Weihnachten ist vorbei, Silvester auch. Und während die Buden überall abgebaut werden und bereits die ersten Kehrmaschinen den Müll verschwinden lassen, ist es Zeit noch einmal nach Dortmund zu gucken. Denn dort trotz ein besonderer Markt allen üblichen Gewohnheiten. Hier gab es zu Weihnachten keine Handy-Schalen Verkäufer, keine Räuchermännchen aus dem Erzgebirge und zu Silvester kein Feuerwerk. Hier, auf dem Phantastischen Mittelalterlichen Lichter Weihnachtsmarkt (PLWM), gab es dafür 120 Marktstände der besonderen Art, Livemusik auf drei Bühnen, Feuershows, Falkner, Märchenerzähler und goldene Bälle zum Träumen. Gleich 250.000 an der Zahl.
Wer das Gelände des PLWM betritt, taucht ein in eine andere Welt. Umgeben von alten Bäumen des Fredebaumpark begegnen einen Menschen in mittelalterlicher Gewandung. Handwerker, Höflinge, Bruder Rectus, der Tod und einfache Bauern. Aber auch jede Menge phantastischer Wesen, die sich dieses Jahr zu einem zusätzlichen Fabelwesen Festival eingefunden haben und deren Erscheinungen und Verwandlungen alleine schon ein Besuch wert waren. Ein lebendiger Baum mit eigener Waldfee waren neben Stelzenläufer, Piraten, Orks und vieles mehr, eines der Hingucker.
Zu bestaunen sind auch drei Piratenlager mit einem 9 m hohem Leuchtturm und gestrandeten Piratenschiff, sowie eine eigens für den Markt aufgebaute Pontonbrücke über den mit Feuerflößen illuminierten See, die allabendlich von den fleißigen Helfern des PLWM angezündet werden. Ebenso die vielen Großfeuer, mehrere tausend Feuertöpfe, Flammschalen, Fackeln und Kerzen. Elektrizität? Ja, die gibt es auch: In den Garküchen und Tavernen und natürlich auch für die Musikanlagen der Bands. Aber auch in 1600 gegen die Baumkronen gerichteten Flutlichtstrahler, Leuchtnetzen und – schläuchen, sowie in all den kleinen Lichterketten, die das Ambiente auf diesem Markt zu einem der schönsten im Ruhrpott macht.
Hier werden die Speisen nicht in Plastik ausgegeben, sondern u.a. die Suppen in halb Liter Biergläser mit passendem Besteck, einschließlich 3 Euro Pfand. Ohne Geld geht es in der heutigen Zeit wohl doch nicht. Und wer das große Glück hatte an den Tagen im Schnee über den Lichtermarkt zu schlendern, wird sicher noch lange von diesem Erlebnis aus einer anderen Zeit berichten.
Musikalisch hat der Markt für Freunde des Mittelalter Folk, traditionellen Folk und Pagan Folk ebenfalls eine Menge zu bieten. Rapalje, Cesair und Harmonie Glen aus den Niederlanden, The Dolmen aus England, Weltenkrieger, Cobblestones und MacGabe & Kanaka aus Deutschland. Ein buntes Treiben auch hinter der Bühne. Und vor allem eins: Überall freundliche, offene und friedliche Menschen. Einladungen zu spontanen Geburtstagsfeiern inbegriffen. Auf dem PLWM kann man offensichtlich nicht nur einen ungewöhnlichen Markt entdecken, sondern auch außergewöhnliche und interessante Begegnungen sammeln. Offenheit und Freundlichkeit, die neben all den anderen Besonderheiten ein zusätzlicher Grund sein sollte, diesen interessanten Lichtermarkt 2018 zu besuchen. Dann wird er zum siebten Male seine Toren öffnen. Und wie immer dann wohl auch bis zum 01.01. des Folgejahres.