Once upon a dark autom night… So beginnt eines der 14 Lieder aus der CD A Knight in York der Gruppe Blackmore´s Night.
Es war einmal… Auch die Produktion der CD liegt schon ein wenig in der Vergangenheit und ist der Mitschnitt eines Konzerts vom 30. September 2011 im Grand Opera House York / England. Die Band um Richie Blackmore und Candice Night präsentierten überwiegend Songs aus ihren letzten beiden Alben Secret Voyage und Autumn Sky, aufgefüllt um einige Songs aus früheren Alben.
Für Neueinsteiger in die Musik der Rockrenaissance mag der musikalische Hintergrund von Ritchie Blackmore zunächst für Verwunderung sorgen. Ist er doch eher bekannt als der Gitarrist von Deep Purpel. Allerdings kann man sich trotz seines musikalischen Wandels der Qualität seines dargebotenen musikalischen Handwerks nur schwer entziehen.
Der Einstieg mit Locked Within The Crystal Ball , entwickelt sich nach anfänglichen mystischen Klängen rasch zu einem rasanten Stück mit schnellen, schwingenden Rhythmen, in dem der Zuhörer sofort gefangen wird. Unverkennbar die Gitarre von Blackmore, die von den Drums getrieben und mit den mittelalterlichen Dudelsackklängen garniert wird.
Etwas sanfter folgt Gilded Cage, dezent mit Gitarre und Violine begleitet, um der ruhigen, klaren und unverkennbaren Stimme von Candice genügend Raum zu lassen. The Circle wiederum bedient sich einem großen Orchester und bietet eine Menge Abwechslung, untermalt mit einem zwar monotonen, aber kräftigen Takt. Trotz allem wirkt das Lied dennoch sanft. Ein Highlight ist mit Sicherheit das minutenlange Solo der E-Gitarre. Apropos lang. Viele der Tracks überschreiten die 5-Minuten –Marke. Genügend Zeit also jedes einzelne Lied ausgiebig zu genießen.
Fires At Midnight beginnt sanft und leise mit keltischen Tönen, steigert sich dann aber mit Schalmei, Dudelsack und Geige, um dann nach einem weiteren Gitarrensolo im Mittelteil wieder in den Refrain zurückzukehren.
Darkness kommt wohltuend folkmäßig, lediglich mit Gitarre, Geige und der irischen Handtrommel daher. Auch hier sanfte Zurückhaltung der Instrumente, die nur im vorgebenden Rhythmus und im Mittelteil aufgegeben wird. Platz, um den Gesang tragend auf sich wirken zu lassen. Ein Lied, was durchaus in Dauerschleife laufen könnte. Und ist es doch auch das Lied, welches mit dem Anfangs erwähnten Satz beginnt: Es war einmal…. Der standardisierte Einstiegsatz in die Mythen und Sagenwelt trifft nicht nur den Zeitpunkt der Aufnahme, sondern auch die Auswahl der Songs. Rockige Musik im mittelalterlichen Gewand, immer mit Gitarrensoli versehen und märchenhaft schönen Balladen. Aber nicht wirklich etwas Neues, sondern ein Aneinanderreihen bereits da gewesenes.
Auch die anfänglich pulsierende Liveatmosphäre geht für mich mit der Zeit leider etwas verloren und auf Dauer wirkt der anmutende Gesang doch recht eindimensional. Fires At Midnight und Darknes ähneln sich gar so im anfänglichen Rhythmus, das man geneigt ist, beide zunächst als ein Song zu sehen. Der Versuch mit Toast of Tommrrow noch einmal ungewöhnlich mit Elementen aus Lady Gagas „Bad Romance“ überraschend einzuwirken, ist für meinen Geschmack nicht gelungen und wirkt etwas unbeholfen und deplatziert.
Trotzdem: für einen wahren Blackmore´s Night Fan, mag dieses Album vielleicht nicht viel Neues zu bieten haben, aber jeder, der den Einstieg in diese Musik sucht, wird nicht enttäuscht werden. Und wer damit nicht genug hat, kann das ganze Konzert auf der ebenfalls erhältlichen Blueray Disk in voller Länge anhören und -sehen.
Titelliste
- Locked Within The Crystal Ball
- Gilded Cage
- The Circle
- Journeyman
- World of Stone
- The Peasant´s Promise
- Toast to tomorrow
- Fires at Midnight
- Barbaa Allen
- Darkness
- Dance of the Darkness
- Dandelion Wine
- All the fun of the Fayre
- First of May
Hey Cera,
du hast eine ganz tolle Rezension geschrieben und ich hoffe es folgen noch ganz viele. Viel Spaß noch bei Folknews und auf ein baldiges Wiedersehen.
Liebe Grüße,
Jens
Yehaw, wundervoll! Viel Spaß beim Bewahren der Detailfreude!
Macht neugierig, diese Rezension. Vielen Dank zudem für den Wissenszuwachs (Ritchie Blackmore – sieh mal einer an …)!
Vielen Dank für die Rückmeldung und die netten Worte.! 🙂