Seit 2005 tourt die holländische Band Harmony Glen mit ihrem abwechslungsreichen Programm irisch-keltischer Folklore über ihre heimatlichen Grenzen hinaus auf Festivals und bieten ihren Fans dabei eine überzeugende, dynamische und sympathische Bühnenpräsenz auf hohem musikalischen Niveau. Dabei verweben sie ihren Stil mit Einflüssen aus aller Welt und covern durchaus auch mal ein Song von Rammstein.
Wir sprachen mit Sjoerd van Razvenzwaaij über Festivals, über das kommende Live Album und ihrem erklärten Ziel in Sachen Festivals die Deutsch-Holländische Freundschaft zu vertiefen.
Übersetzt man Harmony Glen bedeutet es „Harmonisches Tal“. Ein ungewöhnlicher Name für eine Folkband. Gibt es einen besonderen Bezug zu den Namen?
Wir brachen damals (2005) zu dritt auf um leichte, klassische Musik mit Folk Musik zu mischen. Wir legten unseren Stil während eines Neujahrs Spaziergang auf Vlieland (Holland) fest und als wir zurück kamen fanden wir eine alte Keksdose mit einer hübschen, goldenen und gewellter Schrift. In dem Moment kam uns der Name sofort in den Kopf. Da blieb er dann auch sitzen.
Ihr seid viel auf Festivals unterwegs. Da ist in der zehnjährigen Bandgeschichte sicher viel zusammen gekommen. In welchen Ländern habt ihr bisher gespielt und sind noch alle Gründungsmitglieder mit dabei?
Wir spielen sehr viel und sind viel unterwegs. Bis jetzt haben wir auf Festivals in England, Irland, Deutschland, Norwegen, Österreich, Schweden, Dänemark, Belgien, Frankreich, Schweiz und den Azoren gespielt. Wir lieben es sowohl zu reisen (wie Du sehen kannst) als auch das unterschiedliche Publikum das wir vor uns haben. Dieses Jahr werden wir noch weitere, neue Ziele ansteuern, die wir allerdings jetzt noch nicht verraten. 😉 Die originale Zusammensetzung war: „Sjoerd van Ravenzwaaij“ (Banjo, Gitarre und Tin Whistle), „Vincent Pompe van Meerdervoort“ (Cajun box, Flöte. Bodhran und Gesank), Douve Meijer (Flöte und Tin Whistle) mit Nienke Bijker (Gitarre, irish spoons und Gesang) sowie Dominique Bentvelsen (dobbel Bass), der vier Monate später zu uns kam. Leider hat uns Douve relativ früh aufgrund seiner Arbeit und Schule wieder verlassen und wurde durch Mike Bruinsma (Geige und Gesang) ersetzt . Vincent hat uns gerade letztes Jahr verlassen und wurde bisher nicht ersetzt. Unsere momentane Besetzung ist, Sjoerd van Ravenzwaaij, Nienke Bijker, Mike Bruinsma, Dominiquw Bentveslen und Niels Duindam.
Wer Euch auf der Bühne erlebt, wird unweigerlich in den Sog Eurer Live Performance gezogen und von der hohen Qualität Eures Spiels überzeugt sein. Trotzdem findet man, zu mindestens in Deutschland, wenig über Euch im Internet. Seid ihr gerade erst dabei Deutschland zu erobern?
Zurzeit arbeiten wir hart daran auf mehr Festivals und Shows in Deutschland aufzutreten. Aktuell sind bereits mehr Events für 2016 und 2017 geplant als bisher. Auch werden wir unser 10 jähriges Jubiläums Album zum Maritim Festival in Bremen im August vorstellen, was im übrigen auf dem gleichen Festival aufgenommen wurde. Im Moment haben wir keinen Promotor in Deutschland was eventuell erklärt, warum wir noch nicht so viel in Erscheinung getreten sind, zumindest bis jetzt.
Festivals sind neben dem Vergnügen auch harte Arbeit. Wer nicht immer das gleiche bieten möchte, muss ein gewisses Fingerspitzengefühl und Offenheit mitbringen. Wie geht Ihr mit dem Druck um, dem gerecht zu werden?
Ich denke uns hilft dabei, dass es für uns ein Vergnügen ist auf Festival zu spielen. Wir lieben die Atmosphäre, die Menschen, die Fans und die anderen Gruppen und Musiker, die man dort treffen kann. Manche Festivals sind mehr reglementiert als andere (Spielzeiten, Alkohol Konsum usw.) aber wir haben dabei nie so etwas wie “Druck” empfunden, sondern nur Spaß und Freude.
Gibt es ein Festival, wo Ihr besonders gerne spielt?
Im Grunde hat jedes Festival seine eigene Atmosphäre, natürlich sind da einige auf die wir uns ganz besonders freuen. Wir mögen es sehr zum Maritim Festival nach Bremen zu kommen und nach Elfia in Holland. Wir haben im letzten Dezember das MPS Festival in Dortmund sehr genossen und im Jahr 2008 das “Santa Maria Folk Festival” auf den Azoren.
Ihr seid sehr vielseitig und breitgefächert aufgestellt. Neben Folk und Bereiche der Weltmusik habt Ihr auch Ramsteins „Engel“ gecovert. Und in Eurem Video „The golden Vanity“ nehmt Ihr Euch eines wirklich sehr alten Liedes an und möbelt es für unsere heutige Zeit etwas auf. Wer von Euch ist der kreative Kopf, oder anders ausgedrückt: wie entstehen Eure Songs und nach welchen Kriterien stellt Ihr Euer Programm zusammen?
Wir haben eine große Liste unseres Repertoires aus denen wir unsere Setliste erstellen. Dabei versuchen wir für jede Show eine andere Liste zu erstellen. Auf diese Weise können wir unserem Publikum und uns selbst jeweils eine neue Show bieten. Wir spielen niemals eine Show zweimal. Wir versuchen unser Publikum mit einem Mix aus alten, bekannten Stücken und neuen Songs zu beköstigen. Wir spielen nicht jede Nacht „Engel“. Alle Bandmitglieder haben einen gleichberechtigten Anteil daran. Sofern jemand mit einem neuen Song oder einer Melodie ankommt, arbeiten wir solange daran bis alle zufrieden sind und es mögen. Das einzige Kriterium dabei ist, dass alle es spielen wollen.
Mal ganz ehrlich. Ihr müsst Euch doch während des Videodrehs reichlich über die Umsetzung amüsiert haben, oder?
Wir haben an diesem Tag den Dreh um 8:00 Uhr morgens gestartet. Das bedeutet, dass wir um 6:45 Morgens am Set sein mussten. Das ist sehr früh für einen Samstag Morgen und wir haben fast den ganzen Tag daran gearbeitet (wir werden garantiert für den nächsten Dreh mehr Zeit einplanen), aber wir hatten einen Wahnsinnsspaß und planen weitere Videos für die Zukunft.
Mit Eurem letzten Album „The Cure for Anything„ hattet Ihr Euch ein hohes Ziel gesetzt und bezeichnet es selber als Reise durch Eure bis dahin neunjährigen Suche nach Eurer eigenen musikalischen Identität. Heißt das, ihr seid jetzt dort angekommen, wo ihr immer hin wolltet?
Nein, ich denke wir suchen noch immer und wahrscheinlich werden wir das immer tun. Wir versuchen offen zu bleiben, mit unserem Herz und Ohr um uns herum. Wir haben damals vor 11 Jahren gestartet um eine Klassisch/Folk Gruppe zu werden. Wir wurden dann doch eine traditionelle Band und nahmen „Before Dawn“, Streaming Tunes“ und „Three Wheels“ auf. Danach ist „Job Verweijen als Schlagzeuger zu uns gestoßen und wir haben „Where the Wind Blows“, ein mehr zeitgenössisches Album mit einem mehr düsteren Sound, aufgenommen. „The Cure for Anything“ bringt uns wieder mehr zurück zum traditionellen Sound. Wir haben eine Menge dieser eigenen Songs geschrieben und werden es auch weiterhin so beibehalten. Im Moment sind wir auf dem Weg, den wir genau so gehen wollen, aber wir bleiben trotzdem offen für alles und greifen die Arbeit auf, die wir auf dem Weg finden.
Das Album wurde über Crowding finanziert. Diese Art einer Albumproduktion ist im Moment sehr beliebt. Wie sind Eure Erfahrungen. Würdet Ihr es noch einmal machen?
Es war eine tolle und aufbauende Erfahrung, dass so viele Menschen uns unterstützt haben, vor und für die Realisation des Albums. Ich glaube aber, dass wir dies nicht wieder tun werden. Hauptsächlich aus dem Grunde, dass dies ein größeren Druck auf die Einhaltung der Termin ausübt als es eigentlich sollte.
Als Gegenleistung gab es u.a. auch ein Treffen mit Euch Backstage. Für jeden Fan ist so etwas das Highlight jeder Fankarriere. Seid oder ward Ihr selber mal verrückte Fans von einer anderen Band?
Wir haben über die Jahre hinweg viele Musiker getroffen, die uns schon als Kind begeisterten und es war toll ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Ich denke der beste Weg die Frage zu beantworten ist zu sagen, das uns andere Musiker und deren Arbeit begeistern, wir aber nicht ehrfurchtsvoll erstarren wenn wir ihnen begegnen.
Euer aktuelles Projekt ist die Produktion eures sechsten Albums, das dieses Mal ein Live Album werden wird. Wann wird es voraussichtlich veröffentlicht?
Wir haben das Album während des Maritim Festivals in Bremen-Vegesack aufgenommen, dort werden wir es dann im August offiziell vorstellen. Es verspricht ein sehr spezielles Album zu werden. Wir arbeiten hart daran es zu einer 10 Jahres Jubiläums CD zu machen, die jeder gerne in seiner Sammlung haben möchte.
Wann werde wir Euch dieses Jahr in Deutschland hören und sehen können?
Im Moment sind wir zurück in Holland und schreiben Songs und Melodien für diese Jahreszeit und ein neues Studio Album. Aber wir werden am 19.März in Selm, Deutschland sein. Weitere Termine geben wir bald bekannt. Unabhängig davon wir können jetzt schon sagen, dass wir wie jedes Jahr eine große Sommer tour planen.
In English
Translating „Harmony Glen“ leads into the German translation „Harmonisches Tal oder Schlucht“. That’s an outstanding, curious name for a folk band. Is there any special occasion to that name?
Well, actually, our name came with the original ‚thought‘ of the band. We set out out back in 2005 to mix light-classical music with Folk music as a trio (box, flute and guitar). We settled on the style during a New-Year’s walk on Vlieland (an Island in Holland) and when we came back we found an old biscuit tin with nice gold-curly letters and the name ‚Harmony Glen‘ just popped into mind. And it stuck.
Your guys are on the road for festivals a lot. It’s pretty obviously that with 10-year band history you visit a lot of different places and countries. Are there still all founding members together?
We play a lot and have been around. So far we’ve played on festivals in England, Ireland, Germany, Norway, Austria, Sweden, Denmark, Belgium, France, Switzerland and The Azores. We love to travel (as you can see) and different audiences we get in front of us. There’ll be new places we’ll visit this year, but we keep that a secret just now ;). The original line-up was Sjoerd van Ravenzwaaij (banjo, guitar, tin whistle, vocals), Vincent Pompe van Meerdervoort (box, tin whistle, bodhran, vocals) and Douwe Meijer (flute, tin whistle) with Nienke Bijker (guitar, spoons, vocals) and Dominique Bentvelsen (Double Bass) joining just 4 months later. Sadly, Douwe had to leave quite early on due to work and school and was replaced by Mike Bruinsma (fiddle, vocals). Vincent left us last year and has not been replaced (so far). Our current line-up is Sjoerd van Ravenzwaaij, Nienke Bijker, Mike Bruinsma, Dominique Bentvelsen and Niels Duindam.
Those, which have seen you live on stage, will be inevitable sucked into your live performance and the high quality of your music. Nevertheless, it’s hard to find any information about your band at the Internet, at least in Germany. Are you just started to conquer Germany?
We’re working hard on more festivals and shows in Germany. At the moment more shows are being added for 2016 and even for 2017. Also, we’re going to release our 10-Year Celebration Live Album this year at the ‚Festival Maritim‘ in Bremen in August, the same festival where we recorded it. At the moment we don’t have a promotor in Germany, so that might explain a bit why we’re not thát visible…yet.
Festivals are beside the joy hard work as well. If you won’t provide all the time absolute the same, you need quit a bit open mind and instinctive feeling. How are you handling this kind of pressure to satisfy your audience?
I think it helps that, for us, festivals are a treat to play at. We love the athmosphere that comes with them, the people, the fans and the other bands and musicians you get to meet. Some festivals are more strict than others (with playing times, drinking alcohol and such) but we’ve never felt any pressure, just joy.
Are there festivals where you especially love to play?
Although every festival has its own athmosphere there are some we can look forward to (or look back at) even more. We always enjoy coming to the Festival Maritim (Bremen) and Elfia (Arcen(NL)). And we greatly enjoyed the MPS Dortmund last December, Castlefest (NL) back in 2008 and the Santa Maria Folk festival at the Azores back in 2013.
You guys are versatile and widely varied positioned. Beside Folk and parts of world music you covered as well „Ramsteins“ „Angel“. Within your video “The golden Vanity”, you took a very old song and pepped it up into our new modern world. Who is the creative mind behind that or let me rephrase that: how the songs get created and which criteria’s they have to fulfill to fit in your repertoire?
We have a big list with our complete repertoire which we use to create a setlist. We try to change our set every show. In this way we keep it frech for our audience and for ourselfs as well (we never play the same show twice). We try to cater to our audience though (we don’t play „Engel“ every night) and try to make a mix between the old, well-known, songs and new material. We all have an equal input in the band. When someone comes in with a new song or tunes we all pluck at it till we have something that we all like. Our only criterium is that we all have to want to play it.
By remaining honestly; you guys must have been amused yourself immensely about the video realization, aren’t you?
We started shooting that day at 0800 in the morning. Which meant we had to arrive at the location by 0645 AM. That’s very early on a Saturday morning. We had great fun shooting the video and are planning more in the near future. It took us the best part of just one day (we’ll take more time for the next clip) but we had a blast.
With your last Album „The Cure for Anything“ your set yourself a high objective and called it by your own as a journey through your search of your nine year musician identity. Does it mean, you are reached you destination wherever it supposed to be?
No, I think we’re still searching and probably always will keep searching for our identity. We try to keep on open mind, heart and ear to everything around us. When we started out 11 years ago we set out to become a classical/folk band. We than became a traditional band and recorded „Before Dawn“, „Streaming Tunes“ and „Three Wheels“. After that we we’re joined by a percussionist called Job Verweijen and recorded „Where the Wind Blows“, a more contemperary album with a more darker sound. „The Cure for Anything“ takes us back to a more traditional sound. We’ve written a lot of these songs and tunes ourself and will keep on doing that. In a way, we’re on the path that we want to walk for now, but will always keep an open mind for every fork in the road.
The Album got financed by „Crowd funding“ Such kind of Album financing is very popular actually. How is your experience with that? Would you do it again?
It was a great and warm experience to see so many people supporting us up front with the realization of this album, but I don’t think we’ll do this again. Mostly for the fact that it puts a lot more preasure on the deadline than it should. ……..
As a Refund you provided among others a meeting with yourself Backstage. For every fan this is a kind of highlight within every fan carrier. Are you or did you ever have been a in the same way?
We’re not the kind of people that are ’star-struck‘ easily. We have met musicians over the years that we’ve admired since we where kids and it was great to meet them on an equal level and look them in the eyes. I think that the best way to answer this question is that we admire other bands for their work and musicality, but we’re not star-struck when we meet them.
Your next project will be the production of your sixth Album, which supposed to be a live Album. When this Album gets approximately published?
We are going to officially release it at the ‚Festival Maritim‘ at Vegesack, Bremen in August, the same festival where we’ve recorded it. It promises to become a very special album and we’re working hard to make this ’10-Years Celebration‘ album a worth-while addition to everyone’s cd collection.
When we will have the chance to see and hear you guys this year in Germany?
Right now we’re back in Holland writing songs and tunes for this season and a new studio album. We’re back in Germany on the 19th of March in Selm. We’ll announce more dates soon. We can announce though that, same as every year, we have an extended Summer tour, but we’ll get back on that one.