Thomas Strauch ist freischaffender Musiker aus Frankfurt (Oder) und spielt in fünf Bands mit: Jack Novelle, Drei Lieter Landwein, La Marche, Septemberstrauch und Two on a park bench. Die Musik reicht von Folk bis zum Jazz und bei dem mir vorliegendem Album geht es in die Richtung Liedermacher. Nach 30 Jahren auf der Bühne wollte er sich seine eigene CD schenken und so ist Unter dem Spiegel entstanden. Bei vier Stücken (Titel 1, 8, 12, 13) holte er sich musikalische Unterstützung von Ursula Suchanek (Geige, Bratsche).
Der Opener Zwickel ist ein ruhiger und entspannter Einstieg in den Silberling. Ein gefühlvoll gespieltes Instrumentalstück mit viel Tiefgang. Der Künstler hat für Zwei mal Zwei nur zwei Dinge gebraucht, eine Gitarre und seine Stimme. Ein ruhiges Lied, das er seiner Frau gewidmet hat. Seiner Tochter schrieb er Die Traumtänzerin und Lottchens Tänzelein. Mit einer Mandoline spielt er, beim Letztgenannten zum Tänzchen auf und die bis dahin ruhige Musik wird schneller.
Zu meinen Lieblingsstücken zählt Es fuhr ein Bauer gen Holz. In dem Song geht es um einen Pfaffen, der die Gunst der Stunde nutzt, um sich an das Weib des Bauern zu machen, sie anschließend ein Kind von ihm bekommt und der Bauer sich – was für ein Wunder – recht. Die Musik bleibt einem im Ohr haften, da sie sehr eingängig ist. Viele Instrumente sind zu hören: Ukulele, Kontrabass, Gitarre, Perkussion und Drehleier, die alle vom Musiker selbst gespielt werden. Das Lied ist ein kleiner Ohrenschmaus und am Ende erfährt man, mit etwas Schalk im Nacken und einem Lachen, dass er selber das Kind ist, oder vielleicht doch nicht!?
Zwei Titel möchte ich noch lobend erwähnen. Zu einem Rügen, das eine schöne Hommage an die besagte Insel ist. Tolle Musik, ein sehnsüchtiger Text und schon ist man in Gedanken dort. Ein Stück mit viel Potenzial zum Mitsingen und Schunkeln. Eines, welches einem nicht mehr aus dem Kopf geht. Bourrée für Gunhild, ein ruhiges Instrumentalstück, bei dem nur eine Gitarre erklingt, hat es mir auch angetan. Mit viel Gefühl gespielt, ist es ein schönes Lied, bei dem man sich zum Tanz drehen möchte.
Bei Morgen mit leichter Verstimmung spielt Thomas Strauch auf seiner Concertina eine wunderbare Melodie und das letzte Stück Ich bin wie ein Stein hat einen schönen Text von Carmen Winter. Die Musik ist vom Künstler. Im Text heißt es:
Ich bin wie ein Stein in des Flusses Bett, Die Wasser schleifen mich glatt, Sie rollen mich fort und ich warte bis ein Kind gefunden mich hat. Und über mir fließen die Wasser ewige Zeiten dahin, Ich hoffe, das Kind kommt zum Flussbett, So lange ein Stein ich noch bin. Sind Kinder so viele schon geboren, Die Wege Zum Ufer sind frei, Ich liege im Flussbett und warte, Ein Kiesel, ein Sandkorn … Ich liege im Flussbett und warte, Ein Kiesel, ein Sandkorn – vorbei
Mit diesem Album hat Thomas Strauch einen facettenreichen Datenträger auf den Markt gebracht. Es ist eine Mischung aus Liedermacherkunst, bei der nur die Stimme des Musikers und ein Instrument zu hören sind und komplexeren Werken, von Instrumentalstücken bis hin zu unterhaltenden Liedern. Der Silberling ist nicht übermastert aber dennoch hörenswert und keine Billigproduktion. Ladykiller wird in Englisch gesungen, Die Traumtänzerin in Jiddisch, was mir sehr gefallen hat und alle anderen in Deutsch. Das Booklet enthält alle Texte zum Mitsingen und Informationen zu den Stücken. Empfehlen kann ich es jedem, der gerne Liedermacherkunst hört und ebenso jeden, der einfache und gute Musik schätzt.
Titelliste
- Zwickel
- Zwei mal Zwei
- Die Traumtänzerin
- Lottchens Tänzelein
- Es fuhr ein Bauer gen Holz
- Heißer Herbst
- Unterm Spiegel
- Weißenseer Lied
- Rügen
- Bourrée für Gunhild
- Ladykiller
- Liebesschluss
- Old Love
- Morgen mit leichter Verstimmung
- Ich bin wie ein Stein
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