Zuweilen berichten wir von Musikern und Bands, ihren Alben, wie auch Konzerten und berichten euch davon, wo es den Künstler in Zukunft wohl hinverschlagen wird.
Aber, was ist mit den Künstlern, die noch nicht bekannt sind? Den engagierten Kleinkünstlern, die im stillen Kämmerlein Musik schreiben oder vielleicht schon in kleiner Formation hören lassen, wie der nächste Track von morgen oder übermorgen klingen kann. Zum Glück hat unser technischer Fortschritt auch den Vorteil, dass wir nicht nur unsere Meinungen oder unsere letzte Mahlzeit auf Plattformen wie Twitter oder Instagram mit Freunden oder Fremden teilen können, sondern auch unser Schaffen einen Raum gibt, gesehen und gehört zu werden.
Irgendwann und wo fängt man immer an. Manchmal auch mit Gitarre und Handykamera im Wohnzimmer oder in irgendeinem Keller.
Willkommen zu unserem neuen Format “Do-it-yourself“ Musiker des Monats!
Dank der Macht gnadenloser Algorithmen, bekommt man dieser Tage auf vielen Plattformen Videos angezeigt, die abseits jeden persönlichen Interesses auf sich aufmerksam machen. Resigniert fragt man sich dann, warum einem eben genau dieses Video angezeigt wird oder scrollt einfach weiter durch die weiten des virtuellen Allerlei.
Manchmal hat man aber auch Glück und stolpert über das ein oder andere Edelsteinchen. In diesem Fall hieß das Edelsteinchen dieser Geschichte WieSchall.
So liegt er also da, der Instagram-Account des großen Kerls und ich frage mich, wie ich hier hingekommen bin. Neben einigen Bildern entdecke ich ein paar Videos, die laden zum Anklicken ein und nach zu erahnenden Klick bin ich froh, dieses Profil gefunden zu haben. Zu sehen sind drei Herren auf einer Parkbank. Einer spielt Gitarre und die anderen 2 die rappen im heiteren Schlagabtausch darüber, wie sie auf der Parkbank sitzen und streiten, obwohl sie doch eigentlich Urlaub haben.
Das betitelte ,,Urlaub-Freestyle Part 1“ lässt mich nicht nur überrascht Schmunzeln, sondern macht Lust auf mehr. Zum Glück gibt es einen Part 2.
Unser Protagonist ,,WieSchall“ und sein Freund Max Osswald dissen sich weiter auf eine liebenswerte Art und schaffen es dabei ein Thema in kurzer Zeit mit einiges an sprachlichem Handwerk zu verpacken.
Weiter finden sich einige Bilder deren Unterschriften von kleinen und großen Erlebnissen erzählen, von Dankbarkeit, Unsinn aber oft auch Tiefsinn. Bei den Coversongs fällt sofort auf, wie viel Soul die Stimme von WieSchall hat. So viel, dass es zuweilen sicher kitschig werden kann, doch wer hätte gedacht, dass Kitsch auch derart schön und souverän sein kann!
Nun, ich bin neugierig und schreibe ihn einfach mal an.
Es folgt die Frage, die man Künstlern immer gerne stellt: Wie bist du eigentlich zur Musik gekommen, wie hat alles angefangen?
Nun, unser Musiker antwortet schnell und ehrlich. Erzählt von einschneidenden Erlebnissen, wie er sein Leben ab einem gewissen Punkt hinterfragt hat und sich in einer schicksalhaften Nacht in einen Fahradkeller setzte und seine Eindrücke und vielleicht auch Zweifel besungen hat. ,,Der abgefuckte Fahrradkeller“ war geboren. Auf meine Frage, was ihn und seine Kunst denn inspiriere, lacht er. Als ,,Ausblick-Mensch“ bezeichnet sich WieSchall und erzählt von visuellen Eindrücken und
Veranstaltungen die mit Freunden besucht. Erfrischend selbstreflektiert berichtet er von Veranstaltungen, das Sinnieren über Lebenslagen und die Faszination für andere Künstler und ihr Schaffen.
WieSchall mag zwar unter die Kategorie ‚nur bedingt bekannter Kleinkünstler‚ fallen, klingt aber nach viel mehr Bodenständigkeit, als man von einem Menschen der am Anfang seines hoffentlich langen musikalischen Werdegangs steht.
Die Antwort auf die Frage, wo es musikalisch hingehen soll, freut uns.
Denn derzeit wird fleißig an der EP ,,Abgefuckter Fahrradkeller‚‚ geschrieben und ist mit Glück im ersten Halbjahr 2019 schon zu hören.
Wer sich inspirieren lassen möchte, dem raten wir an selber mal bei Instagram oder Facebook vorbeizuschauen.
Vielen Dank und alles Gute, WieSchall!
Den Typen kann man nur empfehlen!!