Das Kult-Label „Off Label Records“ präsentiert Neuigkeiten der Formation Oh Lazarus. Das selbsternannte „Gothic Americana Trio“, bestehend aus Cecilia Merli, Simone Merli und Daniele La Barbera, legte 2015 einen zehn Titel umfassendes Album unter dem Namen „Good Times“ vor, das stilistisch zwischen Old Weird America, Folk und Punk Blues mäandert. Mit Klarinette, Schlagzeug, diversen Gitarren, Orgel und bisweilen erdrückend eindringlichem Gesang jagt das Trio seinen Silberling durch ein Wechselbad unterschiedlicher Gefühle. Indes eben noch heiteres Folklore-Humpta-Humpta stilbestimmend war, brechen Oh Lazarus einen Takt später virtuos in beklemmende Moll-Tristesse aus, ehe zirkusartig Bizarrerie betrieben wird. Unterstützt von sieben Gastmusikern gibt sich die Formation bisweilen – insbesondere im Hinblick auf die stimmliche Intensität – in bester David-Eugene-Edwards-Manier, so beispielsweise in einem nicht enden wollenden Kehrreim à la „Oh, Lord … Oh, Lord … Oh, Lord …“. Auch optisch erinnert die Aufmachung ein wenig an den ehemaligen Frontmann von 16 Horsepower und sein Long Horn. Oh Lazarus kredenzen eine unfassbar intensive Mixtur unterschiedlicher Stile und Emotionen, die insbesondere Hörern stereotyper Strophe-Refrain-Strophe-Refrain ein Spur zu viel sein dürfte. Dieses Album ist nichts für nebenbei: Es fordert, bannt, strengt an – und ist dabei wundervoll tief.
Titelliste
- Darlin‘ Corey
- Good Times
- Ball and Chains
- Crow Jane
- Fangs
- Single Girl Again
- Come on up to the House
- Down
- Sister Kate
- St. James Infirmary Blues