Die Kunst leiser Töne entgleitet allzu oft in die Attitüde des wohlgefälligen Dahingeplätschers. Mit „for the love of me“ präsentiert MIRNA’S FLING indes einen Elftitler der das Leise kultiviert und das Melancholische nicht zum Klischee pervertiert.
Misery, der Eröffnungstitel, präsentiert sich beinahe heiter. Mit stahlbesaiteten Schrammelakkorden stimmt Arjan Hoekstra ein, ehe die schwer und sanft durch die Takte wankende Tuba, Schellkranz und Mundharmonika das Stück komplettieren. Der chorische Studiogesang des Solisten ziert das Stück vortrefflich – der Technik sei Dank. Unlängst veröffentlichte Hoekstra das Video zu Goodbye. Die aspirierte Kopfstimme, getragen vom nachhallenden Schwermut des sparsam Akkorde setzenden Pianos, die hier und da ihres natürlich Klangs beraubt wird, kündet auch ohne Textverständnis vom dem Ende innewohnenden Schwermut. Hörer, die einen Hang zu melancholischen Exzessen haben, sollten den Hörgenuss dieses Titels radikal beschränken, um den tiefwirkenden Klangbildern nicht zu erliegen.
Titel wie Surreal überzeugen indes von einer behaglichen Eingängigkeit, die sich beinahe kinderliederhaft in das musikalische Gedächtnisse ohrwurmen. Immer wieder durchbricht der Komponist und Vielinstrumentalist die hörgewohnten Erwartungshaltungen. Eben noch im Wohlklang einer abendlichen Wiegenweise verfangen, verflüchtigt sich der Titel in bedrohliche Zwischenspiele.
Mirna’s Fling präsentiert ein Album voller Tiefgang und melancholischem Fernweh. Freunden illustrer Mitsingsongs werden mit diesem Album eher weniger vergnügliche Stunden verbringen. Wer indes die Intensität weher Klangwelten genießen mag, wer sich nicht ziert, dem Bangen der Töne zu verfallen, all jene also, die kein oberflächliches Geplänkel und echte Leidenschaft suchen, werden in dem Album vergehen und sich schwerlich dem hypnotischen Sog entziehen können.
Titelliste
- Misery
- Goodbye
- Surreal
- Rendez-Vous
- Lost in Light
- World of Make Believe
- Trouble
- Winter’s Breeze
- The Final Morning Song
- For the Old of Me
- Stranded