Ein Debüt mit den selbstkritischen Worten „we are the best part of the show“ zu eröffnen, ohne dabei Formen ironischer Elastizität per se unterstellen zu dürfen, mag bei englischsprachigen Ersthörern womöglich einen schalen Beigeschmack hinterlassen. Was das Teilzeitquintett aus Thüringen mit dem 13-Titler vorlegt, ist jedoch dieser grundlosen Bescheidenheit und aller Ehren wert.
Die Ouvertüre, The Best Part of the Show, zelebriert die beinahe vergessene Kulturtechnik des Zeitlassens, mäandert, von ergiebigen Soli durchbrochen, durch die Strophen und kehrreimt seinen Namen in das musikalische Gedächtnis seiner Hörer. Eine würdevoll, rhythmisch-gemäßigte Eröffnung, ehe mit Flying etwaiger Tanzwut Tribut gezollt wird. Zumeist mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Fiddle und Gesang besetzt, erfährt der zweite Track eine gastmusische Unterstützung in Form eines pickenden Banjos. Die zur Gänze aus der Feder von Frontmann Rüdiger Mund stammenden Titel beweisen vortrefflich, dass es möglich ist, ein ganzes Album voller Ohrwürmer zu produzieren.
Die Hommage Blondes mäßigt die rhythmischen Fortschritte wieder, die Fiddle doppelsaitet sich durch die Strophen und betört durch die Kunst vornehmer Zurückhaltung, ohne dabei der Beliebigkeit anheim zu fallen. Feinster Country also, der die Vermutung, gelungene Genrezugehörigkeit sei an die Herkunft von den amerikanischen Gestaden gekoppelt, par excellence zurückweist. Und so jagt, schunkelt, torkelt und sehnsüchtelt sich die RudiTuesdayBand über 54 Minuten durch die Titel, die, jeder für sich genommen, Single-Status für sich beanspruchen dürfte. Ein furioses „first album“, dass nach baldiger Fortsetzung verlangt.
Titelliste
- The Best Part of the Show
- Flying
- Blondes
- Angels
- A Morning Like This
- Stop – Time Out
- Kisses
- The Best Is Yet to Come
- No Summer Rain
- I Will Always Do
- Gulf of Mexico
- Sorry
- The Blues Is Blown Away
Ganz und gar mein Geschmack!