2011 erschien mit „The Enchanted Lake“ die hochdekorierte Erstmärchen-CD, für die MICK FITZGERALD, der unlängst auch das Album „Still Live“ veröffentlichte, mit dem General Music Award ausgezeichnet wurde. Unter dem Banner des Erfolges ist in diesem Jahr nun der Nachfolger „The Piper and the Púca – Strange Goings on“ erschienen. Unterstützt wird der Sprecher, Musiker und Schauspieler bei dieser Unternehmung vom Ralf-Weihrauch-Trio.
Der Silberling eröffnet mit einstimmigem Akkordeon, das sich vornehmlich durch seine unwohltemperierte Stimmung auszeichnet. Dem gesellt sich die Fiddle hinzu, die sich im Wechselspiel aus Unisono und zweiter Stimme, um dieses Klanggeschehen windet, ohne dabei jedoch nuancierte Akzente zu setzen. Mit einem Break endet das diffuse Stell-dich-ein, um sich im zweiten Teil des Stückes mit Akkordgewandung beschwingter zu zeigen. Nach einem neuerlichen Tempobruch wird die Unisono-Uniformität weiter kultiviert. Heiter bis artig wird das Set zum Ende ausgespielt, ehe die Stimme Fitzgeralds erklingt.
Mit beinahe stimmbrüchlicher Kratzstimme wird die schottische Elfengeschichte vorgetragen, die nur jenen zum Amüsement gereichen dürfte, die des Englischen muttersprachlich mächtig sind. Der Sprecher raunt und säuselt sich durch die Geschehnisse, was einem Erwachsenenauditorium prosodisch etwas zu dick aufgetragen erscheinen könnte.
Mit Molly Bond erklingt wieder ein musikalisches Zwischenspiel des Trios. Das Pizzicato der Fiddle kleidet die Klangflächen des Akkordeons sehr anhörlich, indes sich ein vokales Duett entspannt. Dennoch gilt auch hier: Wessen Hauptohrenmerk auf der Musik liegt, wird hier und da Abwechslung und Innovation vermissen. Nach einem umfänglichen Leseanteil, zu dessen Ende die Stimme zunehmend an Volumen einbüßt, folgt The bonny labouring boy. Nun meldet sich Fitzgerald selbst zu Sangeswort – und wird „Still live“ voll und ganz gerecht. Die stahlbesaitete Gitarre wird unermüdlich geschlagen (bisweilen werden die Akkorde nicht sofort richtig gegriffen), geizt aber mit Abwechslung – während Mick sich durch die Strophen singt. Dabei ignoriert der Sänger beharrlich den Umstand, dass seine Stimme für die angestrebten Tonumfänge nicht (mehr) geeignet ist. Und so quält sich der Hörer mit ihm in Tenorstimmhöhe – und ist zufrieden, wenn dieses Zwischenspiel endlich ein Ende hat.
Schlussletztlich mag dieser Silberling für sprachaffine Englischfreunde gut geeignet sein. Die musikalischen Intermezzi Fitzgeralds ermüden jedoch und hinterlassen beim musikfixierten Hörer einen schalen Nachgeschmack – um ebd. vielleicht ein wenig zu mindern, wird dem Ralf-Weihrauch-Trio bedauerlicherweise nicht genügend Platz auf dem Album zuerkannt. Die Idee mag löblich sein, die Umsetzung scheitert jedoch an Kreativität und Fitzgeraldisierung.
Titelliste
- The Elves of Tomnafurich / The Hun Killer / Loch 19
- The Elves in Scotland
- Molly Bond
- The Wonderful Tune
- The bonny labouring boy
- The Piper and the Púca
- Temptation Song
- Diarmid Bawn
- When Dublin is tired