Aufnahmen, Mix und Mastering für „keep Walking“ haben zwischen November 2016 und November 2017 ein Jahr in Anspruch genommen. Tobias Panwitz der englischsingende Berliner, der sich hinter dem wohlmundigen Namen Trailhead pseudonymisiert hat, scheint kreativ wie auch lokal von sprühender Rastlosigkeit zu sein. Das Booklet seines jüngsten Silberlings weist einen besonderen Dank an den Jakobsweg aus – und offenbart sich als Hommage an das inspirierende Wandeln auf ebendiesem, das (so das Booklet) seit 2003 integraler und prägender Impetus für Panwitz ist.
Nach „The Road to Salamanca“ (2009) – meinem ersten Kontakt mit Trailhead – sind viele Jahre ins Land gegangen. Neun Jahre später erhält der namengebende Titel einen Sonderplatz auf seinem Nachfolger und wird durch Mathew James White gastmusikalisch verstärkt. Der Opener, Take A Walk, eröffnet im Duktus seines Vorgängers, nachdem die ewig tragenden Füße auf dem Weg ihren akustischen Weg in die ersten Noten gefunden haben – und mit ihnen der Rhythmus seine Fortsetzung findet. Mit Schlagzeug, Gitarre, Bass, Piano, Mandoline und wohlfeiler Vielstimmigkeit wechseln sich Soli, Tutti-Teile und die charakteristische Stimme Panwitz‘ in ausgeglichener Gleichberechtigung ab.
Walking Around Madrid klingt nach Fernweh und mäandert in gemäßigten, rhythmischen Gestaden. Der dritte Track, One More Veterano, ist eine sprachliche Reminiszenz des Impuls-gebenden Landes Spanien, zudem zackiger in seiner Art und räumt einer Orgel Klangräume ein. Walking the Camino offenbart neue musikalische Facetten von Trailhead. Gleichwohl auch hier saubere Vielstimmigkeit im Modus anheimelnder Harmonie ihren Platz findet, sorgt insbesondere die E-Gitarre für bedrohliche Einflüsse, die sich in countryesker Rhythmusgruppe umso stärker ausnimmt.
Jeder Titel für sich genommen ist ein größeres oder kleineres Kleinod, die immer wieder neue Instrumente fokussieren, unterschiedliche Seiten des liedermachenden Panwitz repräsentieren und trotz aller Unterschiedlichkeit ein stimmiges Gesamtpaket bilden. Pars pro toto? Ganz gewiss: Die Detailverliebtheit des Booklets, die tiefgründige Komik des Frontmotivs sowie die bildliche Inszenierung finden ihre konsequente Fortsetzung in der Musik von Trailhead: Einmal alles, bitte. Melancholie, Euphorie. Tiefgang und Unbeschwertheit. Prädikat: besonders wertvoll.
Titelliste
- Take A Walk
- Walking Around Madrid
- One More Veterano
- Walking The Camino
- Road To Salamanca (feat. Mathew James White)
- White Flag
- Too Many People (On The Camino)
- Volcano Ground
- The Line
- Keep Walking
- City Of The Saint
- Tree Walker