Ein Leuchtfeuer dient in der Schifffahrt zur Markierung von Hafeneinfahrten. So können sich Schiffe auf See orientieren und sicher einfahren. Schandmaul haben nun so ein Feuer entzündet und sind mittlerweile bei uns im Lande ein Leuchtturm… der groß und weit sein Licht ausstrahlt. Haben sich früher eher Kutter und kleinere Schiffe an dem Schandmaul Leuchtfeuer orientiert… sind es mittlerweile auch die großen Kreuzfahrschiffe.
Und genau so wie man ursprünglich in der Seefahrt für ein Leuchtfeuer Holz, Reisig, Teer und Kohle als Brennmaterial für das Licht verwendete und dieses später dann z.B. durch Öl, Gas und Elektrizität ersetzte… hat sich auch die Musik von Schandmaul gewandelt.
Schandmaul machen keine Mittelaltermusik mehr… sofern sie je welche gemacht haben sollten… lag es wohl eher an dem Einsatz von Instrumenten der mittelalterlichen Musik wie Schalmei / Drehleier / Pfeife / Laute und ähnliches.
Doch im Laufe ihrer Bandgeschichte haben sich Schandmaul weiter entwickelt… klangen anfangs die ersten Alben stark nach mittelalterlichem Folk… sind ihre Klänge härter und rockiger und vielschichtiger geworden. Diese Entwicklung mögen vielleicht manche nicht mitgehen wollen… aber dafür haben sie viele neue Freunde dazu bekommen.
Natürlich erzählen Schandmaul nach wie vor in ihren Texten kleine Geschichten… die zwar oft wie Märchen klingen… die aber doch im hier und jetzt sind. Bekanntlich ist ja auch die Tragweite eines Leuchtfeuers meist größer als seine Sichtweite… und genauso sind auch ihre Texte… die sich einen vielleicht erst in einer ruhigen Stunde wirklich erschließen und einen nachdenklich werden lassen können.
Gleich vorne weg: Das Album „Leuchtfeuer“ ist ein stimmiges Album voller guter Songs geworden. Und es leuchtet wirklich hell aus dem derzeitigen Piraten- & Muskeltier-Einerlei heraus.
Mit dem Opener „Orleans“ kommen Schandmaul gleich richtig zu Sache… wie man es von ihnen mag – ein echter Mitsing-Ohrwurm… kraftvoll & rockig mit Mittelalterflair. Auch „Heute bin ich König“ könnte man durchaus dazu zählen… und Jack O`Lantern ist schön folkig und klingt auf jeder Party gut.
„LeuchtFeuer“ ist für mich das erste Highlight des Albums. Da passt alles… Text und Musik fließen ineinander. Mit „Sommernachtstraum“ ist ihnen auch ein schönes Instrumentalstück gelungen. Auch „Leiermann“ ist ein feiner Song… und natürlich „Zu zweit allein“… das absolutes Highlight des Albums… hier singt Thomas Lindners gemeinsam mit Tarja Turunen (Ex-Nightwish-Frontfrau). Und wie sie es machen ist einfach Weltklasse. Mit dem Lied „Zeit“ haben Schandmaul einen sehr schönen Abschluß für das Album gefunden.
Man merkt dem ganzen Album an… dass es mit viel Herzblut entstanden ist… und mit sehr viel Leidenschaft.
Schandmaul überzeugen wieder mit schönen und eingängige Melodien… allerdings… wer es gerne rockig und laut mag… der wird wohl einige Lieder am Horizont vorbeiziehen lassen… denn bei einigen Lieder haben Schandmaul den Hannes Wader für sich entdeckt und sind mit der Umsetzung ihrer Geschichten sehr nah an der Art und Weise wie eins Wader. Aber auch dies macht das Album interessant und abwechselungsreich.
Wenn ein Leuchtfeuer nicht brennt… würde so manches Schiff keinen Ankerpunkt finden und von Welle zu Welle ziellos hin und her schippern. Bei Schandmaul finden viele Schiffe ihren Hafen – vom Fischkutter bis zum Kreuzer… nur die Piraten kommen wohl nicht mehr.
Übrigens ist auch die Aufmachung der CD sehr gut gelungen… alles sehr edel… von der Grafik bis zum Booklet.
Songliste:
Orleans
Heute bin ich König
Jack O’Lantern
Sonnenseite
Leuchtfeuer (Youtube Video)
An Deiner Seite
Sommernachtstraum
Schachermüller-Hiasl
Freunde
Ich werd‘ alt
Leiermann
Loreley
Die schwarze Perle
Herr der Wellen
Tjark Evers
Zu zweit allein (Youtube Video)
Zeit (Youtube Video)
homepage / Facebook (Da stehen auch alle Daten zur aktuellen Leuchtfeuer-Tour.)