Für Irland-Enthusiasten ist er ein Muss. Der bunteste und lauteste Stadtteil in Dublin, der vor talentierten Straßenmusikern und netten Unterhaltungen mit Fremden nur so wimmelt – Temple Bar. Dort steht auch das bekannte Porterhouse, welches seit 1996 Bar und Bühne für viele Musiker und Musikfreunde wurde. Besagte Bar wurde auch zum Dreh- und Angelpunkt der Band ,,Sliotar‘‘.
Seit nun zwei Jahrzehnten Bandgeschichte machen die drei Herren der Celtic-Folk Band die Bühnen ihrer Heimat unsicher und spielen auch weit über die eigenen Landesgrenzen.
Aus Irland, genauer gesagt dem schönen Dublin entspringend können die Musiker auf viele internationale Auftritte zurückblicken. Von Italien bis Finnland, ihre Musik findet überall begeisterte Hörer und es ist sehr schwer der Band zu entsagen, wenn man einmal gehört hat, was diese drei auf die Bühne bringen. So wurden sie von der Stammband des Porterhouse im Lauf mehrere Jahre zum internationalen Act.
,,Voyage‘‘ ist das neuste Album und von den Fans lang ersehnt, denn 6 Jahre ist es her, dass Sliotar ihr Werk ,,Fine Friends‘‘ veröffentlichten.
Was erwartet den Hörer auf ,,Voyage‘‘?
Der neue Silberling wartet mit 11 Titeln auf, diese teilen sich in fünf Instrumentalstücke und sechs gesungenen Eigenkompositionen.
Die erste Minute des Openers ,,Pigtown‘‘ überrascht, denn die Drums klingen hier nicht nach dem üblichen Celtic Folk oder einem ähnlichen Genre, nein, es beginnt jazzig.
Erst mit dem Einsatz der Whistle wird klar, wo die Reise hingeht und die Richtung verspricht nicht zu wenig.
Wer ich dem Album annimmt, dem wird es nicht möglich sein still zu stehen. Lieder wie ,,Weird Cup of Joe‘‘ oder auch ,,The Boys of The Town‘‘ bewegen durch flotte und eingängige Melodien auch jeden vermeintlichen Tanzmuffel‚ oder lassen diesen zumindest mit dem Fuß im Takt wippen.
,,The Sweet Little Girl from Barnagh‘‘ tritt mit begleitenden Synth-Elementen, die der Ballade einen tragenden Effekt verleihen, besonders hervor. Ebenso verhält es sich mit dem Titel ,,Pain‘‘ in dem überraschend aber sehr willkommen ein Saxofon erklingt, welches sich später in einem kurzen Dialog mit den Pipes wiederfindet. Passt nicht, glaubt ihr? Von wegen! Eine sehr stimmungsvolle Mischung.
Das Klangbild der Band ist geprägt von den jazzigen Drums von Des Gorevan, der Stimmung der Gitarre auf DADGAD, dem souveränen Spiel der Uilleann Pipes und den sich wunderbar ergänzenden Stimmen Kallios und MacCormacs. Die Arrangements der einzelnen Titel sind gut abgestimmt und erzeugen eine schöne Vielfalt, sodass zu keiner Sekunde Langeweile aufkommt. Im Gegenteil, die verschiedenen Stilelemente überraschen den aufmerksamen Hörer positiv. Die Texte der Band befassen sich mit Themen wie Freundschaft schließen und das Wertschätzen dieser, dem Schwelgen in Erinnerung an vergangene Tage, dem Schmerz von Trennung und vielem mehr.
So verabschiedet ,,I‘m not ready‘‘den Hörer schwungvoll und mit einigen nachdenklichen Worten.
Ein gelungenes Ende für ein feines Machwerk aus Irland.
‘‘Modern Celtic Folk‘‘ so bezeichnet das Trio ihr Genre und schafft sich damit einen Spielraum, welcher der klanglichen Gestaltung viel Platz lässt. So überzeugt Sliotar mit einem ganz eigenen Stil, der die Vielzahl der Fans vollkommen rechtfertigt.
Ein Album für Freunde von Fiddlers Green zu Zeiten von ,,King Shepherd‘‘ kommen hier voll auf ihre Kosten.
Titelliste:
01. Pigtown
02. Tonight‘s the Night
03. Kitty‘s welcome to Limerick
04. Better Man
05. Kilmaley
06. The Sweet Little Girl from Barnagh
07. Weird Cup of Joe
08. The Crown on the Cradle
09. Pain
10. The Boys of the Town
11. I‘m not ready