Vielleicht ist nun der Moment, die Fan-Brille einmal abzulegen und mit etwas sachlicher Distanz auf das Schaffen von Jamie Clarke’s Perfect zu blicken, die bereits vor zwei Jahrzehnten ihr Debütalbum veröffentlichten. Seit „Perfect Liar“ folgten in regelmäßigen Abständen weitere Alben, die trotz zumeist wohlgesonnener Rezensionen, sich nie für richtig lange Zeit im CD-Player halten wollten. Dabei waren und sind Jamie Clarke’s Perfect wirklich bemüht, ihren Hörern musikalische Abwechslung zu bieten. Von klassischen Folk-Sound Einflüssen über Country und Rockabilly bis hin zu Rock’n’Roll haben Jamie Clarke’s Perfect einiges versucht, haben dabei nie versagt, schafften es aber gleichzeitig nicht, Musik auf einem hohen Niveau zu komponieren, welche in der Szene für nachhaltige Furore sorgte.
Jamie Clarke, der als Mitglied von den legendären The Pogues Mitte der 90ziger Jahre am siebten und letzten Album „Pogue Mahone“ als Gitarrist mitwirkte, sowie seine ‚Perfect‘ Bandkollegen Pierre Lavendel (Banjo), Ato Sanchez (Drums) und Yohan Gomar (Bass, Vovals) werfen auf ihrem neusten Longplayer Hell hath no fury musikalisch wieder alles in einen Topf, was die Band seit nun mehr 20 Jahren auszeichnet. Sie präsentieren eine erstklassige, besonders gelungene Kombination aus Folkrock der Extraklasse mit einigen Elementen des Rockabilly und Punk Rock. Hell hath no fury braucht jedoch seine Zeit, ehe sich Songs und Atmosphäre des Albums vollends entfalten. Trotz anfänglicher leichter Probleme beim Konsum der Tracks in ihrer Gesamtheit, entwickeln sie zusehends eine fesselnde Dynamik, die einen so schnell nicht mehr loslässt.
Auf Hell hath no fury wird schnell klar, dass Jamie Clarke’s Perfect ihre musikalische Linie nicht erst seit dem 2011’er Album „Beatboys“ abgesteckt haben und sich nicht mehr wirklich weit davon entfernen. Jamie Clarke’s unverkennbare Vocals, die immer wieder genialen Banjo-Klänge, all das verpackt in ein durchweg melodisches Gewand, das ist die Musik, die diese Band so unverkennbar macht. Nahezu jeder Song auf dem Album ist eine kleine musikalische Perle, die jeden Folkrock Fan begeistern muss. Lieder wie Change the world oder Monster überzeugen durch zeitlose Rhythmen, die ganz eigene Version des hundertfach gecoverten mexikanischen Volkliedes La Bamba überrascht den Hörer, andere Songs wie Protest Song oder Gun in my hand sind einfach nur weitere geniale Nummern auf diesem Longplayer.
Ich brauche hier auch gar nicht weiter in die Tiefe zu gehen oder gar Songs zu analysieren. Hell hath no fury ist schlicht und einfach wieder ein super Album – abwechslungsreich und voller Ohrwürmer – mit denen Jamie Clarke’s Perfect ihren Status theoretisch festigen könnten. Musikalisch sehe ich sie auf einer Stufe mit Bands wie Fiddlers Green oder The Real McKenzies, also an vorderster Front dieses Genres. Leider, das ist zumindest mein Eindruck, finden Jamie Clarke’s Perfect nur bei Kennern der Szene und Liebhabern solcher Musik statt. Wenn diese kleine Rezension nur ein wenig dazu beiträgt, die Fanbase dieser Band zu vergrößern, dann haben sich die Zeilen gelohnt. Denn auch nach unzähligen Durchläufen bleibt die Scheibe ein absolut empfehlenswerter Folkrock, Rock’n’Roll, Rockabilly Hammer auf höchstem Niveau. An Hell hath no fury kommt man nicht vorbei, wenn man diese Art von Musik mag.
Titelliste:
- Back from Hell
- Monster
- Change the World
- On Your Feet
- Waking Down the Road
- Hell Hath No Fury
- Eve Champagne
- Labamba
- Gun in My Hand
- Un Hoyo Es un Hoyo
- Rollercoaster
- Rockabilly
- Protest Song
Internet:
- Homepage: www.jamie-clarkes-perfect.jimdo.com
- Facebook: www.facebook.com/jamieclarkesperfect/
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