Um es gleich vorweg zu nehmen: die englische Folk-Rock-Band Rivers of England um den Singer-/ Songwriter Rob Spalding hat es nicht so mit festgefahrenen Genre Vorstellungen und vorgeformten Schubladen. Vielmehr setzen sie auch in ihrem zweiten Album Astrophysics Saved My Life den Hang zum einzigartigen Ansatz zur Umsetzung persönlicher, universeller, emotionaler und wissenschaftlicher Themen fort. Hier wird das Innere nach außen gekehrt und sich mit Folk,-Jazz,-Rock-, Pop- und Blues Elementen der Frage nach dem Sinn der Liebe, des Lebens und des Universums gewidmet.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Wissenschaft und Leben? Keine einfache Frage. Und entsprechend auch kein Album, was man nebenbei hören sollte, sofern der Anspruch besteht den Sinn und die Texte des Albums verstehen zu wollen.
Feingeister, die mal als Trio oder auch in einem Dutzend auftreten. Alles ist relativ. Unterstützt wurden die Musiker dabei von der Blues Rock Legende und ehemaligen Robert Plant Gitarristen Innes Sibun.
Der Opener In Universe in Universe beschäftigt sich energiegeladen mit der Frage der Unendlichkeit. Keine Grenzen nach Größe, alles ist möglich. Lyrisch wie musikalisch. Erwähnungen von Photonenpartikel und Liebe im Herzen bilden zunächst eine seltsam anmutende Kombination aus wissenschaftlicher Betrachtung und Charme. Arrangiert mit treibender Gitarre ändert sich das Thema häufiger, wird weicher, wird wieder üppiger mit einer jazzigen Mitte. Wahrscheinlich um zu verdeutlichen, dass die Unendlichkeit sich wohl auf beide Weisen erstreckt, auf die innere und äußerliche und nicht ausschließlich die eine, die so oft in Liedern besungen wird.
Es geht nicht immer so tiefgründig weiter. You, Me And The Sea bringt einige Pop-Einflüsse aus den Siebzigern auf den Plan. Underneath The Moon die Geschichte eines Paares, das sich trennt und die Erkenntnis daraus, dass es wohl das Beste sei. Eher klassische Themen, jedoch mit leichtem Orchester Sound wunderbar dramatisch, sensibel und sanft zugleich arrangiert.
In der Band steckt jedoch auch noch etwas anderes als quantenphysikalische Betrachtungen und Lebensprobleme. Im Abschlusslied On the Spectrum wird dezent darauf hingewiesen, dass wir alle ein bisschen verrückt sind. Charmanter Abschluss mit einem Augenzwinkern. Und wie sagte einst Harry Anderson (1906- 1996)? „Selbst ein Narr weiß, dass man Sterne nicht berühren kann. Dennoch hält es einen Weisen Mann nicht davon ab es zu versuchen“
Scheinbar haben sich die Musiker von Rivers of England von der Aussage Andersons inspirieren lassen. Astrophysics Saved My Life bietet neben interessanten Inspirationen, Arrangements, die durchgehend erstklassig und abwechslungsreich gestaltet sind, basierend auf einer stimmigen Mischung verschiedener Elemente mit viel Herzblut und einem offenen Auge geschrieben. Nichts für den schnellen Ge- und Verbrauch. Aber dieser Musik sollte man zuhören, offenbart sie doch nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in der Tiefe wohltuende Musik.
Titelliste:
- In Universe In Universe
- You, me and the sea
- Astrophysics saved my live
- Underneath the moon
- Norfolk
- Waves
- Born for this
- Love, Science & Peace
- Urgh work
- In the Barley
- On the spectrum