Die Festivalsaison ist vorbei? Von wegen! Zumindest nicht in Göttingen. Anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens haben Paddy’s Funeral eine Geburtstagsfeier auf die Beine gestellt, die durchaus Festivalcharakter hatte. Am 2. und 3. November 2018, also ungefähr zu der Zeit der Namensgebung vor zehn Jahren, wurde im EXIL Göttingen mit vielen Weggefährten, Freunden und natürlich den Fans der Band gefeiert.
Eröffnet wurde die Geburtstagsfeier am Freitag mit den Hardrockern von Vug aus Berlin. Die vier symphatischen Menschen lieferten uns stimmungsvollen Hardrock im Stil der 70er, gemischt mit Stonerrock und Metalklängen. Trotz kleinerer Technikprobleme war das ein wirklich schöner Konzertabend-Auftakt.
Ähnlich ging es weiter mit Riot In The Attic, einer Stoner Rock Band aus Köln, mit der Paddy’s Funeral schon so einige Konzerte bestritten haben. Mit einer guten Portion lockerem Humor spielte sich das Trio in die Herzen aller Rock-Fans und erfreute uns mit groovigem, psychedelisch angehauchtem Rock, der ebenfalls von den Rockheroen der 70er Jahre inspiriert zu sein schien. Spätestens als Paddy’s Sänger Jan auf die Bühne geholt und zum Gitarren-Duett gebeten wurde, war das Publikum nicht mehr zu halten. Stimmung!
Laut, schnell und schmutzig ging es dann beim dritten und letzten Konzert des Abends, mit Green Machine, zu. In klassischer 4er Formation mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang wurde von den Jungs aus Einbeck das Rock- und Metal Brett ausgepackt. Wer hier nicht Bock auf einen Moshpit hatte, muss im Leben irgendwo falsch abgebogen sein. Gemäß den Einbecker Traditionen „Bier brauen & die eigene Stadt abfackeln“ hatten die vier ersteres in großen Mengen dabei und taten letzteres zwar glücklicherweise nicht, brachten das EXIL aber förmlich zum Kochen.
Am Samstag starteten Guiness To Go. Die Band um den Ex-Paddy’s Bassisten Uli mixte Street Punk mit Folk und verfeinerte das Ganze mit Dudelsackklängen und einer großen Portion Humor und Spaß auf der Bühne. Äußerst unterhaltsam und die Stimmung im Publikum war direkt richtig gut. Punkig, besser gesagt noch punkiger, ging es dann auch direkt weiter mit den Jungs von Sperm8 aus Kassel. Provokant und unhaufhaltsam trafen hier harte Riffs auf Melodie und textlich ging es gegen alles, was in irgendeiner Form dogmatisch daherkommt. Im Publikum wurde ordentlich gepogt & gemosht.
Die vorletzte Band Yugonaughty spielte nun etwas, was sich als Balkan-Trash-Rock-Punk bezeichnen lässt. Wir hörten Einflüsse typischer Balkanmelodien, angetrieben von harten Gitarren, und ab und zu driftete es ein bisschen in den Offbeat. Da war schon immernoch ordentlich Stimmung, aber ein bisschen konnten wir runterkommen und uns bereit machen für den Hauptact des Abends.
Zum krönenden Abschluss der Geburtstagsfeier sollten dann nun endlich Paddy’s Funeral selbst die Bühne besteigen und nicht nur ein Best-Of der letzten zehn Jahre, sondern auch eine Handvoll nagelneuer Songs mitbringen. Ehemalige Bandmitglieder waren ebenfalls mit von der Partie und es wurde, feucht, fröhlich, punkig, folkig gesungen und getanzt was Stimme und Beine hergaben. Vor der Bühne wurde dermaßen heftig getanzt, dass die Band teilweise um ihre Technik bangen musste. Dass sich ein bereits begeistertes Publikum nochmal derartig steigern kann, ist immer wieder schön anzusehen, aber Kunststück, die Paddy’s haben in Göttingen und besonders im EXIL schließlich Heimvorteil und die Liebe ihrer Fans auch echt verdammt verdient.
In diesem Sinne: Paddy’s Dead – Hooray! Auf viele weitere Jahre!