Hinter dem Namen Mrs. Greenbird stehen die Künstler Sarah Nücken und Steffen Brückner. Das Duo ist nicht unbekannt, denn Titel der beiden schafften es bereits hoch in die deutschen Charts. Bemerkenswert für ein Genre wie dieses, womit auch die Frage kommt, um welches Genre es sich hierbei handelt? Das Duo in eine Schublade zu stecken fällt jedoch schwer, denn das neuste Werk ,,Dark Waters‘‘ zeigt sich als musikalisch sehr wandelbar. So ist Mrs. Greenbird gewiss nicht nur Country-Folk-Pop, sondern deutlich mehr.
Das Merkmal der Künstler sind unter anderem sehr sphärische Gitarrensounds, klassische Singer Songwriter und die klare, helle Stimme von Sarah.
Als kein wirklicher Sympathisant von Gesangstimmen wie der von Annett Louisan, drückte ich den Playbutton mit anfänglicher Skepsis. Ungerechtfertigt, wie sich bereits beim ersten Titel zeigte. Dark Waters ist ein Album das durch und durch überrascht.
Arrangements und Stil.
Eingängige Melodien, die nach dem ersten Hören gut mitzusingen, aber dabei keinesfalls einfallslos und wie ‘‘von der Stange‘‘ wirken. Nein, im Gegenteil. Viele der Titel haben sehr ausgefeilte Arrangements, die ausgezeichnet umgesetzt worden sind. Bereits der dritte Titel ,,Careless Heart‘‘ hat einen derart volles und schönes Klangbild, dass Kopfhörer nötig sind um alle Instrumente heraushören zu können. Nicht, weil es so überladen, sondern ausgesprochen gut arrangiert ist. Die erste Strophe beginnt mit Gesang und Gitarre, Schlagwerk, Bass und Streicher kommen hinzu, erschaffen dabei einen perfekten Spannungsbogen, der im Refrain spielend leicht abebbt.
Bemerkenswert ist die gelungene Kombination von klassischen Instrumenten und elektronischen Beats und Effekten. Bei einigen Titeln ist genaues Hinhören erforderlich, um zarte Synthesizer und weitere technische Elemente zu entdecken, indes Lieder wie ,,Morals‘‘ beinahe ausschließlich darauf aufbauen und nur auf dem linken Ohr leise ein kleiner Gitarrenzupf zu hören ist.Neben besagtem Stück erklingt auch Dark Water unter anderem dank einem kurzen E-Gitarren Solo nach dem sehr eigenen Independet-Folk, den das Duo hier kreiert. Hierbei erinnert der Stil der Soli des Albums stark an Bluesrock Stücke der frühen Siebziger. In den Arrangements der beiden klingt es jedoch zeitlos.
Ebenso zeitlos sind die Themen, die in den elf Titeln besungen werden. Wie wichtig Stillstand sein kann, um das Leben um sich herum wahrnehmen zu können, das ein Schritt zurück oft notwendig ist damit man das große Ganze besser verstehen kann, dass Verlust und Schmerz zum Leben gehört, es aber dennoch weiter geht. Einfühlsam, berührend und sehnsüchtig.
Es ist ein rundes Album. Dies will heißen, es ist sehr gelungen. Mal schwer oder leicht melodiös, angenehm dynamisch, vielseitig durch die vielen Stilelementen und vollendet von den zweistimmigen Harmonien von Sarah und Stefan. Singer/Songwriter trifft auf Country Folk Pop und ist dabei schon eigentlich Independet Folk. Mrs. Greenbird haben sich mit ,,Dark Waters‘‘ ein Nest in der Mitte dieser Genres gebaut – und es klingt wunderbar.
Unsere Anspielempfehlungen: Long Time No See, Midnight Rose, 1965
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Titelliste
01. Long Time No See
02. Morals
03. Careless Heart
04. Dark Waters
05. One Day in June
06. Midnight Rose
07. The Simple Things
08. Like a Song in my Head
09. 1965
10. Tides Are Turning
11. Learn How to Love You