Nobody Knows, in der Altmark bekannt wie ein bunter Hund, mit stetig wachsender Fangemeinde und immer ein Garant für gut besuchte Konzerte. Sie brauchen bei ihren Konzerten nicht lange um das Publikum zu begeistern. Die Art, wie sie sich auf der Bühne dem Publikum zeigen, ist ansteckend und das fesselt die Zuhörer. Nobody Knows ist keine Band, die auf die Bühne geht und ihr Ding macht, nein keinesfalls! Sie verstehen es die Menschen beim Konzert mit einzubeziehen, sie zu unterhalten, ein Strahlen in den Gesichtern zu zaubern und lautes Lachen ist immer wieder zu hören. Dabei nehmen sie sich auch selber nicht zu ernst und man sieht und spürt die Freude an der Musik.
Es ist auch immer wieder erstaunlich, wie teilweise um die Konzertkarten „gerungen“ wird. Letztes Jahr z.B. konnte man sich in eine Bestellliste für die Weihnachtskonzerte eintragen lassen, das war Anfang August. Ich habe meine Karten Ende August bestellt und da war es schon eng, nur noch wenige Karten vorhanden. Anfang Oktober ausverkauft und man hat sich zu einem Zusatzkonzert entschieden, weil die Nachfrage sehr hoch war. Dieses Jahr konnte man sich im Januar eintragen lassen. Ist das nicht Wahnsinn!? Es ist auch ein Zeichen für die Beliebtheit der Band! Das schafft manch „berühmte“ Band nicht mal.
Am 28.04.13 wurde ich eingeladen, um bei dem Videodreh von „Oktoberregen“ dabei zu sein und mir das anzuschauen. Für mich war es interessant zu sehen, wie ein Video entsteht und was alles drum herum passiert. Am Nachmittag ging es los mit dem Aufbau und erste kleine Szenen wurden gedreht. Die Zusammenarbeit aller Anwesenden hat mich schon beeindruckt. Es gab ein Konzept und jeder brachte noch Ideen mit ein, um das Video noch besser zu gestalten und aussehen zu lassen. Kleinigkeiten wurden besprochen, probiert und wiederholt, bis es passte. Ungeplante Aktionen, wie das Stehen von Max auf dem Dach des fahrenden Tourbus von Nobody Knows, wurden noch als Szene gedreht und werden möglicherweise in das Video einfließen. Es gab auch kleine Probleme, die aber schnell gemeinschaftlich behoben wurden. Ich möchte nun auch nicht zu viel verraten und freue mich schon auf das Video. Um dieses Lied handelt es sich:
Die Zeit dort nutzte ich natürlich, um mich mit allen Beteiligten zu unterhalten und ein Interview mit Max und Nobody Knows zu führen.
Das Video wurde in Tangerhütte am und im Schloss gedreht. Wie seid ihr auf diese Lokation gekommen?
Der Grund ist womöglich recht ernüchternd bzw. pragmatisch. Holly, mit dem wir den Song schon aufgenommen haben, wohnt sozusagen gleich um die Ecke. Als wir nach den Aufnahmen rausgegangen sind, um die Videoproduktion abzusprechen – zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, wo es stattfinden sollte – fiel es uns dann wie Schuppen aus den Augen. Wäre das Schloss baufällig bzw. unansehnlich gewesen, dann hätten wir natürlich einen anderen Ort rausgesucht, aber es hat einfach gut gepasst.
Es gibt viele schöne Lieder von Euch, z.B. „Wünsch Dir noch was“ oder „Tandaradei“. Warum habt Ihr Euch für „Oktoberregen“ entschieden?
Wir haben abgestimmt, welchen Titel wir aufnehmen wollen. „Tandaradei“ haben wir nun schon lange Jahre aufgeführt, und wiewohl er uns noch immer zusagt, so fühlt er sich bisweilen etwas „ausgelutscht“ an. Wir wollten einfach einen Titel machen, den es noch nicht so lange gibt. Demnach wäre es also auch möglich gewesen „Wünsch dir noch was“ zu machen, aber das Mehrheitsvotum hat diesbezüglich eine deutliche Sprache gesprochen. Vielleicht sollten wir beim nächsten Mal unsere Freunde, Wegbegleiter und Fans bei Facebook befragen?!
Bei den Arbeiten zum Video waren alle mit Herzblut dabei. Alle Szenen waren gut durchdacht, jeder hat sich eingebracht, Ideen wurden besprochen und auch umgesetzt. Wie habt ihr die Arbeit empfunden, bei dem der Spaß auch nicht zu kurz kam?
Es war uns wichtig, dass wir auch unsere eigenen Ideen einbringen können. Ich wollte kein „Drehbuch“ oder dererlei vorgesetzt bekommen, mit dem ich mich dann arrangieren muss. Insofern war die Arbeit mit Holly wechselseitig gewinnbringend. Aufgrund seines Know-Hows hat er Sachen mit uns probiert, auf die wir nicht allein gekommen wären. Andererseits hatten wir recht spezifische Vorstellung, was den Gesamtduktus des Videos angeht. Den wollen wir auch erhalten. Dass die Szene auf dem Bandbus mit im Video sein wird, wage ich zu bezweifeln, aber eines steht fest: Das kreative Moment, egal ob in der Musik oder bei einem Videodreh, darf nie der Routine erliegen. Wenn das irgendwann der Fall sein sollte, was ich mir nicht vorstellen kann, dann wird auch dasjenige an Nobody Knows nivelliert sein, was die meisten an uns schätzen: Die konzeptionelle Konzeptlosigkeit. In diesem Sinne: Na klar, es hat Spaß gemacht, wenngleich natürlich nicht zu verheimlichen ist, dass es auch anstrengend war.
Ich konnte ja leider nicht bis zum Ende der Dreharbeiten bleiben und war bei den späten Außenaufnahmen nicht mehr dabei. Insgesamt viel Aufwand für ein Video und ich denke es wird sehr gut. Wie seht Ihr das? Ist es Euer Anspruch, ein perfektes Video zu produzieren?
Ich kann gar nicht genau sagen, was „das perfekte Video“ wäre. Daher ist das eindeutig nicht unser Anspruch. Natürlich sollen gewisse professionelle Aspekte stimmen, aber es ist immer noch möglich surrealistische Sequenzen einzufügen oder vielleicht sehr sachlich zu arbeiten. Wir werden sehen, wie die Aufnahmen geworden sind, und dann entscheiden, was am Ende dabei rauskommen soll. Prinzipiell bin ich guter Dinge, was das Video angeht, denn bspw. die Szenen mit der tanzenden Frau im Regen werden bestimmt richtig gut aussehen.
Wann wird es so weit sein, dass das Video fertig ist und es alle bestaunen können? Kommt das „Making-Of“ zum gleichen Zeitpunkt raus?
Wir hoffen, dass es spätestens Ende Mai rauskommen wird. Wir sind ja alle in anderweitigen arbeits-, schulischen oder studentischen Kontexten involviert, so dass nur das Wochenende bleibt, um bspw. Schnittsachen gemeinsam anzugehen. Aber ich bin guter Dinge, dass das bis Ende des Monats klappen wird. Das Making-Of werden wir erst später uploaden. Der Grund dafür ist ein doppelter: Zum einen ist es nicht grade sinnvoll, gleich zwei Sachen hochzuladen, wenn man sich doch etwas für später aufsparen kann, zum andere sollen im MO auch Anteile des fertigen Videos einfließen. Da dieses aber erst Ende des Monats rauskommt, machen wir also die Not zur Tugend.
Dieses Jahr wird es eine Weihnachts CD geben. Seid ihr schon im Studio? Wie weit sind die Vorbereitungen? Wann wird sie erscheinen?
Anfang November soll – nein, MUSS – das Weihnachts-Album fertig sein, weil wir von da an wieder selbiges Programm aufführen. Seit Beginn des Monats sind wir im Studio und arbeiten an den Aufnahmen. Mehr darf ich aber noch nicht verraten! 🙂
Auf einigen Konzerten ist Tabiha mit dabei und sie hat auch im Video mitgespielt. Wie kam es mit der Zusammenarbeit mit ihr? Wird sie nun häufiger in der Zukunft mit euch zu sehen sein, eventuell bei euch mit einsteigen?
Thor, der Gott und die Welt kennt, hat Tabiha für das letzte Weihnachtsprogramm gewinnen können. Sie hat nun ein paar Projekte mitgemacht, aber als festes Bandmitglied wird sie nicht einsteigen. Das heißt nicht, dass sie nicht hin und wieder mit bei Projekten auftreten wird, aber grundsätzlich wollen wir keine personellen Veränderungen in naher Zukunft mehr. Sie bereichert sowohl mit ihrem Gesang, als auch mit Querflöte und Klavier unser Programm ungemein – das steht außer Frage. Sie wird auch bei den nächsten Studioarbeiten mit als Gastmusikerin auflaufen. Und was schlussletztlich daraus wird? Wie immer: keine Ahnung!
Zwei große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, „Folk! In die Nacht“ und das „2. Liedermacher- und Kleinkunstfestival“. Wie weit sind die Vorbereitungen und gibt es schon Karten?
Die Vorbereitungen sind seit Januar für beide Festivals abgeschlossen, d.h. die Bands sind gebucht und die Logistik abgeschlossen. Nun fehlt natürlich noch die Pressearbeit, die für FidN grade beginnt. Mit der Werbung für das LMF beginnen wir erst nach FidN! Die Karten für die Veranstaltung im November gibt es schon, und auch die Tickets für FidN werden im Laufe der nächsten Woche unter 03931-651700 oder unter info@nobodyknows.de zu haben sein! Der Preis bleibt – trotz gestiegener Kosten – wie versprochen gleich! Darauf sind wir mächtig stolz, weil wir das nur geschafft haben, weil wir durch unterschiedliche Unternehmen aus Stendal unterstützt werden.
Gibt es sonst noch Neues von Nobody Knows? Mit was wollt Ihr uns dieses Jahr noch überraschen und ist in der Zukunft etwas geplant?
2014 geht es wieder ins Studio und dann kommt ein neues Folkalbum. Viel mehr haben wir bisher nicht geplant, weil wir dieses Jahr sehr ausgelastet sind. Ich denke, dass wir die 70 Auftritte-Marke knacken werden, daher bleibt für weitere Großprojekte erstmal keine Zeit.
Dieses Jahr ist euer „Auftragsbuch“ gut gefüllt und noch nie, seit Bestehen der Band habt Ihr so viele Auftritte in einem Jahr! Die Fangemeinde wächst von Jahr zu Jahr! Konzertkarten gehen teilweise weg wie „warme Semmeln“! Die Wege zu den Auftrittsorten werden immer weiter! Eure Beliebtheit steigt und steigt! Wie erklärt ihr euch das?
Z.T. sind das unerklärliche Selbstläufer. Aber ich denke, dass es ein paar Aspekte gibt, die an uns geschätzt werden. Wir haben sehr regen und nahen Kontakt zu all jenen, die uns digital und real begleiten. Aber das Grundlegende ist möglicherweise die konzeptionelle Konzeptlosigkeit. Wir sind nicht „eingefahren“, sondern live unverändert unbeständig, was die Titel angeht. Wir treten nie mit Setliste auf, so dass wir uns selbst keine Zwänge auferlegen, die unsere Spiellust einschränken könnten. Ein paar Leute mögen bestimmt auch das moderative Miteinander – oder das Kultivieren des inneren Kindes. Ich weiß, was uns ausmacht – und das ist auch gut so: So werden wir nie Gefahr laufen, zu einer Inszenierung zu verkommen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Nobody Knows noch mal für die Einladung zum Dreh bedanken und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen. Danke an Max Heckel, dass er sich die Zeit genommen hat und die Fragen beantwortet hat. Hier noch ein kurzes Video von den Dreharbeiten.