Am 10.08.2013 war es, nach einem Jahr Aussetzen des Festivals, wieder so weit und die Türen zum Klostergarten der Katharinenkirche öffneten sich. Aus allen Himmelsrichtungen kamen die Besucher zu der ausverkaufen Veranstaltung und schnell bildete sich am Eingang eine lange Schlange. Schon lange vor Einlass liefen einige Festivalbesucher die Straße hoch und runter (ich war auch zeitig da) und konnten es nicht abwarten, dass es endlich losgeht. Ich war sehr gespannt, wie der Klostergarten hergerichtet sein würde und war – wie auch in den letzten Jahren – überwältigt. Die Organisatoren und die vielen Helfer hatten es wieder geschafft, ein kleines Paradies hinzuzaubern. Der in einer Mauer umgebene Klostergarten war liebevoll gestaltet und hergerichtet worden. Schaut Euch einfach die Bilder an!
Zwischendurch die Gedanken vom Organisator Max Heckel.
Max Heckel (M.H.): Seit Jahren werden wir angehalten, die Örtlichkeit zu ändern, aber das will ich aus zweierlei Gründen nicht. Frau Bark, die Chefin des Altmärkischen Museums und Leiterin des Musikforums Katharinenkirche, hatte vor sechs Jahren den Mut, mit uns das das Wagnis eines solchen Festivals anzugehen. Sie war es, die daran geglaubt hat, und uns seit dieser Zeit unterstützt. Der zweite Grund ist, dass die Stimmung im Klostergarten, trotz der vielen Leute, immer sehr familiär ist. Das möchte ich nicht aufgeben, um noch mehr Leute „unterzubringen“. „Folk! in die Nacht“ wird also immer an diesem Ort bleiben.
Wer Hunger und Durst hatte, für den gab es genügend Auswahl und keiner musste mit knurrendem Magen nach Hause gehen. Ich musste nirgends lange warten und wurde schnell und freundlich bedient. Zu Spitzenzeiten kam es schon vor, dass man ein paar Minuten warten musste und sich eine Schlange gebildet hat, aber es war alles entspannt. Die Auswahl an Essen und Getränken war groß und reichte von verschiedenen Currygerichten, Knobibrot mit verschiedenen Auflagen, bis zur guten Bratwurst. Die Getränkeauswahl war auch vielfältig und reichte vom Guinness, Kilkenny, Wein, Sekt, Mixgetränken, Whiskey und anderen Schnäpsen und Bieren, bis zu einer großen Auswahl an Softdrinks.
M.H. : Wir arbeiten seit Jahren mit den gleichen Leuten zusammen. Da weiß ich, dass ich mich auf sie verlassen kann und woran ich bin. Es ist also eine win-win-Situation.
Mir ist eines noch wichtig, eines zu betonen, bevor ich zu den Künstlern und Bands komme! Wenn ich mir überlege: vier Bands, viele Künstler und das Feuerwerk für einen Eintrittspreis von nur 15,- Euro, das ist schon der Hammer!!! Dazu kommen noch die überaus günstigen Preise für Essen und Getränke, das ist Wahnsinn. Diese Preis-Leistung kenne ich von keinem anderen Festival!
M.H. : Danke dir. Wir hatten dem Publikum vor zwei Jahren versprochen, dass sich am Preis nichts ändern wird. Leider müssen wir neuerdings auch Lärmgutachten und dererlei Dinge bezahlen, so dass sich unsere Kosten rapide erhöht haben. Aber Versprechen werden in unserem Hause eingehalten.
Um 18.00 Uhr war Einlass und das Festivalgelände füllte sich sehr schnell. Schon vor dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung wurde man von den beiden Künstlerinnen von Mosaique unterhalten. In schönen Gewändern gekleidet und auf Stelzen, zauberten sie bei dem Publikum ein Lächeln ins Gesicht. Sie animierten und begeisterten das Publikum und schnell wurden die ersten Fotos gemacht. Die beiden Damen verkürzten das Warten auf die erste Band des Abends und waren sehr unterhaltsam.
M.H. : Die Entscheidung, diesen Act einzuplanen, war eher spontan – und am Ende doch Gold wert. Dass sich eine solche Schlange bilden würde, hatte ich nicht geahnt. Und umso erfreulicher war es, dass das Publikum auch schon beim Warten „bespaßt“ werden konnte.
Nun war es so weit und die erste Band des Abends stand auf der Bühne. Celtic Cowboys aus Hamburg eröffneten musikalisch die Veranstaltung. Das hier zu sehende Video war ihr erstes Lied, das sie spielten und schon da kann man sehen, dass die ersten Tanzwütigen auf der Tanzfläche waren und es wurden immer mehr von Lied zu Lied. Das Lied „A Simple Life“ stammt von ihrer aktuellen CD, welche bei Celtic-Rock schon vorgestellt wurde. Celtic Cowboys begeisterten die Zuhörer sehr schnell mit ihrer Vielfalt an Musikrichtungen, wie Country, Folk und Bluegrass. Nicht nur Coversongs wurden vorgetragen, sie spielten auch viele ihrer eigenen Lieder, aber eines hat mir sehr gefallen. Sie spielten das Lied „Lady Madonna“ von The Beatles in ihrem Stil und das hat mich begeistert. In der Form habe ich das Lied noch nicht gehört. Ich habe sie schon in Dömitz bei der Irish Night erlebt und ich finde, hier in Stendal haben sie noch ein paar Kohlen draufgelegt und waren besser. Es war ein schöner Auftakt des Abends und ein toller Auftritt.
M.H. : Ich habe diese Band über ihre CD hie bei Celtic Rock kennengelernt. Von den Live-Qualitäten der Band wusste ich nichts. Es war also ein Sprung ins kalte Wasser, der sich 100%ig gelohnt hat.
In der Umbaupause stand Erin Circle auf der Tanzfläche und überbrückte die Zeit bis zur nächsten Band. Eigentlich ist es falsch, sie als Pausenfüller zu bezeichnen, da sie eine schöne Performance gezeigt haben und die Besucher begeistert haben. Sie tanzten in verschiedenen Gruppierungen, in Softshoes und dann auch in Hardshoes. Erin Circle zeigte die vielen Facetten des Irish Dance, vom feenhaften, dahinschwebenden bis zum energiegeladenen Tanz. Vor allem, als sie ohne Musik mit Hardshoes tanzten und das synchron, das war schon beeindruckend. Wie ich es auch schon im Vorbericht geschrieben habe: Sie machten mit ihren Steppschuhen Musik!
M.H. : Mit Erin Circle arbeite ich seit drei Jahren zusammen. Das Miteinander ist auch vor und nach dem Auftritt sehr harmonisch, was mir sehr wichtig ist. Wiewohl die Qualität ihrer Darbietungen atemberaubend ist, sind sie alles andere als abgehoben. Sie haben uns dieses Jahr sogar ein Präsent mitgebracht – so lobe ich mir das.
Acoustic Revolution standen als zweite Band auf der Bühne. Die drei Musiker waren die am kleinsten besetzte Gruppe und die einzigen, die ich noch nicht live gesehen – oder gehört habe. Die drei sympathischen Jungs aus Augsburg haben mich schnell in ihren Bann gezogen, aber nicht nur mich, das gesamte Publikum war von Acoustic Revolution begeistert. Ihre fröhliche und unbeschwerte Art ihre Musik vorzutragen, riss das Publikum mit. Dass sie über sich selber lachen können, bewiesen sie in ihren kleinen Geschichten, die sie erzählten, und machten sich so noch sympathischer. Ich war erstaunt, welches Volumen an Musik doch aus drei Instrumenten rauskommen kann und zusammen mit dem Gesang hat sich das sehr rund angehört. Da hat nichts gefehlt und es hätte auch kein Instrument mehr sein müssen. Aber nicht nur das Zusammenspiel der drei Musiker gefiel, sondern auch das Solo Breakin`up mit dem Kontrabass. Zu hören waren Lieder von der neuen CD Haunted By Numbers und andere Songs. Mit ihrem Musikstil: Folkpopbluegrasscountryclassicrock bereicherten sie den Abend. Ich hoffe, sie kommen bald wieder in den Norden!
M.H. : Auch diese Band kannte ich bisher nur von Celtic Rock. Auf ihre Show war ich am meisten gespannt, weil sich Studioproduktionen nicht selten durch Tricksereien auszeichnen. Aber die drei haben eine Stunde lang Stimmung und Musik vom Feinsten geboten – wie auf ihren CDs. Und noch besser: Die selbsternannte „schwerste Band des Abends“ war nicht nur auf der Bühne absolut sympathisch, sondern auch davor / dahinter. Eine Band also wie aus dem Bilderbuch – also bitte mehr davon.
Nun schlug zum zweiten Mal die Stunde von Mosaique und brachten die Zuschauer mit einer Feuershow zum Staunen und verzauberten sie. Mit allerlei Dingen wurde hantiert und jongliert. Brennende Fächern, Reifen, Seilen mit Kugel dran und anderen Dingen, sah es in der einsetzenden Dunkelheit phänomenal aus. Der Höhepunkt der Vorführung kam zum Schluss, als noch Pyrotechnik dazu kam. Fliegende Feuerkugeln und das kleine Feuerwerk brachten die Besucher zum Raunen und Staunen.
Nach dem Spiel mit dem Feuer standen die Jungs um Max Heckel auf der Bühne. Bei den beiden Bands, die vorher spielten, hatten es sich viele auf Decken, Bänken und Stühlen bequem gemacht. Als nun Nobody Knows die Bühne betraten, standen fast alle auf und die Tanzfläche reichte nicht mehr aus und so wurde überall getanzt. Der ganze Platz vor der Bühne war ein Meer aus tanzenden und mitsingenden Menschen. Nobody Knows spielten aus ihrem großen Repertoire Lieder wie: „Loreley“, „Katjuscha“, „Ring of Fire“ und viele andere Stücke. Es ist immer wieder ein Ohrenschmaus, wenn Loreley in sächsisch gesungen wird! Die Freude an der Musik, den Spaß, den die Musiker auf der Bühne hatten, ging auf das Publikum über. Man merkte wieder mal, wie groß die Fangemeinde der Band ist. Wie die Musiker aus Stendal mit viel Spielfreude, Witz und hoher Qualität den Klostergarten zum Brodeln brachten war schon beeindruckend. Es gibt nicht viele Bands aus dieser Musikrichtung, die das Schaffen. Wo Nobody Knows spielt, ist immer was los!
M.H. : Ein großartiges Gefühl, auf die Bühne zu kommen und den kompletten Garten tanzend zu sehen. Was soll ich da noch sagen?! Es war perfekt.
In der letzten Umbaupause gab es ein Feuerwerk mit Musik und so wurden die Zeit bis zur letzten Band verkürzt. Zwei Lieder wurden zum Feuerwerk gespielt. Oktoberregen, von Nobody Knows, war als erstes zu hören und danach spielte man Ghost Riders. Es war ein imposantes Zusammenspiel und ein weiterer Höhepunkt des Abends.
M.H. : Zum ersten Mal haben wir bei einem Feuerwerk auch ein eigenes Lied verwendet. Für mich war es absolut erstaunlich, dass das Feuerwerk um einige, wenige Minuten verschoben werden musste: Über das Dach (!) des Nachbarhauses kam ein Mann geklettert, der nicht mehr zu einem Ticket gekommen war, und der sich auf diese Weise Zugang verschaffen wollte. Der Herr wurde also freundlich wieder aus dem Nachbargrundstück, auf dem das Feuerwerk aufgebaut war, entfernt und mit einiger Verspätung konnte es losgehen.
Die letzte Band des Abends waren die Cobblestones. Sie gehören wie Nobody Knows zum festen Bestandteil des Festivals und sind nicht mehr wegzudenken. Dieses Mal waren die „Kopfsteinpflaster“ zu fünft angereist und spielten viele ihrer bekannten Lieder. Zu hören waren Stücke wie: Monto, Mary`s Wedding und Donald wher`s your trouseres. Mit ihrer frischen Art, ihre Musik den Festivalbesuchern näherzubringen, haben sie großen Erfolg und das zeigte sich auch dieses Mal wieder. Mit ihrer Scottish und Irish Folk Musik setzten sie einen schönen Abschluss, die Tanzfläche war wieder schnell gefüllt und die letzten Kräfte wurden mobilisiert. Der Spaß, den die Musiker auf der Bühne hatten, steckte alle noch mal an. Wie alle anderen Gruppen kamen auch die Cobblestones nicht ohne Zugabe von der Bühne. Zum Ende kamen die Musiker von Nobody Knows dazu und es wurde zusammen musiziert. Das letzte Stück wurde von Nobody Knows gespielt und es wird langsam zur Tradition, dass die Musiker nach und nach die Bühne verlassen, die Musik aufhört zu spielen und nur noch das Publikum singt, bis auch hier die letzte Stimme verstummt.
M.H. : Die Cobblestones sind seit dem ersten Festival mit dabei. Seit sechs oder sieben Jahren verbindet uns eine Bandfreundschaft, die ich in dieser Form noch nicht erlebt habe.
Einen großartigen Abend erlebten die 1500 Besucher und eines steht schon fest: Am 30.08.2014 ist die nächste Folk! in die Nacht. Der größte Teil der Besucher ist bis zum Schluss geblieben und hat den Abend genossen, gefeiert und getanzt. Alle Bands, Künstler und Acts waren großartig! Es war nicht so wie auf anderen Festivals, wo die schwachen Bands beginnen und am Ende der Headliner spielt. Alle haben dazu beigetragen, dass es ein toller Abend war.
Mein Dank gilt auch den Organisatoren des Abends, den vielen Helfern, den beiden Technikern hinter dem Pult und allen die dafür gesorgt haben, dass alle einen unvergesslichen Abend hatten. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr!
M.H. : Ob der 30.08.2014 als Termin gehalten wird, werden wir sehen. Auf jeden Fall wird es im August 2014 wieder ein das „Folk!-in-die-Nacht“-Festival geben. Und mehr erfahrt ihr – wie immer – von Jens bei Celtic Rock. Ich danke dir vielmals.
Fotos: JensP, Heide Ahrens /Bilderrechte entsprechend der Bildbeschreibung