Seit 2008 hat Dad Horse Ottn mehr als 500 Shows auf unterschiedlichen Kontinenten gespielt, internationale Festivals aber auch Kleinstbühnen hinter sich gelassen und legt nun sein nunmehr fünftes Album vor, das der Bremer konzeptionell den USA widmet, wo er sich mit seinem „thick German accent“ einen Namen gemacht hat. Die singende One-Man-Show hat sich für den aktuellen 10-Titler mit Violine, Slight-Gitarre, Schlagzeug, Flöten und vielem mehr gastmusikalische Unterstützung angedeihen lassen, was dem Gesamtklang sehr gut tut. Mit seinem „Keller-Gospel“ frönt er Ottn auch weiterhin einem psychodelisch-eindringlichen Klangspektrum. Zwischen Geschichten von Schuld und Erlösung finden sich erfrischender Weise auch weltliche Themen wie Liebe. Gesanglich diffundiert der Solist zwischen Flüstern, Wehklagen aber auch gemäßigten Passagen, die in erster Linie dem Text und weniger einer popesken Harmonie zur Musik verpflichtet zu sein scheinen. Instrumentell bewegt sich das langtitlige Album in durchaus wohlbekömmlichen Gestaden und wird damit auch radiosozialisierten Ohren gerecht. In bewährter Strophe-Refrain-und-bisweilen-ein-Zwischenteil-Manier hangelt sich der Weltenbummler durch die Tracks und gibt sich diesbezüglich recht folkloristisch. Das Cover sowie das liebevoll detailreiche Booklet stehen ganz im Kontext der USA-Reise, zeugen von Einsamkeit, Fernweh und dem, was „in den finsteren Kellergewölben der Seele, an den Orten der Einsamkeit und Verzweiflung, in denen das Licht am sehnlichsten vermisst wird“ auch musikalisch Gestalt gewinnt. „Eating Meatballs on a Blood-Stained Mattress in a Huggy Mear Motel“ verlangt seinen Hörern vor allem eines ab: Das beinahe empathische Beim-Musiker-Sein. Ottn offenbart sich nicht als Inszenierung, nicht nur als Musiker – er gewinnt Gestalt in seiner Musik, die gefangen nimmt, anstrengt und nichts mehr zu fordern scheint, als die unbedingte Hingabe an das Gesamtkunstwerk. Freunde nivellierter Kunst dürften mit diesem Album nicht gut beraten sein, indes Offenohrige und -selige in den emotionalen Abgrund fallen dürften, der mehr als bloße Unterhaltung ist.
Titelliste
- Will I Be Someone
- Reach Out Your Hand Revisited
- Love is a Meatgrinder
- Under Swine & Bears
- Little White Fish
- Huggy Bear Motel
- Rain
- Lost on the River
- Huggy Bear Motel
- Reach Out Your Hand Revisited
- Will I Be Someone
Das neue Album ist ein Werk voller Songs… die nach Buttermilch & Verzweiflung schmecken und auf den November warten… um sich dann machtvoll in dein Herz einzunisten… spätestens nachdem die erstem Takte des Song ‚Reach Out…‘ erklungen sindt.. und man am Ende mühsam nach dem Schalter für das Licht in der Dunkelheit suchst.
Ich vermisse ein wenig die Leichtigkeit der Melodien aus ‚Dead Dog On A Highway‘ auf dem neuen Album… und auch ein ‚Toodelidilu‘ in den neuen Songs…
Auch liegen mir irgendwie Songs wie ‚Ganz war ich nie‘ eher… und vielleicht liegt es auch daran… dass ich noch ein nicht angeschossenes Knie habe.
Trotzdem… darf man… soll man… muss man Ottn… The Dad Horse Experience & alle seine Songs mögen & lieben… einen wie ihn findet man so schnell hier zur Lande nicht mehr.
Heho der nöbär
Vielen lieben Dank Norbert für deinen persönlichen Eindruck zu dem Album. Wir freuen uns immer sehr über solche Einschätzungen und Meinungen. 🙂
Sorry für die Tippfehler… aber leider kann man keine Korrektur vornehmen 🙁