Was Eric Clapton seine Gitarre oder Ian Anderson seine Flöte, das ist für Stephan Groth die Drehleier.
Diesem Instrument hat er sich verschrieben und dürfte Kennern als Teil der Pagan-Folk Band, Faun, ein Begriff sein. Doch dass eine Drehleier über mittelalterliche Klänge hinaus im Kontext einer Band funktioniert, zeigen Groth und seine Bandkollegen von ZiRP mehr als eindrucksvoll.
„Circle Divine“ heißt das neue Album des Dresdner Quartetts, das durch Facettenreichtum und enorme Frische zu bestechen weiss. ZiRP selbst bezeichnen ihren Stil als „Hurdy Gurdy Fusion Folk“. Hierin vereint die Band unterschiedlichste Einflüsse, von traditioneller Tanzmusik, (Prog)Rock, Pop und Jazzelementen. Eine Zuordnung, die zunächst recht sperrig wirkt. Doch ZiRP gelingt es auf beeindruckende Weise, anspruchsvolle Arrangements in mitreißende Hörerlebnisse zu verpacken. Dies liegt nicht zuletzt an einer fantastischen Produktion, die vor Kraft und Lebendigkeit strotzt.
Die Hauptdarstellerin des Albums, die Drehleier, zeigt sich dabei in verschiedenen Kontexten, nicht selten durch Effektspielereien veredelt. Das sorgt auf diesem Instrumentalalbum für Abwechslung. Hier und dort tauscht oder ergänzt Groth sein Drehleierspiel durch Low Whistles, stetig umschlungen und getragen durch seine Bandkollegen, Olaf Peters (Gitarre, Cister), Florian Manuel Fügemann (Schlagzeug, Perkussion, Sampler) und Florian Kolditz (Bass, Kontrabass). An dieser Stelle muss man sich vor dem Quartett verneigen, denn dass hier echte Könner am Werk sind, strahlt aus jeder Note auf „Circle Divine“.
Es fällt schwer, einzelne Stücke hervorzuheben, da jedes für sich einen höchst eigenen Charme versprüht. Nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache hat man Lust, das Album direkt noch ein zweites Mal zu hören, verbirgt sich doch hinter jeder Nummer eine eigene kleine Welt, die in Gänze zu erfassen mit einmaligem Hören fast nicht zu bewerkstelligen ist.
„Circle Divine“ ist ein Album von Liebhabern für Liebhaber, agiert musikalisch auf hohem Niveau und schafft überdies Lust sich dazu zu bewegen. Ein gelungenes Werk, dem die Hingabe der Bandmitglieder anzuhören ist.
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Titelliste:
- 5-4-O
- Bourrée Inkarnation
- Circle Divine
- Kaleidoskop
- Zirpelloise
- Mosaic
- Seven Flow
- Odd Bourrée
- Moon Marzurka
- Uhrovec
- Low Lights