Bekannt ist Tuomas Holopainen wohl vor allem als Keyboarder und kreativer Kopf der finnischen Symphonic Metal Band „Nightwish“. Mit seinem 2014 erschienenen Solo-Album „The Life and Times of Scrooge“ hat er ein musikalisches Werk geschaffen, das gleichermaßen als Soundtrack zum (fast) gleichnamigen Graphic Novel von Don Rosa funktioniert, wie es eine Hommage an selbiges ist.
Kein geringerer als Don Rosa selbst hat auch das zauberhafte Artwork des Albums beigesteuert und auf diesem kann man, auch ohne tiefer gehende Vorkenntnisse, bereits erkennen worum es in Holopainens Solo-Projekt geht: Genau wie das Graphic Novel erzählt auch das Album die Geschichte von Scrooge Mc Duck (hierzulande besser bekannt als (Onkel) Dagobert Duck) angefangen im Schottland des 19. Jahrhunderts, bis hin zu den Abenteuern des Enterichs auf der ganzen Welt bis in die 1950er Jahre hinein.
Nun ist bei diesem Album keinen Metal im Stile von Nightwish zu erwarten. Im Gegenteil, bereits im Opener „Glasgow 1877“ wird klar, dass hier Folk auf Filmmusik trifft. Keltische Klänge mit Uilleann Pipes und Bodhran entführen uns in die schottischen Highlands, die Lyrics in Gälisch verstärken diesen Eindruck. Mit Chor und Orchester wird das Lied abgerundet und wir sind bereits mittendrin im Abenteuer von Scrooge Mc Duck.
Mit Duel & Cloudscapes bekommen wir die volle Packung Film-Musik-Dramatik. Das Londoner Philharmonie-Orchester läuft hier zu Höchstform auf. Streicher und Blechbläser bestimmen den musikalischen Dialog, unterbrochen von frechen Flöten, angetrieben von Trommeln und erneut begleitet von Uilleann Pipes und zartem Chor. Text hat dieses Stück dabei absolut nicht nötig.
Gesang mit Text gibt es auf dem Album aber natürlich auch. So beispielsweise sehr eindrucksvoll bei „The Last Sled“, „A Liftime of Adventure“ oder „Go Slowly Now, Sands Of Time“. Letztgenanntes Lied ist der wundervoll melancholische Abschluss des Albums. Ruhige Gitarren, ruhige Orchesterparts und Alan Reids dunkle Stimme bilden hier einen angenehmen Ausgleich zu der Dramatik die den Anfang dieser Platte dominiert. „A Liftime of Adventure“ sei deshalb noch einmal extra zu erwähnen, weil es zum einen das einzige Stück mit einer klaren, klassischen Liedstruktur ist, zum anderen beeindruckt hier Johanna Kurkela (Stichwort „Auri“) im Gesang und auch das liebevoll gemachte Musikvideo dazu kann ich jedem nur ans Herz legen.
Ich habe mit Absicht nicht alle Lieder einzeln angesprochen, denn Holpainens Solo-Album funktioniert vor allem als Ganzes und am Stück gehört. Donald Duck-Fantum ist dabei für den Hörgenuss keine Vorausetzung. Für den ein oder anderen mag die Platte vielleicht hart an der Grenze zum Kitsch sein, aber mal ehrlich, alles was von Disney zu Don Rosas Werk hätte kommen können, wäre noch etwa 10 Mal kitschiger und längst nicht so musikalisch wertvoll. Für alle Freunde von kraftvoll, inspirierender Musik im Soundtrack-Gewand, für alle Folk-Fans und natürlich auch für Duck-Liebhaber ist dieses Album absolut zu empfehlen.
Alle weiteren Informationen findet ihr unter:
Titelliste:
1. Glasgow 1877
2. Into The West
3. Duel & Cloudscapes
4. Dreamtime
5. Cold Heart Of The Klondike
6. The Last Sled
7. Goodbye, Papa
8. To Be Rich
9. A Lifetime Of Adventure
10. Go Slowly Now, Sands Of Time