Nach dem Life-Album „COME AS YOU ARE“, das 2012 durch seinen Minimalismus aus folkloristischer Sicht zu überzeugen wusste, legen MADISON VIOLET nun einen neuen Silberling unter dem Namen „Year of the Horse“ vor. Gleichwohl bereits dem Vorgänger poppeske Elemente innewohnten, konnte es durch das Nebeneinander vieler Elemente überzeugen. Nicht jedoch das neue Album.
Mit These Ships erklingt ein nettes Popp-Hymnchen. Wie bei allen anderen Titeln sind die folkloristischen Elemente fast zur Gänze getilgt. Standen die zwei Damen vor zwei Jahren noch mit Gitarre und Fiddle auf der Bühne und bezauberten ihr Publikum durch enthusiastische Authentizität, so sind nun einzig synthetische Klänge zu hören. Nichts vom einstigen Duktus der sogenannten „ehrlichen, handgemachten Musik“. All das haben die Damen zugunsten einer sonderbaren Mischung aus Corrs-Popp und Madonna-Kitsch ad acta gelegt.
Dass sich lang bestehende Bands immer wieder neu erfinden müssen, steht außer Frage – diese Notwendigkeit ist unstrittig. Fraglich bleibt jedoch, wie die kompletten musikalischen Wurzeln zugunsten von Kompatibilität und Gefallsucht aufgegeben werden können. Was heute mit „Madison Violet“ überschrieben ist, hat nichts mehr mit dem einstigen Klang zu tun. Gleichwohl sind die beiden Damen auch weiterhin adrett anzusehen und haben eine nicht zu leugnende Stimmfarbe, die jedoch derart synthetisiert und überterzt wurde, dass als Resümee festzuhalten bleibt: Nur weil „Madison Violet“ draufsteht, steckt es noch lange nicht drin. Ich hoffe, dass sich die beiden Damen ihre Wurzeln wiederentdecken, denn als Poppblümchen dürfen gern weniger begabte Schönheiten herhalten.
Titelliste
- These Ships
- Under Fire
- Operator
- Coming Apart
- Teenage Love
- Hang On Mama
- Same Sun
- Trouble
- All I Know
- Ohio
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