01) In 14 Jahren Bandgeschichte verändern sich die meisten musischen Kollektive ein wenig. Vergleiche ich jedoch eure DVD mit den zwei Silberlingen zuvor (zum dritten kann ich keine Angabe machen), so fällt auf, dass ihr stilistisch konsequent geblieben seid. Ist diese Einschätzung richtig? Was motiviert euch zu eurem Stil?
Als ich diese Band ins Leben gerufen habe, war ich ja schon ziemlich erwachsen – d.h. ich wusste weitgehend, wo ich hinwollte. Trotzdem spiegelt der Stil sicher auch musikalische Jugendträume – und die weitgehende Konstanz der Besetzung, also aller Beteiligten.
02) Als Urheber von „Schockschwerenot“ ehrt es dich, dass dieses Stück als Traditional angesehen wird und dass Youtube bis vor kurzem unterschiedlichste Versionen bereithielt – nur eben deine nicht?
Tja, als wenig „digitalaffin“ habe ich mich lange kaum darum gekümmert, was mit meinen Songs außerhalb von HORCH oder den AB‘s passiert. Schon interessant vor allem, welche Stücke da mehr oder weniger massiv gecovert werden. Jetzt habe ich da ein Auge drauf, aber eher gelassen.
03) Warum fällt die Textauswahl aus, wie sie ausfällt? Dass dabei persönliche Präferenzen eine Rolle spielen, aber gibt es ein En-Plus?
Wenn ich historische Texte verwende, suche ich vor allem nach interessanten Geschichten,
die sich von den sich oft ähnelnden Volksliedstrukturen abheben. Manchmal sind da einzelne Formulierungen entscheidend. Die Eigenen sind solche, die ich in der Historie nicht finde, aber eben dort hätten passiert sein können, also stets Phantasie und eigenes Erleben.
04) Es gibt Bands, die sich hehren Zielen, wie bspw. politischen Idealen, verschrieben haben. Wie sieht es bei euch aus?
Ich denke, Künstler, die im Wesentlichen von Ihren Ideen und Ambitionen leben, verschreiben sich vorrangig einer Art persönlicher Freiheit. Politische Ideale spielen bei uns weniger eine Rolle, menschliche schon.
05) Wie organisiert sich das Bandgeschehen, d.h.: Probt ihr bei eurem vollen Terminplan dennoch einmal oder mehrfach die Woche? Wer schafft euch die Auftritte ran? Wie entsteht ein neuer Song?
Also: Proben nur bei neuem Material oder vor besonderen Ereignissen; Konzerte über mich oder unsere Agentur Magnetic Music. Neue Songs bastele allermeistens ich an meinen Instrumenten oder am Klavier, bis ich den Kollegen eine Art „Kreativ-Rahmen“ oder aber klare Vorgaben mache. Der Schliff und die Abläufe entstehen meist beim Probieren.
06) Wo soll es zukünftig hingehen? Stilistisch, lokal, usw.?
Du hast ja schon bemerkt, dass wir offenbar keinen Grund finden, uns stilistisch zu verändern. Was aber vermutlich geschehen wird, ist dass wir die verschiedenen Einflüsse unserer Musik mitunter weiter ausloten werden. Neue Stücke können also reine „Akustik“-Werke in eher historischer Tradition werden, aber auch ziemlich fette Klangwände bis zum Orchesterarrangement. Wohin es uns dabei lokal verschlägt, lassen wir uns überraschen – vor allem die Festivals reichen von traditionellen Folkfesten über Klassik-und Mittelalter-Events bis zu Metalfestivals.
07) Die nervige Frage schlechthin, weil bestimmt schon zigfach beantwortet: Welch semantisches Konzentrat verbirgt sich hinter eurem Bandnamen, will sagen, was soll er nebst Trinkfestigkeit vermitteln?
Neben der Affinität zu gutem Alkohol und der Keltenwelt (Aberlour ist ein Ort in der schottischen Speyside samt ansässiger Destille) geht es um das Sinnbild des Destillates an sich. Egal ob Whisky oder Obstbrand, es ist der Geist, die Essenz aus etwas Gutem, das wiederrum sehr gut tun kann. Das kann man sich schon mal auf die Fahnen schreiben.