„Mit Anlauf etwas Weirdes machen“. So in etwa beschreibt Jan Bratenstein den Weg hin zu seinem Soloprojekt The Black Elephant Band. Mit diesem hat er mittlerweile an die 1000 Konzerte im In- und Ausland gespielt und man kann erahnen, wie sehr der Kulturpreisträger der Stadt Nürnberg 2020 durch die Pandemie aus seiner Gewohnheit gerissen wurde. „Fixing Great Mistakes With Duct Tape“ ist sein Umgang, um einer postpandemischen Depression zu entfliehen.
Aufgenommen wurde das Album in einem leerstehenden WG-Zimmer mit Baumbett im Dezember 2021. Dazu holte sich der ebenfalls als Autor (Der Mann ohne Piano; Alles Arschlöcher Überall) tätige Jan kollegiale Unterstützung an den Saiten aus dem Umfeld des mitgegründeten Folk’s Worst Nightmare Musikkollektivs (John Steam Jr., Ben Rushian, Mäkkelä). Domi Back unterstützte, wie schon bei den Vorgängeralben, bei der Produktion und an diversen Instrumenten. Bommy Duck spielte alle Drums und Percussions spontan ein. Ina Spang und Julia Fischer veredeln den Sound mit Mandoline und Klavier.
Bei der musikalischen Einordnung des neuesten Langspielers hilft einmal mehr die Selbsteinschätzung des Masterminds, der sein Schaffen liebevoll als Solo-Antifolk-Folkpunk-Songwriter-Projekt beschreibt und ergänzt „angry antifolk“, „bearded bluespunk“, „sassy songwriting“. Stimmlich fühlt man sich an The Tallest Man On Earth erinnert, aber auch an Bob Dylan. Hätte der große Altmeister zu Beginn seines Schaffens bereits den Punk gekannt, vielleicht hätte er ein bisschen so geklungen wie The Black Elephant Band.
Schnörkel- und kompromisslos preschen die Songs voran, kaum einer dauert länger als drei Minuten. Akustische Gitarren zeugen vom Ursprung der Kompositionen, schrammelige E-Gitarren deuten eine Haltung an, an manchen Stellen mischen sich traditionelle (Irish)Folk Elemente in die Songs. Vieles wirkt im ersten Moment chaotisch, als hätte The Black Elephant Band alles eingerissen, um seine Songs aus den Trümmern neu zusammenzusetzen.
Fixing Great Mistakes With Duct Tape ist eine Katharsis, satirisch, die mit Hörgewohnheiten bricht und sich genau dadurch zu einem spannenden Gesamtkonstrukt entwickelt. Veröffentlicht wird das Album gegen Ende des Jahres auf Vinyl, aber seit dem 11. September auch im wöchentlichen Turnus auf der Bandcamp-Seite des Künstlers. Jeden Sonntag wird einer der insgesamt 15 Songs zum Download und zum Hören bereitgestellt.
Auf seinen ausgedehnten Touren kommt The Black Elephant Band bestimmt auch in eure Nähe. Hier geht es zum Tourplan.
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