Ich war spät dran und erst kurz vor 19.00 Uhr an der Wischelandhalle in Seehausen. Mein erstes „Wow“ ging mir durch den Kopf, als ich an dem Veranstaltungsort vorbeifuhr, um auf den Parkplatz zu kommen. Die Firewings standen draußen vor der Tür zur Festivalhalle und begrüßten die Besucher mit einer kleinen Feuershow. Die leuchtenden Laternen, das fallende Laub und die geschwungenen, brennenden Fächerfackeln, da wurde man schon ein wenig verzaubert!
Aus nah und fern kamen die Musikbegeisterten zum 2. Liedermacher- und Kleinkunstfestival und strömten durch die Tür in die warme „Stube“. Im Foyer waren schon Bilder ausgestellt und am Eingang zum gemütlich eingerichteten Saal wurde man von Nobody Knows herzlichst begrüßt und eingelassen. Die Veranstalter haben es geschafft, aus dieser Mehrzweckhalle einen Ort zum Wohlfühlen zu machen. In der Mitte eine Bühne, die, mit Sesseln und Sofas liebevoll ausgestattet, schon Gemütlichkeit ausstrahlte. Rundherum war Kleinkunst zu bewundern und für das leibliche Wohl war auch gesorgt, dazu aber später.
Eröffnet wurde der Abend durch eine kurze Ansprache der Veranstalter an die 600 Besucher des Abends. Lange hielt man sich damit nicht auf und ein Uhrgestein der Liedermacherkunst, Michael Günther, eröffnete musikalisch den Abend. Seine Stimme und eine Gitarre ist alles, was er braucht, um seine Musik den Menschen nahezubringen. Er ist eine bekannte Größe in der Liedermacherwelt und so hat er auch viele seiner Lieder vorgetragen. Die Gäste des Abends mussten auch nicht lange warten, bis er sein, vor allem in der Altmark bekanntes Lied „Sing ein Lied für mich“ sang. Dieser, aus seiner Feder stammende Song wurde durch Nobody Knows sehr bekannt und ist bei Konzerten ein fester Bestandteil des Liedermachers und der Gruppe.
In der ersten musikalischen Pause kam der Auftritt von Kelvin Kalvus. 2008 belegte er bei dem Supertalent den zweiten Platz und alle waren auf seinen Show-Act gespannt. Er erfüllte alle Erwartungen und ließ die Glitzerkugeln über seinen Körper rollen und erstarren. Sein ganzer Oberkörper war Schauplatz seiner Kunst und viele fragten sich: Wie macht er das? Bis zu acht Kugeln waren in Bewegung, oder ruhten auf seinen Kopf, den Armen und Händen. Vier Kugeln ruhten auf einem Arm, ohne dass eine runterfiel. Das ist Körperbeherrschung. Die meiste Zeit waren seine „Arbeitsgeräte“ aber in Bewegung und klebten wie Magneten am Künstler. Seine Vorführung wurde mit viel Applaus vom staunenden Publikum gewürdigt.
Nachdem das Auge verwöhnt wurde, war es wieder Zeit, die Ohren zu beschäftigen und Rose & Georgi machten es sich auf der Bühne bequem. Sie spielten einen Querschnitt ihrer Musik und erzählten in ihren Liedern Geschichten. Die beiden Liedermacher spielten bei ihren Stücken viele Instrumente auf der Bühne. Es waren Gitarren, Piano und viele Blasinstrumente wie Flöten, Saxophon und Blaswandler zu hören. Sie musizieren schon einige Jahre zusammen und mit ihrer Mischung aus Musik und Literatur haben sie ein schönes Programm gespielt.
http://youtu.be/_QiGogPLFGQ
Während die Bühne umgebaut wurde, traten die Firewings auf und unterhielten die Besucher des Abends. Eine Feuershow konnte nicht gezeigt werden, da es die örtlichen Begebenheiten nicht zuließen. Die gezeigte Akrobatik musste sich aber auch nicht verstecken. Es wurde mit Reifen, Kegeln und Bällen jongliert, mit dem Einrad Kunststücke gezeigt und eine Schlangenfrau hat auch nicht gefehlt. Das gesamte Programm der Firewings wurde gut verpackt. Die Herren traten in Smoking und die Frauen in Kleidern der Zwanziger auf. Dazu hörte man Musik aus dieser Zeit, bei dem „The Charleston“ nicht fehlen durfte. Das war die beste Akrobatik-Show der Gruppe, die ich bis dahin gesehen habe.
Nach der artistischen Einlage war Nobody Knows auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Durch Tabiha Harzer verstärkt, nahm die Geschwindigkeit der Musik zu und die Tanzfläche füllte sich schnell. In ihrem Programm für den Abend erklangen Lieder aus ihren Folk- und Lyrik-Konzerten, wobei mehr aus der lyrischen Ecke das Ohr verwöhnte. „Oktoberregen“, Tandaradei“ und „Sing ein Lied für mich“ sind nur einige Lieder, die sie gespielt haben. Sie haben die Stimmung zum Brodeln gebracht und nach ein paar Stücken wurde es eng auf der Tanzfläche. Ich hatte keine Chance, mich dazwischen zu mogeln, und so habe ich es wie viele andere in der Halle gemacht. Da wo man stand, hat man getanzt und in der ganzen Räumlichkeit wurde getanzt. Aus ihrer neuen Weihnachts-CD spielten Nobody Knows auch ein Titel und das war „Winterlied“, der sehr gut ankam, bestimmt auch, weil viele die CD „Morgen, Kinder, und übermorgen auch“ schon gekauft haben. Diese CD stelle ich am 28.11.2013 bei celtic-rock genauer vor! Man kann nur sagen: Ein ganz toller Auftritt von Nobody Knows!
Kelvin Kalvus brachte mit dem zweiten Teil seiner Darbietung wieder Ruhe in die Halle und verzauberte alle Anwesenden mit seiner Kunst. Auch dieses Mal verfolgten die Gäste seine Jonglierkunst mit großen Augen und die Zeit verging, bis zum Auftritt der nächsten Band, rasend schnell.
MartinRühmannBand hieß die letzte Band des Abends. Max Heckel unterstützte die Jungs und so standen acht Musiker auf der Bühne. Bei den ersten Klängen der Musik wurde wieder getanzt und sich zur Musik bewegt. Sie spielten sich durch ihr musikalisches Schaffen, von älteren bis neueren Liedern reichte ihre Auswahl und begeisterte das Auditorium. Es erklang schöner schneller und auch mal ruhiger, melancholischer, romantischer Liedermacher-Folk. „Keine Haie“, „Leuchtturmwärter“, „Taschenlampe“ sind nur einige Songs, die sie dargeboten haben. Nach der Musik wurde getanzt, geschunkelt, mitgesungen und die Sehnsucht nach dem Meer geweckt, das die Band so liebt! Sie waren ein schöner Abschluss des Abends und haben mich begeistert.
Vergessen möchte ich auch nicht den Zauberer und Ballonkünstler Peter Dahlmann, der wieder für unterhaltsame Momente sorgte. Er ging den ganzen Abend durch die Location, von Tisch zu Tisch und verzauberte die Gäste. Mit seinen flinken Händen bastelte er die verschiedensten Objekte aus Ballons: Aliens, Hund, Katze, Eichhörnchen, bis zu einer Angel mit Fisch. Dort wo er war, hat sich schnell eine Traube von Menschen um ihn gebildet und es wurde viel gelacht. Vor allem bei den Kindern sah man ein Strahlen in den Augen, wenn sie ihren fertig modulierten Ballon bekommen haben. Peter Dahlmann war eine Bereicherung für den Abend!
Nun ging es nicht nur um Musik an dem Abend, sondern auch um Kunst und Kunsthandwerk! Einzigartiger Glasschmuck wurde von Katrin Magin gezeigt und von vielen dicht umlagert. Die Nadel haben Birgit Käfert und Mondsteinblume geschwungen und schöne Dinge sind entstanden. Holzhandwerkskunst gab es bei Tobias Dübler zu bestaunen und wie auch überall zu kaufen. Einige Bilder des Malers Peter Jabke schmückten auch ein Teil der Wand. Viele Leute standen vor dem Stand von Kerstin Schneggenburger. Sie nennt ihre Produkte „Die Scharade des Lichtes“ und hat schöne Lampen ausgestellt, die zum Teil wie Schiffe aussahen. Geht bitte auf die Internetseiten der Künstler und schaut euch dort um. Soweit es ging, habe ich alle Künstler verlinkt, ihr braucht nur auf den Link drücken. Alle Künstler stammen aus der Region.
Für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt. Es gab Nudelpfanne in verschiedenen Variationen, Kesselgulasch und Süßes, wie Muffins und Kuchen. Bei den Getränken hatte man auch eine große Auswahl an Softdrinks und Bier. Wie im letzten Jahr war auch der Stand „Alles in Gärung“ vor Ort und hat mit selbst gemachten Weinen überzeugt. Es gab kaum oder wenig Wartezeit und man wurde schnell und nett bedient. Und was mich noch überzeugt hat, sind die Preise für die Gaumenfreuden.
Das 2. Liedermacher- und Kleinkunstfestival ist nun vorbei und auch für mich war es dieses Jahr das letzte Festival, aber es wird noch lange in den Köpfen der Menschen bleiben. Ich möchte mich bei den Veranstaltern bedanken, die dieses für Auge und Ohren schöne Festival ermöglicht haben. Viele sind bis zum Schluss geblieben und sind nicht eher gegangen, bis der letzte Ton gespielt wurde. Der Abend war ein voller Erfolg und insgeheim freuen sich viele Besucher des Abends auf das nächste Jahr, wenn sich wieder die Türen zum 3. Liedermacher- und Kleinkunstfestival öffnen. Ich werde auch dabei sein!