Bill Hickock mit einer handvoll Achten und Assen. Das ist es womit viele Leute den Begriff ,,Dead Man’s Hand“ verbinden. Das tödliche Blatt des Westernhelden hat allerdings nicht viel mit der gleichnamigen Band zu tun.
Seit 2012 rocken die vier Herren der Band ,,Dead Man‚s Hand“ mit partytauglichen Irishfolk durch das Land und über die Grenzen hinaus. Im März des letzten Jahre brachten sie ihr zweites Studioalbum ,,We’ve decided: Folk!“ heraus.
Wie bereits auf ihrem Studiowerk ,,Sli na Sláinte“ (2015), findet sich auch auf dieser Platte ein ausgewogener Mix aus traditionellen Folkstücken und Liedern aus eigener Feder der Band. Bei dreizehn Titeln ergibt sich so ein schöner Wechsel, der den Hörer zwischen Aufmerksamkeit und Neugier für Neues und vertrauten Klassikern wortwörtlich tanzen lässt.
Traditionals wie ,,Hills Of Connemara“, ,,Tell Me Ma“ und ,,Rising Of The Moon“ finden ihren Platz zwischen Eigenkompositionen, die sich wunderbar in Bekanntes einfügen, doch zu gleichen Zeit mit einer eigenen Note von sich zu begeistern wissen. Wir reden hier nicht von dem überwältigenden ‘‘Das gab es bisher noch nie‘‘-Hits, denn schnell finden sich Assoziationen zu anderen Bands. Als Beispiel vermittelt ,,This Is Life‘‘ starke Fiddler‘s Green Vibes zu Zeiten des King Shepherd Albums. Dies kann und soll der Qualität allerdings nichts absprechen, denn eben die vielen kleinen Einflüsse und Variationen sorgen für das schöne, runde und vielseitige Gesamtbild der Platte.
So wechseln die Titel von klassischen Tönen des Genres unter auch zu herzhaften Liedern wie ,,Sweetheart“ und bewegt nicht nur die Füße, sondern ist einer der Gründe, warum Dead Man‚s Hand sich unter anderem im Genre Folk Rock einordnen können – fix, dynamisch und verdammt gut. Bei all den tanzbaren Takten einer Folk CD darf natürlich eine Ballade nicht fehlen, aber auch diese geben die Leipziger zum Besten. In ,,John Robbins“ erhebt das lyrische Ich zum ruhigen Ausklang des Silberlings das Glas auf gleichnamigen Protagonisten des Liedes.
,,We decided: Folk!“ lebt seinen Titel wie ein Motto. Zwischen traditionellen Tönen und Texten
und stilistisch passenden sowie gelungenen Eigenwerken haben Dead Man‚s Hand einen schönen Platz in diesem Genre gefunden. Tanzbarer Irish Folk mit Folk Rock Einfluss, der zum Feiern einlädt, aber auch bedächtig Schunkeln lässt.
Ein angenehmes Werk für Folkfreunde, Kenner und Reinhörer.
Dead Man’s Hand sind:
Martin Vogel -Vocals, Guitar, Mandoline (2006)
Jan Thiessen – Accordion, Vocals, Tin Whistle (2012)
Eric Jahn – Drums (2013)
Mario Noll – Contrabass, E-Bass, Backing Vocals (2013)
Titelliste:
01. Hills of Connemara
02. Melody of the doomed row *
03. 3 gypsies
04. Tell me ma
05. Forgotten pint *
06. John Maynard
07. Sweetheart
08. Leprachaun
09. This life
10. Plague ship
11. Hipflask
12. Rising of the moon
13. John Robbins