Wohin an einem Freitagabend? Theater? Essen oder doch in ein Konzert? Warum nicht ein Ort, an dem gleich alles geboten wird. Gibt es nicht? Doch, gibt es!
Das Theater 11 in Bremen bot am 02.10.15 in einem fast schon privaten Wohnzimmerambiente einen musikalischen Leckerbissen. Serviert wurde dieser von einer Kombination der Gruppe Folkbirds, Peter Crawford, Julian Claus und Kai Kampf.
Entgegen den üblichen Gewohnheiten, indem das Fazit eines Konzertes erst am Schluss eines Berichtes folgt, halte ich es dieses Mal frei nach dem Motto es muss nicht alles wie immer sein, und falle gleich mit der Tür ins Haus. Damit bin ich in guter Gesellschaft, denn auf der Bühne wurde zwei Stunden eine erstklassige, abwechslungsreiche Mischung aus irischen, schottischen und alten keltischen Volksweisheiten in modernen Arrangements geboten. Nichts da mit Musik von der Stange oder aus der Rubrik „alles schon einmal gehört“. Experimentierfreudig wurden vereinzelt traditionelle Balladen mit einem Mix aus Folk und Jazz aufgepeppt oder dem E-Bass geschickt Raum geboten. Die hauptsächlich instrumentalen Stücke der kanadischen Cape Betron Musik erlebten durch das perfekte Geigenspiel der Folkbirds Dasha Wright und Cara Thompson eine wunderbare Dynamik mit gleichzeitiger Leichtigkeit, die das Publikum mit stürmischem Applaus würdigte. Zu Recht. Nicht nur, weil man diese Stücke selten hört.
Wem das alles noch nicht genügte, durfte sich an der kraftvollen und unverwechselbaren Stimme von Peter Crawford erfreuen, der gemeinsam mit den anderen Musikern temporeiche und gute Laune verbreitende Stücke spielte. Dass er auch anders kann, bewies er mit einer gefühlvollen Ballade seines Vaters, die mit Akustikgitarre, Geige und Perkussion tief unter die Haut ging.
Um auf mein Fazit zurückzukommen: Abwechslung pur, für jeden etwas dabei und zu keiner Zeit langweilig. Dazu ein musikalisch hohes Niveau mit Leichtigkeit, Spielfreude und Lebendigkeit von jedem der einzelnen Musiker auf die Bühne gebracht. Wer sich kurz von dem Geigenspiel losreißen konnte und sich dem Perkussion Spieler zuwandte, wurde alleine durch dessen Spielfreude in den passenden Rhythmus eingenordet. Harmonie in der Musik pur und unheimlich sympathisch.
Beendet wurde der Auftritt nach zwei Zugaben mit einem zweistimmig vorgetragenen und nur mit dem Klavier begleiteten Gute Nacht Lied. Ein perfekter Ausklang, der von dem jüngsten im Publikum zum Dank mit einem Kuss belohnt wurde.
Dass alles so war, wie es war, liegt sicher auch unter anderem daran, dass Dasha Wright und Cara Thompson nicht nur musikalisch talentiert sind, sondern dieses auch mit einer klassischen Ausbildung untermauern. Beide vereinen, ihrer Herkunft gemäß, alte musikalische Traditionen der russischen und amerikanischen Schule und waren bzw. sind in vielen Projekten unterwegs. Unter anderem in der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit dem klassischen Echo-Gewinner-Projekt „Melodie des Lebens“, im Stadttheater Bremerhaven, im Revue Orchester Berlin, erfolgreichen Auftritten in New York City und noch vieles mehr.
Aktuell arbeiten Sie an Ihrem Debütalbum, welches wahrscheinlich im April nächsten Jahres auf den Markt kommt. Ich würde mir wünschen, dass dieses Projekt von Folkbirds & Friends in dieser Kombination nicht der einzige Auftritt bleibt und vielleicht das eine oder andere Stück auch auf dem Album seinen Platz findet. Wer sich bis dahin selbst einmal verzaubern lassen möchte, besucht einfach eines Ihrer folgenden Konzerte. Mehr Infos zu den Auftritten gibt es hier.: Auftritte