Der liedermachende Gitarrist und Sänger Wolfgang Michael präsentiert mit „Over the Mountains Acoustic Sessions“ einen digitalen Dreititler besonderer Machart, der mit einer Gesamtdauer von zehn Minuten viel zu kurz geraten ist. Sein Ziel, „authentische Aufnahmen“ zu schaffen, ist dem Würzburger zweifelsfrei gelungen. Die Kunst des Wenigen erlangt durch das Inkaufnehmen von spielerischer „Imperfektionen“ ihr Pendant. So wurden alle Titel mit weniger als drei Takes eingespielt. „Die Songs wurden fast gar nicht nachbearbeitet und sollten so klingen, als würde ich unplugged ohne Schnickschnack vor dem Hörer sitzen und mit meiner Gitarre spielen.“ Echoes, der eröffnende Titel des Albums, stellt dabei die partielle Ausnahme von der künstlerischen Regel dar. Vorgetragen in englischer Sprache, was bei mir die Textgehalte immer in die Peripherie geraten lässt, sehnsüchtelt, wehklagt und drängt sich Michael durch die Strophen. Begleitet von seiner stahlsaitenen Gitarre, werden die gepickten Takte durch sphärische Streicher getragen. So entspannt der Liedermacher eine klangliche Intensität, die zutiefst bewegt. Over the Mountains und Bottle on the Ocean verweilen in gemäßigten Gestaden, so dass sich der kultivierte Minimalismus zehn Minuten zwischen Melancholie, Aufbrausen und Fernweh auf das Gemüt seiner Hörer legt. Dass ebendieser Effekt bedauerlicherweise verpufft, weil zehn Minuten einfach zu wenig Zeit für das Verlieren im Medium sind, sollte Michael ermutigen, beizeiten in entsprechender Länge nachzulegen.
https://www.youtube.com/watch?v=hh12Wlm8T-A
Titelliste
- Echoes
- Over the Mountains
- Bottle on the Ocean