Es ist Samstagabend und noch recht frisch in Stuttgart. Da freut man sich, wenn man wieder mal in den recht gemütlichen und meistens angenehm geheizten Keller Klub in Stuttgart gehen kann. Im Vorfeld wurden die Spielzeiten der Bands kommuniziert und da man weiß, dass Samstagabend der Keller Klub des Öfteren doppelt gebucht wird, ist klar, dass die Zeiten auch eingehalten werden (müssen).
Als Vorband an diesem Abend wurden die Regensburger IRISH HANDCUFFS verpflichtet, diese suchten zurück auf dem Weg nach Hause (vom Konzert am Vorabend in Saarbrücken), nach einem Konzert bzw. einer Auftrittsmöglichkeit. Micha, seines Zeichens (fast schon legendärer) Veranstalter von Punkkonzerten in Stuttgart sagte zu und schon hatten die Jungs eine halbe Stunde Zeit das Publikum anzuheizen. Der Name Irish Handcuffs erweckt zwar einen musikalischen „Folkpunk“ – Eindruck, dem war aber nicht so. Ganz im Gegenteil, gespielt wurde schnörkelloser Punkrock, geradlinig und mit einer gesunden Portion Aggressivität. Wie die Band schon selbst mit einem Augenzwinkern während ihres Auftrittes erkannt hat, kennt sie keiner oder nur wenige, dennoch erntet sie zwischen den Songs mehr als den üblichen Höflichkeitsapplaus. Nachdem noch geklärt wurde, dass Rocky IV wohl der beste Film der Rocky Reihe ist, war das Konzert auch schon wieder vorbei. Alles in Allem eine saubere Angelegenheit.
Nach einer kurzen Umbaupause betraten endlich die Jungs und das Mädel von THE MAHONES die kleine Bühne im Keller Klub. Im Rahmen ihrer „St. Patrick’s Tour 2017“ kehrten die Kanadier erneut nach Stuttgart zurück. Nachdem das Konzert im August 2015 noch recht spärlich besucht war, war es glücklicherweise doch recht voll an diesem Samstagabend. Vom ersten Ton an wurde die Band abgefeiert und die Welt war plötzlich in Ordnung. Auch war der Sound diesmal von Anfang an unter Kontrolle, ganz im Gegenteil zu vielen anderen Konzerten in diesem Klub. Als Fan von The Mahones kennt man natürlich alle Lieder, aber auch wenn ich sie schon tausendmal gehört habe, gefallen mir – gerade die Klassiker – immer wieder aufs Neue. Songs wie A Great Night On The Lash, Paint The Town Red, Give It All You Got, Down The Boozer, Shakespeare Road, Punk Rock Saved My Life, Down The Boozer und viele andere kann ich einfach nicht oft genug hören. Leider, aufgrund der verkürzten Spiel, wurden einige Songs weggelassen. Auf One Last Shot oder Streets Of New York habe ich mich gefreut, denn eine Woche zuvor in Manchester konnte ich (aufgrund des katastrophalen Sounds) diese Lieder nur bedingt erkennen, geschweige musikalisch genießen.
Aber egal, The Mahones waren nach über einem Monat on tour in Europa immer noch gut drauf und so war es nicht verwunderlich, dass auch vor der Bühne fleißig mitgesungen und teilweise ausgelassen getanzt wurde. Leider vergaß ein Zuschauer, dass man auf solch kleinen Bühnen (als Nichtmusiker) nichts zu suchen hat. Nachdem er die Technik etwas in Mitleidenschaft gezogen hatte, folgte die Strafe auf dem Fuße. Beim Fall auf den Boden (es fing ihn keiner auf), scheint er sich wohl die Rippe gebrochen zu haben. Das schmerzerfüllte Gesicht, auch noch nach dem Konzert deutete stark auf solch eine Verletzung hin. An dieser Stelle „Gute Besserung“. Nach ca. 75 Minuten endete das Konzert mit Drunken Lazy Bastard recht abrupt, aber wie schon erwartet, sollte hier für einen DJ und die zugehörige Party Platz gemacht werden. Nach regen Treiben am Merchandise Stand war dann gegen 23:00 Uhr der Abend schon zu Ende. Ich bekam von Finny McConnell (seines Zeichens Frontmann) noch ein T-Shirt geschenkt und verabschiedete mich bis zum Sommer, denn dann kehren The Mahones zurück nach Europa.
CD-Tipp:
THE MAHONES – 25 years of Irish Punk – The Very best of CD
Fotogalerie THE MAHONES
Fotogalerie IRISH HANDCUFFS