Nach vier Alben kündigen die Herren und Damen von Tir Nan Og ihr nunmehr fünftes Album an. Über ihren Weg zu demselben wurden unterschiedliche Notwendigkeiten bewältigt, kreative Prozesse angeregt und wieder ad acta gelegt sowie tageweise Zeit im Studio und im Proberaum verbracht. Über all das stehen Volker Katzki (Schlagzeug) und Robert Meyer (Gesang, Gitarre) Rede und Antwort.
Könnt ihr ein paar Eckdaten über das kommende Album verlautbaren lassen: Name, Release-Datum, wie viele Titel, Besonderheiten im Booklet, usw.?
Volker: Der Name wird „From the Gallows“ sein. Der Release findet am 17.11. statt. Hierzu spielen wir ein Konzert in Ingolstadt in der Buddha Eventlounge zusammen mit den Kilkenny Knights. Die Crowdfunding Unterstützer bekommen die CD ca. ein- bis zwei Wochen vorher per Post. Der Silberling wird 14 Titel enthalten, wobei zwei davon von Nobody Knows und den Kilkenny Knights beigetragen werden. Das Booklet enthält, finanziert durch das Crowdfunding, zum ersten Mal die Songtexte und wurde von Jeremy Kiraly aus Australien grafisch aufbereitet.
Robert: Vielleicht wird’s auch noch die ein oder andere „Überraschung“ bei der Releaseparty geben.
Ihr habt Teile eures kommenden Albums über ein Crowdfunding finanziert. Inwiefern ist diese neue Erfahrung als Belastung oder Entlastung zu verstehen?
Volker: Zu dem eh schon ordentlichen Pensum durch den Besetzungswechsel war es sicher auch eine Belastung aber auch ein schönes Mittel mit den Fans in Kontakt zu treten und eine interessante Erfahrung sowas erfolgreich auf die Beine gestellt zu haben. Die Geschichte geht weiter, die Expedition nähert sich dem Ziel.
Robert: Finanziell war es natürlich auch eine Entlastung, das ist ja auch irgendwie der Sinn des Ganzen.
Ich mutmaße, dass ihr auch mit diesem Album einen weiteren Schritt tun werdet. Inwiefern knüpft das Album an Altes an und kultiviert dennoch Neues?
Volker: Allein schon durch unsere beiden neuen Bandmitglieder, Andi und Sarah, die sich bei den Songs schon voll kreativ eingebracht haben, hat sich unser Sound erweitert. Hinzu kommt, dass auf diesem Album nahezu ausschließlich Songs aus der eigenen Feder kommen. Natürlich knüpfen wir auch an Altes an. Unser Credo, alles musikalisch zu verarbeiten, was uns Spaß macht in die Songs einfliessen zu lassen. Insgesamt ist der Sound etwas rockiger geworden und manche Songs etwas nachdenklicher.
Robert: Wenn man einen ganz großen Bogen schlagen will, könnte man sagen, dass es für Robert und Joggl sogar ein Schritt zurück zu ihren Wurzeln war, immerhin haben sie mal zusammen in einer Rockband gespielt. So oder so findet man aber auch den typischen Tir Nan Og Sound wieder.
Die letzten Jahre waren – auch personell – vom Wandel geprägt. War euch dieser Wandel auch kreativer Anknüpfungspunkt oder eher die Summe von Notwendigkeiten, die erledigt werden mussten?
Volker: Natürlich war der personelle Wechsel eine schwierige Zeit, allerdings hat sich gezeigt, dass der kreative Anknüpfungspunkt überwiegt. Andi und Sarah waren sowohl menschlich als musikalisch/kreativ ein Gewinn für die Band. Die stressige Zeit der Albumvorbereitung hat uns in kürzester Zeit gut zusammen geschweißt.
Robert: Darüber hinaus sind es ja immer auch die schwierigen Zeiten, die einen kreativ inspirieren. Von daher kann es schon sein, dass sich Songwriting Spuren finden, die diesen Wandel darstellen.
Welche Bands und Musiker habt ihr als Gastmusiker auf dem neuen Album vorgesehen?
Volker: Das erfolgreiche Crowdfunding gab uns die Möglichkeit 2 unserer alten Stücke von den befreundeten Bands Kilkenny Knights und Nobody Knows einspielen zu lassen. Außerdem hat uns Silvia Lehmeier, ehemals Triskilian, bei einem Song am Banjo unterstützt.
Wird es Single und Musikvideo vorab geben? Wenn ja, unter welchem Namen und aus welchen Gründen genau dieser Titel?
Volker: Ein Musikvideo wird es geben. Eine wirkliche Single im Sinne einer gepressten Auskopplung haben wir nicht vor. Der Titel des Songs mit Video ist „Shaun O’Malley“. Der Grund für die Auswahl des Stückes war die erzählte Geschichte und den Spaß, den wir an dem Song haben.
Robert: Außerdem war es einer der Songs die am frühesten für das Album fest standen. Und aus unserer Sicht ist es ein echter Ohrwurm.
Bleibt ihr textlich auch weiterhin in englischen Gestaden? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum?
Volker: Ja, zumindest fast. Nachdem wir ja in der irischen Musik verwurzelt sind und auch die Sprachmelodie zu der Musik passt, sind wir dabei geblieben. Die erwähnte Ausnahme ist der Song „Wenn ich tot bin“. Der Song von Luna Luna ist seit Jahren traditionell der letzte Song auf unseren Konzerten und uns schien die Zeit reif unseren einzigen deutschen Song auf CD zu bannen.
Robert: Dazu kommt noch, dass es mir einfacher fällt auf Englisch zu schreiben, als auf Deutsch. Ich finde es extrem schwer Deutsche Texte zu verfassen, die etwas aussagen aber nicht sofort zu pathetisch oder lächerlich klingen. Da gibt es andere, die das weitaus besser beherrschen. Außerdem klingt mein Deutsch mit bayrischem Akzent da auch nicht unbedingt passend. Da müssten wir dann schon komplett in Mundart singen. (Hmm, das wäre fast mal eine Überlegung wert)
Was waren 2017 eure Highlights und was erwartet euch 2018?
Volker: Eins der Highlights war auf jeden Fall das Feuertanz Festival. Auch der Auftritt in Kaprun im Rahmen der Paddys Night war ein definitives Highlight. 2018 wird es wieder in die Schweiz gehen und auch ein Auftritt mit den Red Hot Chili Pipers steht wieder an. Natürlich werden wir auch wieder einige Festivals 2018 bespaßen.
Besonderheiten des Entstehungsprozesses der CD sind am ehesten euch gegenwärtig. Gab es positive und/oder negative Auffälligkeiten in der Produktion?
Volker: Was auf jeden Fall unter „schwierig“ zu verbuchen ist, ist die kurze Vorbereitungszeit der CD. In rund 6 Monaten ist das Album entstanden während wir gleichzeitig ein funktionierendes Programm in neuer Besetzung erarbeitet haben. Als äußerst positiv hat sich die Auswahl des Studios, Magic Mango Music, erwiesen.
Robert: Tatsächlich fand ich auch die zeitliche Herausforderung sehr hoch, umso mehr stolz sind wir auf das Ergebnis.