an den Ständen gab, waren sie kurz (zumindest, wenn ich da war) und das Personal war sehr freundlich, hat jede Frage rund um Essen und Trinken beantwortet.
Bilder der Künstlerin Michaela Herbst konnte man auch bestaunen! Sie zeigen einen kleinen Ausschnitt ihrer Arbeit und ihres Könnens. Zauberer Peter Dahlmann durchstreifte den ganzen Abend die Halle und dort, wo er seine Kunststücke vorführte, waren die Menschen begeistert. Wenn man ihn suchte, musste man nur nach einer Menschentraube suchen, oder nach einem Raunen und Lachen hören. Mit seinen Tricks hat er das Publikum zum Staunen gebracht.
Zum Schluss möchte ich noch einen Dank aussprechen! Danke an die Veranstalter, die dieses Liedermacher- und Kleinkunstfestival auf die Beine gestellt haben, wobei ich die vielen engagierten Helfer nicht vergessen möchte. Ein wahrlich gelungener Abend, den keiner so schnell vergessen wird. Die Begeisterung des Publikums war zu spüren und die allgemeine Meinung war: es muss weiter gehen! Wir standen mit Max und Nobody Knows noch eine Weile am Ausgang zum Foyer und man bedankte sich bei der Band für den schönen Abend, es wurde noch viel erzählt, gelacht und man sah das Leuchten in den Augen. Das war pure Begeisterung! Man wurde, wie bei der Begrüßung, auch zum Abschied bei „Bedarf“ in den Arm genommen oder die Hand gegeben und sagte: „Auf Wiedersehen!“. Auf Wiedersehen, das heißt, man sieht sich wieder und darauf freuen sich viele Besucher des Abends!
Interview mit Peter Wolter und Johanna Regenbogen von Schnaps im Silbersee:
Schnaps im Silbersee gibt es noch nicht so lange. Seit wann spielt Ihr zusammen und wie seit Ihr auf dem Namen der Band gekommen?
Unser Gründungsdatum beziffern wir auf den 01.01.2011, aber wir kennen uns schon länger. Wir haben uns auf verschiedenen Konzerten und Festivals kennengelernt. Wir beide kennen uns schon 3 Jahre (Peter sagt erstaunt: „Schon drei Jahre? Wie die Zeit vergeht“). Der Name entstand ganz einfach! In geselliger Runde trinkt man gerne ein Schnaps und der Silbersee kam irgendwie dazu, fanden wir irgendwie schön. Hat aber nichts mit dem Silbersee von Karl May zu tun.
Liedermachermusik, wie seit Ihr auf diese Art von Musik gekommen?
Wir mochten die Musik schon immer! Da ist alles echt, man hat viele Möglichkeiten und es ist eine eigenständige Musik. Liedermacher wollen etwas mitteilen und man kann das machen, worauf man Bock hat. Liedermachermusik, Liedermachings hat heute ja auch nichts mehr mit der politischen Bewegung der 60er zu tun. Heute drehen sich die Themen über die verschiedensten Sachen und es hat viel mit Kabarett zu tun. Wir wollen die Leute unterhalten, zum Nachdenken bringen und auch zum Lachen bringen.
Welches sind Eure nächsten Projekte?
Wir wollen bald ins Studio gehen und endlich eine anständige CD machen, das wird auch Zeit.
Drei Gitarren und eine Bratsche, wie kam es zu der Besetzung der Instrumente?
Nur Gitarren, davon wollten wir weg. Durch Umbesetzungen haben wir vorher immer eine Geige dabei gehabt und als Johanna vor ca. 2 Jahren dazu kam, kam dann auch die Bratsche dazu. Das Instrument ist bei der Musikrichtung ungewöhnlich, aber dadurch fallen wir ein wenig mehr auf.
Danke das Ihr Euch ein wenig Zeit genommen habt und Ihr mir ein paar Fragen beantwortet habt.
Wir möchten uns erst mal bei dir und für die Zeit, die du dir genommen hast bedanken. Es war ein wunderbarer Abend für uns, das Publikum war toll und es hat uns viel Spaß gemacht, hier zu spielen. Wir würden gerne das nächste Mal wiederkommen und dann in voller Besetzung. Viele Grüße an die Hörer von celtic-rock!
Zum Abschluss noch die schönsten Momente der Band Nobody Knows und Begleitung:
Aron: Für mich war der wirklich schönste aller Moment bei „Tandaradei“, wo alle aufgestanden sind und angefangen haben zu tanzen. Das war wirklich HAMMA. Ich habe angefangen zu spielen und nach drei Takten war die Tanzfläche voll und alle haben gelacht und haben Spaß gehabt. SUPER!
Gudrun: Da würde auch ein Wort reichen: „Flashmob“. Demnach war der überragende Augenblick der deines [Max] glücklichen, beinahe seligen Strahlens, als sich die Tanzfläche beinahe schlagartig füllte. Wohl auch, weil sich bei mir selbst alle Emotionen in nur einer denkbaren körperlichen Reaktion sammelten. Es gibt noch einen anderen Moment (falls der o.g. „überstrapaziert“ wird), eigentlich einige Minuten: Als zu Beginn der Veranstaltung das Licht ausging und sich die am Vorabend noch große, klar definierte Sporthalle warm und detailverliebt zeigte, ganz deinem Konzept folgend, und mit so (vielleicht doch unerwartet) vielen Menschen füllte, die sich auf diesen Abend einlassen wollten, hatte ich Gänsehaut.
Maximilian: … als die Zuhörer bei unserem ersten Lied die Tanzfläche stürmten und ich strahlende Gesichter erkennen konnte!
Thor: Unser liebevoller Empfang ist nicht nur ein Herzöffner für das das Publikum. Wenn ich fremde Gäste begrüßen kann, wie alte gute Bekannte, ist das der Moment, den ich als schönsten in Erinnerung behalten werde.
Ronny: Die schönsten Momente dieses Abends waren für mich, eine sehr schön ausgeschmückte Wischelandhalle zu sehen, des Weiteren zu sehen, wie der Saal sich zusehends füllt (nach anfänglich skeptischen Prognosen) und während des eigenen Auftritts bereits beim zweiten Lied eine gerammelt volle Tanzfläche zu erleben. Das geht schon unter die Haut.
Georg: Auch, wenn es viele schöne Momente gab, muss ich doch daran denken, wie ganz plötzlich bei Tandaradei die Tanzfläche gefüllt war. Da wurde ganz schnell deutlich, wie sehr es doch den Leuten ein Bedürfnis war, sich zu bewegen und ein tolles Gefühl, dass wir diesen Anstoß geben konnten.
Sandra: Der schönste Moment an diesem Abend war für mich, als die Leute zu Beginn des zweiten Liedes von Nobody Knows die Tanzfläche stürmten. Das hat mir gezeigt, dass sich all die viele Arbeit im Vorfeld gelohnt hat.
Max: Für mich gab es auch viele schöne Momente, bspw. als ich gesehen habe, dass das Kulissenkonzept aufgegangen ist und dass es in der Halle eben nicht mehr anonym wirkte. Außerdem als Dalli ankam und Ingrid und mir gleich ein paar Sachen gezeigt hat. Zauberei zum Anfassen und Mitmachen. Das Begrüßen hat mir gefallen. Ein Favorit war aber definitiv der „Szenenapplaus“ bei unserem neuen Lied „Oktoberregen“ – und natürlich das Stürmen der Tanzfläche! Es war einfach wunderbar.