Das Trio Schnaps im Silbersee benennt zwei Städte zu ihren Heimatorten. Berlin und Braunschweig. Judith Retzlick, Melvin Haack und Peter Wolter haben sich zusammengefunden und touren seit vielen Jahren durch das Land. Ihre Musikrichtung ist Liedermacherkunst und heute stellen wir euch das Album Jede Welt ist die Echte vor. So beschreiben sie sich selber: Worum geht’s? Natürlich um nicht weniger als gut geplante, allgemeine Welterrettung! Drei Liedermacher, Liedermachings, Geschichtenerzähler, Sänger, Quatschmacher, Musiker, Träumer, Fragensteller, Biertrinker, Melancholiker, Rocker, Romantiker, begeisterte Begeisterer und natürlich Gutausseher! Und eine spielt statt Gitarre Geige und ist zumindest im letzten Punkt außer Konkurrenz.
Die drei Musiker haben Liedermacherkunst in seiner ursprünglichsten Form auf der CD verewigt und geben Denkanstöße über verschiedenste Dinge des Lebens. Es geht um Liebe, Liebeskummer, Freundschaft, Abenteuerlust, Erinnerungen und Geborgenheit, aber auch physikalische Zusammenhänge, Veränderungen, Verwandlungen, Kohlenstoff und Obelix. Vier Lieder gefallen mir besonders. Schöne Melodien, gepaart mit tollen Texten die auch zum Nachdenken anregen. Apropos nachdenken. Wie bei den meisten Liedermachertexten lohnt es sich auch für jedes Lied ein wenig Zeit zu nehmen und dem Text zu lauschen.
Alfeld ist ein schönes Stück, in dem es um Freundschaft geht, welche längst vergangen und von Alfeld in seinen Gedanken aufrecht erhalten wird. In noch lange nicht genug geht es um Abenteuerlust und dem Gefühl von Freiheit und Tatendrang, die Welt zu erleben, erobern und alles in sich aufzusaugen. Eine schöne Melodie begleitet den Gesang, in der neben den Gitarren eine Bratsche erklingt. Eine schöne Hommage an die kalte Jahreszeit kommt mit Winter daher. Piano, Gitarre und Gesang sind zu einem sehr hörenswerten Song zusammengepackt worden. Mit fast zehn Minuten Spielzeit und das längste Stück des Silberlings, wird das Album beendet. In Woran ich mich erinner hört man Gitarren- und Bratschenklänge und dazu wird erzählt und manchmal auch gesungen. Im Text geht es um Erinnerungen aus der Kindheit, bis hin zur Geburt des eigenen Kindes. Ich muss gestehen, in den Geschichten des Liedes habe ich mich oft selber wieder gefunden.
Wer Liedermacher und deren unkomplizierte Musik mag, dem kann ich das Album ans Herz legen. Man muss sich aber Zeit nehmen, um das Werk auf sich einwirken zu lassen. Schöne Melodien erklingen und die Texte haben viel Potenzial zum Nachdenken. Es sind Worte und Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind und in dem sich jeder wiederfinden kann. Eines noch zum Schluss! Titel acht ist nicht aufgeführt, aber er gehört als Vorwort zum darauf folgenden Stück:
Nichts auf dieser Welt geschieht, weil ein alter Mann auf seiner Wolke an Fäden zieht. Doch alles, was geschieht, zieht Fäden aus der Vergangenheit in die Zukunft, spannt ein Garn zwischen Zufall und Absicht, webt ein Netz zwischen Mensch und Dasein, verdichtet sich zu einem Stoff. Aus diesen Stoff ist jenes magische Kleidungsstück geschmiegt, das seinen Träger in jede Form, jedwede Figur verwandeln kann ….
Titelliste
- Unglückliche Liebe
- Alfeld
- Kohlenstoff
- Dasein
- noch lange nicht genug
- Obelix
- Mitnomaden
- die MetamorpHose
- Nur Konsequent
- Stein
- Winter
- Woran ich mich erinner
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