Gut zwei Jahre sind verstrichen seit Joe Bennick sich mit seinem ersten Album die Aufmerksamkeit seiner Hörer erspielt hat. „Blossom and Gloom“ heißt das neue Werk des Brühler Musikers und Autors und kommt düsterer daher als sein Vorgänger.
Mit eindringlicher Stimme führt der Singer/Songwriter durch das acht Stücke umfassende Zweitwerk. Den englischen Texten liegen deutschsprachige Gedichte aus eigener Feder zugrunde, die jeweils im liebevoll gestalteten Booklet zu finden sind. Laut eigener Aussage bewegen sich die Stücke im Spannungsfeld zwischen Stillstand und Veränderung. Es wird ein letztes Mal getanzt, Abschied genommen, in der Fremde von der Geliebten geträumt und Stürmen getrotzt, während sich Kontinentalplatten ächzend aneinander reiben.
Eine albumumfassende Symbolik stellt die Seefahrt dar. Ein beliebtes Motiv, wenn es um Rast- und Heimatlosigkeit geht, man unbekannten Gefahren ins Auge blickt und in ständiger Abhängigkeit von den Elementen existiert. Zwar liegt Brühl nicht am Meer, doch das Gefühl aufgewühlter Sehnsucht tief in der Seele, mag dem einen oder anderen, auch ohne maritime Umgebung wohl vertraut sein. Auch der Wunsch nach Halt, nach Orientierung dürfte in turbulenten Zeiten allgegenwärtig sein. Ein Nordlicht, dass bei klarer Sicht den sicheren Anhaltspunkt am Firmament bietet.
Klanglich wird dem Livecharakter vertraut. Im Kern von „Blossom and Gloom“ stehen Gitarre und Gesang. Um diese beiden Fixpunkte experimentiert Joe Bennick mit elektronischen Elementen – verfeinert, vergrößert. Atmosphäre ohne Bombast. Den meisten Stücken steht das gut zu Gesicht. Produziert hat das Album übrigens Henning Strand im Bielefelder Watt Matters Studio. Dort haben u.a. Künstler wie Bad Temper Joe oder Moe ihre Musik aufgenommen. Beide zeichnen sich ebenfalls für Gitarren- und Lapslide-Klänge auf „Blossom and Gloom“ verantwortlich.
Alles in allem ist „Blossom and Gloom“ ein kurzweiliges Album, welches ohne Pompösität dennoch einen Hang zum Pathos aufweist. Joe Bennick dürfte es dabei gelingen, seine vertrauten Hörer an die Hand zu nehmen und langsam einen Schritt nach vorn zu tun.
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Titelliste:
01. Last Dance
02. When Charlotte Talks
03. Continental Drift
04. Caroline
05. Torn
06. Facade For The Blind
07. Drowning Man
08. Northern Lights