Nach den Debüt-Alben „on the hook“ und „Des Spielmanns Stolz“ legen Tone Fish 2016 gleich doppelt nach und präsentieren mit „the celtic experience“ zum einen einen Sechstitler zu ihrem keltischen Programm, zum anderen mit „the traveller“ einen Silberling in zehn Tracks, der den eigenkompositorischen Leistungen des Frontmanns und kreativen Nimmersatts Stefan Gliwitzki gerecht wird.
Der keltische Kurztitler eröffnet mit euphorischem Applaus des anwesenden Publikums, ehe nach Anmoderation Gliwitzkis das musikalische Stelldichein rasant an Fahrt gewinnt. Integraler Bestandteil des Tone-Fish-Sounds ist die Instrumentation mit Gitarre, Bouzouki, Schlagzeug, Flöten und Akkordeon – vor allem jedoch der vielstimmige Gesang. So ohrwurmt sich das Lilting aus Mrs. McGrath gnadenlos in das musikalische Gemüt, um es hernach nicht mehr loszulassen.
Zusätzlich präsentieren Tone Fish mit Nothing else matters und Rock, paper, scissors zwei Cover-Songs, denen sie – trotz gemeinhin zu unterstellenden Bekanntheit – ihre ureigene Note verpassen. Dass sich das Quartett in den Spielarten des Folk beheimatet fühlt, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihre stilistische Verortung innerhalb einiger weniger Schubladen zum Scheitern verurteilt ist. Irgendwo zwischen Irish Folk, Country- und Rockeinflüssen, einer Briese Liedermacher und einem Hauch Weltmusik diffundiert „the celtic experience“ durch die Weiten der Genre – und offenbart dennoch einen urtypischen Tone-Fish-Klang, der seit seinem Vorgänger deutlich gereifter wirkt.
„the traveller“ bietet mit einer Dauer von 54 Minuten nicht nur längeren Hörgenuss sondern ist in seiner optischen Aufmachung entsprechend angepasst – folglich also aufwendiger. Hier goutieren Tone Fish vornehmlich Songs, die in Musik und Text aus der Feder Gliwitzkis stammen. Freunden deutschsprachiger Musik sei vorab verraten, dass auch bald muttersprachliche Musik vom nimmermüden Frontmann der Formation folgen wird – hier jedoch verweilen die Tracks in englischen Gestaden.
Unterbrochen von kurzen Moderationsamüsements kultivieren Tone Fish vor allem eines: Spielfreude mit dem Publikum. Es mag Hörer geben, die mit Live-Mitschnitten nicht allzu viel anfangen können. Für diese könnten beide Silberlinge, die bei einem Auftritt in der Kulturmühle Buchhagen entstanden sind, eo ipso nicht die beste Wahl sein. Wer aber die Musikkultur des Miteinanders von Band und Publikum liebt, ist mit beiden CDs bestens beraten. Zwischen Mitsingen und Alltagsvergessen gelingt es den Hamelnern immer wieder, sein Auditorium bis zur absoluten Stille zu rühren. Tone Fish haben noch lange nicht genug – und ihre Zuhörerschaft mit ihnen.
Titelliste – the celtic experience
- Market day
- McGrath
- Nothing else matters
- Rock, paper, scissors
- Paddy’s green Shamrock shore
- Parting glass
Titelliste – the traveller
- Bill
- The traveller
- All you need
- Hear my music
- Helimom
- Paddy’s lamentation
- Thoughts to go
- McGrath
- Brain pollution
- Lord Franklin
Homepage | Facebook | Bestellen (the traveller) | Bestellen (the celtic experience)