Am 29. Januar hatte ich die Chance Hanne Kah mit akustischem Trio sowie die Kanadische Songwriterin Lydia Hol in einer kleinen aber netten location in Darmstadt zu sehen.
Das „Zucker“ in Darmstadt ist ein Veranstaltungsraum, der von jedermann für kleines Geld gemietet werden kann um dort eine Veranstaltung zu organisieren. Musiziert wurde ohne PA. Alles total unverstärkt gespielt und gesungen, was den Konzerten natürlich einen besonderen Reiz verlieh.
Lydia Hol machte den Anfang. Diese, in Deutschland leider noch unbekannte, Künstlerin, hat eine sehr schöne Stimme, die die Zuhörer sofort gefangen nimmt. Mein Englisch ist nicht so gut, dass ich die Texte verstanden hätte. Aber auch so waren die Stimmungen zu spüren, die sie mit ihren Songs ausdrücken wollte. Die ersten fünf Lieder, meist ruhige Balladen, sang Lydia nur mit eigener Gitarrenbegleitung. Für den Rest ihres Auftrittes wurde sie von Hanne Kah’s Trio unterstützt; Niklas Quernheim am Kontrabass und Patrick Jost an der zweiten Gitarre. Dies gab ihrer Musik nochmal eine besondere Note.
Besonders gefallen konnte dabei das Lied „What’s Going On“, das Lydia als new Protestsong ankündigte, und was mich tatsächlich ein wenig an Protestlieder aus den 1960gern erinnerte.
https://youtu.be/-89I5mUwang
Als Abschluss dann noch eine gelungene Version von „Helpless“ (Neil Young), passend nach dem Protestsong und schön zum Mitsingen. Nach 45 Minuten war ein schönes Konzert vorbei und Lydia hatte einige neue Fans gewonnen.
Danach Hanne Kah, total unverstärt im Trio. Hanne ist ja schon seit mehreren Jahren eine feste Grösse in Rheinland Pfalz und Hessen im Bereich Singer/Songwriter/Americana/Folk. Meist spielt sie mit Band, daher war es sehr schön, sie mal wieder in kleiner Besetzung und unplugged zu erleben.
Hanne spielte einen Querschnitt aus ihrer gerade erschienen ersten „richtigen“ CD sowie Songs aus ihren drei EPs. Dazu natürlich die bei einem Hanne Kah Konzert schon fast obligatorischen „The Boxer“ (Simon & Garfunkel) sowie „The Story“ (Brandi Carlile). Besonders gefallen haben mir „Pindrop“ und „Fury“ von der neuen CD, sowie „Seagulls“ von der 2012er EP.
Hanne’s Stimme und ihre Musik erinnert ein wenig an Brandi Carlile. Wie sie, versteht Hanne es mit ihrer Stimme Gefühle auszudrücken. Mal nachdenklich, mal wütend, mal zärtlich. Sie spielt eine gute Gitarre und wurde unterstützt von Patrick (Gitarre, Akkordion, Gesang) und Niklas (Kontrabass, Fuss-Schellenring). An einigen Stellen waren Bass und Fuss-Schellenring ein bissel zu laut, so dass Hanne’s Stimme das ein oder andere mal ein wenig unterging; schade. Aber das soll auch der einzige Kritikpunkt sein.
Bei den Zugaben war dann auch Lydia Hol wieder mit dabei. Sie sang eine wunderschöne Version von „River“ (Joni Mitchell). Danach noch zwei weitere Lieder von Lydia gesungen, unterstützt von Hanne und ihrem Trio. Unter anderem das wunderschöne „Heading North“, den Titelsong von Lydia’s neuester CD, die übrigens sehr zu empfehlen ist. Und zum Abschluss noch eine stimmungsvolle Version von „The Boxer“ (Simon & Garfunkel)
Damit ging ein schöner Singer/Songwriter Abend in einer etwas ungewöhnlichen location zu Ende.