Am Samstag den 01.06.13 war es nun wieder so weit und es wurde wieder zur Irish Folk Night geladen. In der verträumten mecklenburgischen Stadt Dömitz fand auf der Festung das Festival statt und ich war nach einem Jahr Abstinenz auch wieder dabei. Es hat sich über die Jahre herumgesprochen, dass hier ein gutes Festival zu erleben ist und aus dem Landkreis Uelzen, Schwerin und Hamburg kamen einige Besucher.
Da ich früh auf dem Festivalgelände eintraf, konnte ich noch letzte Feinarbeiten auf dem Platz sehen und auf der Bühne war man noch mit dem Soundcheck beschäftigt. Langsam füllte sich der Innenhof der Festung mit Besuchern und kleine Schlangen an den Getränke- und Imbissständen bildeten sich. Es gab und über den Abend keine langen Wartezeiten, denn man wurde schnell und freundlich bedient. Die Auflage von der Museumsleitung, die Kunststoffbecher mit Pfand zu belegen fand ich gut und so brachte jeder seine Becher zurück. Die Auswahl an Essen und Getränken war gut und für alle Irlandfans gab es Guinness und irischen Whiskey. Das gute „Schwarze“ habe ich auch gleich genossen.
Mit einer halben Stunde Verspätung begann der Abend mit einer kurzen Ansprache des Veranstalters Herrn Martin Larsen.
Mit Emerald wurde der musikalische Abend eröffnet. In der Presse wurden sie hochgelobt und ich war gespannt, was ich zu hören bekomme. Nicht nur ich war gleich nach den ersten Tönen von ihnen begeistert. Emerald hat auch gleich das ganze Publikum in seinen Bann gezogen, auch wenn viele auf ihren Stühlen, in einer Decke eingehüllt saßen (es war sehr windig und recht kühl). Schnell wippten die ersten Beine und Köpfe bewegten sich im Takt der Musik. Sie spielten eine Mischung aus amerikanischem und irischem Folk, wobei die irische Musik dominierte. Diese beiden Musikrichtungen haben die sechs Musiker gut miteinander verschmolzen und haben so ihren Stil kreiert. Nicht nur, dass sie als Musiker glänzten, sondern auch Sängerin Sue Sheehan konnte mit ihrer wundervollen Stimme überzeugen. Die Besucher erlebten ein schönes Konzert, in der sich Instrumentalstücken und Songs die Waage hielten. Erstaunt war ich, als beim letzten Lied ein Fagott herbeigezaubert wurde und es hat sich wunderbar in die Klangwelt der Band eingefügt. Besser konnte der Abend nicht beginnen!
Nach kurzem Umbau waren Celtic Cowboys die zweite Band, die auf der Bühne stand. Mit der neuen Band stand auch eine andere Musikrichtung vor den Besuchern. Ihr Name ist hier Programm und die Musik reicht von Country bis Irisch-Folk mit einer Prise Western Swing und Bluegrass, Hauptaugenmerk ist aber die Country Musik. Stilecht im Westernlook standen sie auf der Bühne. Es hat auch nicht lange gedauert, bis die Musiker die Zuhörerschaft erreichten. Eigene und bekannte Lieder wurden gespielt und immer mehr Gäste packte der Bewegungsdrang. Auch die Celtic Cowboys sind Vollblutmusiker mit viel Bühnenerfahrung und gaben ein schönes Konzert. Sie haben den Spagat zwischen Country-Musik und Irish-Folk gemeistert (beide Musikrichtungen haben die gleichen Wurzeln) und haben mit beigetragen, dass es ein schöner Abend wird. Das Programm war sehr abwechslungsreich und für jedem was dabei. In Stendal, bei „Folk! in die Nacht“, werde ich sie wiedertreffen und darauf freue ich mich schon.
Nach einer Bierpause war nun die letzte Band des Abends dran und das war Last Orders. Das erste Lied „Irish Rover“ erklang und es wurde der Namensgebung des Abends gerecht. Traditionelle irische und schottische Stücke waren zu hören und bezauberten die Besucher. Sie selber sagen über sich: Wir spielen Folk-Rock und unser Vorbild sind „The Pogues“. Das spiegelt sich auch in Ihrer Musik wider. Ich würde noch ein Schritt weiter gehen und nach dem Konzert sagen: Ihre Musik neigt ein wenig in Richtung Speed-Folk und Punk. Das war teilweise in den schnellen Stücken zu hören und zu erleben. Die Musik kam sehr gut bei Publikum an und das konnte man überall sehen. Einige haben mitgesungen und andere haben das Tanzbein geschwungen. Sie haben es geschafft, dass noch einmal richtig Stimmung aufkam. Die Musiker haben aber sehr gut auf das Festival gepasst und den Abend abgeschlossen.
Obwohl es kühl und windig war, kamen doch einige zur Festung und genossen den Abend. Leider waren nicht so viele, wie in den letzten Jahren da, was ich auf das Wetter und Fußball schiebe, aber sonst war es ein gelungener Abend. Die Ton- und Lichttechnik war sehr gut und trug zum Gelingen des Abends zu. Zum Ende der Veranstaltung leerte sich der Platz etwas, aber der harte Kern blieb bis zum Schluss und feierte bis zum letzten Ton.
Die Festivalbesucher erlebten einen schönen Abend mit toller Musik, hervorragenden Bands, ausdrucksvollen Tanz und für das leibliche Wohl wurde gesorgt. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr!