Indes Die Greenhorns fleißig an ihrem aktuellen Album arbeiten, blieb Bandkopf Paddy Peschke zwischen den Aufnahmen und neuen Projekten genug Zeit, einige Worte zu Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigem zu verlieren. Wie nicht wenige Bands entsprang das Quintett seiner fixen Idee:
Wir wurden ins Leben gerufen, durch den unbändigen Drang, meine Erlebnisse in Irland auch in Deutschland am Leben zu halten. Musik war hierzu das beste Mittel. 2011 haben wir das erste Mal auf der Bühne gestanden. Wir hatten zwar die Hosen noch gestrichen voll, aber mittlerweile haben wir die Windeln guten Gewissens beiseitelegen können. Auf der Bühne gilt für uns eins: Unterhaltung fürs Publikum!
02) In diesem Jahr kommt euer neues Album. Was ist neu, was ist geblieben und inwiefern wird das Album ein Reißer?
Ja, das Scheibchen wird dieses Jahr rauskommen, worüber wir uns sehr freuen. Was ist geblieben? Die Bandbesetzung. Was ist neu? Das Konzept der Scheibe. Inwiefern wird sie ein Reißer? Wir haben die Songs so arrangiert, dass sie in eine in sich geschlossene Geschichte passen. Wir verlassen mit unseren Interpretationen der Songs und des Genres bewusst das Klischee, dass Irish Folk & Pub Songs nur zum Saufen und Raufen anregen. Das Layout der Scheibe wird hierbei auch eine Augenweide werden, aber mehr wird an der Stelle nicht verraten.
Indes die ersten Alben noch vornehmlich die altbewährten Klassiker der Folk-Szene bereithielten, erweist sich Peschke zunehmend als Ideengeber für Kompositionen und eigene Texte. Neben ihm warten der Taster, Onkel F. und Herr Fiedler an Akkorden, E-Bass, Fiddle und neuerlich auch Unterstützung am Schlagzeug auf. Mit mehrstimmiger Singfreude erweist sich die aus Halle stammende Formation als gleichermaßen authentisch wie leidenschaftlich. Fernab der Bandgestade schlägt Peschke zudem neue Wege ein:
03) Du machst auch ein Solo-Projekt. Warum? Worum geht es inhaltlich?
Mein Soloprojekt. Ja, ich habe angefangen Songs zu produzieren, die mit der Musik der Greenhorns überhaupt nichts zu tun haben. Nicht, weil ich keine Lust mehr auf die Band habe (ganz im Gegenteil), sondern weil ich meine eigene kleine Welt dadurch ein wenig bunter machen möchte. Die Frage nach dem Warum finde ich genauso spannend, wie den Versuch eine plausible Erklärung zu finden. Sagen wir, es gibt in meinem Leben einen kleinen Menschen, der mich dazu inspiriert hat. An einem Kinderbett zu sitzen und Geschichten vorzulesen kann neben dem einschläfernden Effekt doch auch dazu führen, dass sich bestimmte Geschichten zu Ideen und Ideen zu eigenen Bildern entwickeln. Inhaltlich möchte ich noch keine konkreten Details bekannt geben. Es sei nur so viel verraten: Es wird kritisch, politisch, schmutzig, witzig, persönlich, ermutigend und zu jedem Song wird es einen gehörigen AHA-Effekt geben. Freut Euch schon mal drauf.
04) Ist das Leben von der Musik auch weiterhin ein fernliegender Wunsch?
Sagen wir es so: Der Traum, davon leben zu können, rückt allmählich immer näher. Aber wie sagte ein Freund von mir immer so schön? „Immer langsam mit die junge Pferde!“ 🙂 Auch wenn es mit diversen logistischen Schwierigkeiten verbunden ist, schätze ich die finanzielle Sicherheit der Knechtschaft. 😉
05) Wie viele Auftritte stehen in diesem Jahr an? Gibt es eine besondere Festivals oder Auftritte, auf die ihr euch im Sommer freut?
Wie viele Termine in diesem Jahr bei uns anstehen, kann ich Dir gar nicht so genau beziffern, da ständig Anfragen bei uns reinflattern. Bislang haben wir aber auch schon ein paar coole Gigs in der Pipeline, auf die wir uns riesig freuen. Dazu gehört selbstverständlich der Saint Patrick´s Day, den wir in unserem zweiten Wohnzimmer, dem „Irish Fiddler“ in Halle feiern und einige Irish Nights, die bereits im vergangenen Jahr eigenschlagen haben wie eine Bombe. Ganz besonders freue ich mich über die Einladung zum Polka- und Folkfestival in Seehausen im Oktober. Neben diesen ausgewählten Schmankerln sind derzeit noch ein paar andere verrückte Sachen in Verhandlung, aber hier warten wir mal ab, bis die Ergebnisse feststehen.
06) Muss man sich als Musiker zu den aktuellen politischen Themen positionieren?
Hmm. Eigentlich würde ich jetzt gern sagen, dass JEDER in der aktuellen politischen Lage seinen Mund aufmachen sollte. Die Erfahrungen der vergangenen Wochen oder gar Monate haben aber auch gezeigt, dass es manchmal vielleicht besser ist, wenn das NICHT geschieht. Die Entscheidung, ob man klar Stellung bezieht, sollte jedem selbst überlassen sein. Wichtig finde ich es dennoch. Ich für meinen Teil beziehe klar Stellung gegen Rechtspopulismus unter Ausdruck meiner Abneigung gegen selbsternannte Experten, die sich ihre geschichts-, politik- und wirtschaftswissenschaftlichen Professuren durch „fachkundliches“ Facebook-Wissen erworben haben.