Mit ihrem nunmehr dritten Album setzen TOTUS GAUDEO ihre Erfolgsgeschichte fort und erinnern vom ersten Stück des Silberlings in Instrumentation und Sangesduktus an die frühen SCHANDMAUL-Alben. Mit elf Titeln und einer knappen Dreiviertelstunde Spielzeit überzeugt die allgemeine Spielfreude zwischen mittelalterlichen und Gypsie-Klängen.
Indes also der Opener, Augenblick, von den Freuden des Hier und Jetzt tönt und das Credo der Formation auf den Punkt bzw. Takt bringt, erweist sich der Folgetitel, Schrecklicher Sven, als erfreulich abwechslungsreich. In feinster Gypsie-Manier kultiviert das Sextett Spielfreude in Potenz. Nicht untypisch für sogenannte Mittelalterbands sind die textlichen Gehalte. Phrasen wie „Ich hab‘ betrogen, geplündert und geraubt / nun geh‘ ich in Rente. Wer hätte das geglaubt?!“ kleiden sich in musischer Gewandung eingängig, gleichwohl Textfetischisten bisweilen etwas zu kurz kommen dürften.
So verkündet der dritte Titel: „Ich spiel‘ am liebsten Dudelsack, / weil ich den Klang so gerne hab‘.“ Mit Dudelsack, Drehleier, Schäferpfeife, diversen Flöten, Geige und ähnlichen sind TOTUS GAUDEO keine Besetzungsexoten ihres Genres, gleichwohl in ihrer instrumentellen Vielfalt und exzellenten Spielkunst echte Hinhörer. Der stereotype Gesang von Frontmann Andreas „Werni“ Wernthaler entspricht den üblichen Erwartungen der sogenannten Mittelalterszene, indes seine exaltierte Gewichtigkeit hier und da etwas über das Ziel hinausschießt.
https://www.youtube.com/watch?v=Ox6b5LrSgJA
Seit 2003 sind die Herren und Damen bereits deutschlandweit unterwegs und können eine beachtliche Referenzliste vorweisen. Ausgemachten Freunden dieser Musik dürfte „SPIELER“ heimische Freuden vom Feinsten bereiten. Genrefernen Musikfreunden kann diese Scheibe durchaus als gelungener Einstieg in die Szene dienen, wenn man von den üblichen Klischees abstrahieren kann, die das Sextett indes durchaus plausibel und spielfreudig darbietet.
Titelliste
- Augenblick
- Schrecklicher Sven
- Mein Dudelsack
- Walnussbaum
- Patatras
- Spieler
- Codex
- Anuschka und Piroschka
- Der Bote
- Weiter, immer weiter
- Für dich