Ausgezeichnet mit zwei „BBC Folk Awards“, 2005 für den „Mercury Prize“ nominiert und allein mit dem Album „Poor Man’s Heaven“ (2008) über 100.000 verkauften Tonträgern, beweist und bewies Seth Lakeman schon lange vor Formationen wie Mumford & Sons, dass Folk in einem positiven Sinne Charttauglichkeit erlangen kann. Mit Erfolgsproduzent Ethan Johns, der bereits Alben mit Ryan Adams, Paul McCartney und Kings Of Leon produziert hat, und dem Trio Wildwood Kins präsentierte Lakemann 2016 sein neues Album unter dem Namen „Ballads of the Broken Few“.
Wie bei „Tales from the Barrel House“ (2012) eröffnet der Vielinstrumentalist sein aktuelles Album mit eindringlichen Doppelnoten, tiefer Rhythmik und dem charakteristischen Gesang des charismatischen Geigers. Umwirkt vom Gesang der drei Damen diffundiert die ersten Titel Willow Tree, Silence Reigns und Meet Me in the Twilight durch die Strophen und Kehrreime. Hinzu kommen Bass, Gitarre und diverse Perkussion. Das „Lalala“ im Refrain des dritten Titels erinnert an wohlgefällige Popballaden und auch nachfolgend offenbart das Album vornehmlich popeske Klänge. Kein wild-leidenschaftlicher Folk wie noch bei „Lady Of The Sea“:
In mäßigem Tempo lustwandelt „Ballads of the Broken Few“ 42 Minuten mäßigen Schrittes durch die Takte des Albums, zeugt hier und da von beinahe psychodelischer Eindringlichkeit, beweist immer wieder eindrucksvoll die Fiddle-Künste Lakemans, versandet aber schlussletztlich in der Beliebigkeit der einzelnen Titel, die sich zum Ganzen regen, das aber vor allem eines vermissen lässt: Die junge Leidenschaft früherer Alben. Wäre Lakeman betagt wie der späte Cash wäre das gewiss kein kritisches Thema, da er aber alles andere als ein Urgestein ist, enttäuscht das Album durch seine nicht-viel-sagende Behäbigkeit auf – nicht voller – aber ansehnlicher Länge.
Titelliste
- Willow Tree
- Silence Reigns
- Meet Me in the Twilight
- Stranger
- Fading Sound
- Ballad of the Broken Few
- Anna Lee
- Innocent Child
- Whenever I’m Home
- Silver Threads
- Pulling Hard Against the Stream
Da bin ich nun etwas unsicher, ob ich mich heranwage an einen anderen als den vertrauten Seth Lakeman. Für den Einblick besten Dank!
Schaden kann es nicht. 😉
Nein, es schadet ganz sicher nicht, einen anderen als den vertrauten Seth Lakeman kennenzulernen. Ich für meinen Teil werde nun dennoch die verliehenen „Freedom Fields“ und „Kitty Jay“ nach Hause holen. Erst recht „Live at The Minack“. Und „Tales from the Barrel House“ auf die Einkaufsliste setzen.
Sehr gut. Wir wünschen viel Spaß damit.