Musikalische Genüsse gibt es viele in und rund um Hamburg. Es muss ja nicht gleich die Elb-Philharmonie sein. Das Kultur- und Theaterschiff Batavia in Wedel tut es auch. Ist sogar viel gemütlicher. Denn dort gibt es eine kleine Bühne, die man kaum Bühne nennen kann, auf der aber schon bekannte Größen wie Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen standen, und die am 09.12.2017 für drei hervorragende Musiker Platz bot, die sich in ihrer Virtuosität hinter den bekannten Künstlerkollegen kaum verstecken brauchen.
Bereits zum zehnten Mal spielten die Musiker der irish Folk Band Trasnú ( Guido Plüschke, Steffen Gabriel und Cornelius (Zorny) Bode), ihr Programm aus traditionellen irish und scottish Folk und Musik aus anderen Ecken Europas auf dieser kleinen Bühne. Voll bis unter das Dach bietet das kleine Schiff Platz für ca. 70 Gästen, die somit fast auf dem Schoß der Musiker saßen. Berührungsängste sind hier fehlt am Platz. Platz zum Tanzen leider auch. Dabei hätte das Programm mit den dynamischen Rhythmen mehr verdient als wippende Füße und begeisterten Applaus nach den jeweiligen Sessions. Denn die hatten es in der Tat in sich.
Jeder der drei Musiker bringt reichlich Erfahrung und Können mit, das sich nicht nur durch Vielfalt, sondern auch in Spontanität und entsprechender Lockerheit widerspiegelt. Das rasantes Gitarrenspiel von Cornelius Bodo, alias Zorny, setzt das Fundament und lässt den Druck entstehen, den Melodieenspieler benötigen, um ihr Spiel entfalten zu können. Begleitet unter anderem durch das außergewöhnliche Bodhrán Spiel Guido Plüschkes setzt die irische (selbstgebaute) Holzflöte von Steffen Gabriel dem Spiel die Krone auf. Spontan verweben sich fast unbemerkt auch vereinzelte Takte von Ghostbusters oder Pipi Langstrumpf. Den Musiker macht der Abend offenbar Spaß. Das merkt man nicht nur an den erheiternden und kurzweiligen Moderation Guido Plüschkes, sondern auch an den Wortwechseln und Blickkontakten untereinander. Aufmerksamen Zuschauer wurde somit eine bunte Vielfalt der Unterhaltung geboten in der auch kurzfristig mal im Publikum Platz genommen wurde.
Der Name Transú selbst bedeutet u.a. Verbindung oder Brückenschlag. Ein sehr passender Name für eine Band, die sich aufgrund ihrer professionellen und erstklassigen musikalischen Leistung völlig entspannt und wie nebenbei in ihrer Musik verlieren und den Zuhörer die Möglichkeit bietet eine Verbindung aufzubauen. Dazu spielt Trasnú keine Lieder im eigentlichen Sinne, sondern Sessions in modernen Arrangements mit kurzen Ausflügen in andere Stilelemente. Da kann das eine oder andere Lied durchaus etwas länger dauern. Erstaunlich dabei das Tempo der Gitarre und der irischen Querflöte.
Mit deutlicher Überlänge endet eine beeindruckende Leistung einer Band, die aufgrund beruflicher Einbindung der Musiker und Mitgliedschaften in anderen Bands leider viel zu wenig Beachtung findet.
Zwei Alben haben sie bereits produziert, die nur einen kleinen Einblick in die außergewöhnliche Spielfreude bieten kann. Am besten schaut man sich die Band live an. Prädikat wertvoll.
Fotos: Heiner Breuer