Zwei Jahre sind ins Land gegangen, seitdem „Tough Ain’t Easy“ das Licht der Welt erhört hat. Mit dem Elftiler „Solitary Mind“ legt die raustimmige One-Man-Show nun nach und präsentiert 44 Minuten Eigenkompositionen mit Gitarre und Gesang. (She’s My) Mississippi eröffnet mit hörgewohnten Blues-Akkordfolgen und räumt der Stimme genügend Wirkraum ein. Zwischen markant-kratzig und leidenschaftlich-ver- und bestimmt singt sich Bad Temper Joe durch die Strophen und Refrains und schafft sich Takte zum Solieren. Bei Homeless kommt die Lap-Steel-Gitarre zur vollen Geltung, seufzt sich in Slides durch die gesanglosen Zwischenteile und offenbart ein Stück der in englischer Sprache vorgetragenen Heimatlosigkeit. Als kein großer Freund von langen Soli erreicht das Stück meine Geduldsgrenze, ohne diese dabei zu überschreiten. Auch Made-Up Woman sehnsüchtelt sich durch seine fünfeinhalb Minuten und bleibt in hörgewohnten Gestaden. Insgesamt ein Album, das Liebhabern von Blues viel Freude bereiten und durch seine Raffinesse überzeugen wird. Englischsprachige Textfetischisten werden wohl auch auf ihre Kosten kommen. Wer sich indes mit der Kunst minimalistischer Ein-Mannigkeit nicht so recht anfreunden kann, der sollte von „Solitary Mind“ die Ohren lassen.
Titelliste:
- (She’s My) Mississippi
- Homeless
- Meda-Up Woman
- Honey for My Biscuit
- In the Shade
- Love Song at 4 A.M.
- What It Takes
- Queen of Dwarfs
- Approximately Little Snow White Blues
- Most Things Haven’t Worked Out Yet
- The Last Song Will Be Sung for You