Ein kreativer Leckerbissen aus dem Jahr 2016 trägt den Titel „Vérité et Poésie“ und präsentiert in zehn Titeln eine bissig, witzige Hommage des Wesentlichen, das dem Alltäglichen innewohnt. Urheber: Stellmäcke & Trotzband. Nomen est omen. Der namengebende Titel eröffnet den 52-minütigen Reigen zwischen Liedermacherimpulsen, Chanson und Gypsy sowie einem Hauch Folklore. Mit vielstimmigen Gesang, Gitarre, Schlagzeug, Akkordeon, Kontrabass, Saxophon, Klarinette, Piano und weiteren gastmusikalischen Besetzungen geizt die Scheibe nicht mit instrumentaler Vielfalt. Gleiches gilt für den Sprach- und Inhaltswitz, der das komplette Album durchzieht. Die Ästhetik und gleichzeitige Kritikwürdigkeit des Kleinen avanciert zum Großen und erlangt qua Musikalität die ihr zustehende Rolle im Reigen zwischen Wichtigem und Wichtig-Genommenen.
Die Folgetitel Schlafwandler und Asyl verlieren etwas an Fahrt, ehe Banal ein wenig vom Gesangsduktus Gundermanns offenbart, indes kurz darauf ein beinahe grönemeyereskes „Eyyyyy, Eyyyyy, Eyyyyy“ über die Instrumentation mäandert. Text und Melodie karikieren einander wetteifernd – hier und da ein My zu viel, im Gesamteindruck jedoch durchaus vortrefflich. Ohne Zeigefinger zu konstatieren, ohne Zynismus Inhalte zu offenbaren und zu unterhalten – das ist die grandiose Leistung dieses Albums.
Titelliste
- Vérité et Poésie
- Schlafwandler
- Asyl
- Banal
- Der Rettungsschirm
- Johnny
- Das schafft er nie
- Te Saludo, Mi Amigo
- Lass mich bei dir sein
- Glückliches Ende