Als erstes – wie immer – sagt man „Nomen est omen“ – wie ist also euer Name zu verstehen.
Jan: Ich finde den Namen ganz prima, weil da gleich klar wird, dass es in der Band eine gewisse Hierarchie gibt.
Juliane: Moment mal!
Jan: War nur Spaß. Wir haben wirklich lange nach einem Namen gesucht, der ein wenig märchenhaft klingt. Schließlich haben wir uns mit einer befreundeten Folkmusikerin unterhalten, deren Band auch gerade auf Namenssuche war. Die Arme war ganz frustriert, dass ihre Band den besten Vorschlag nicht genommen hat.
Juliane: Bube Dame König nämlich.
Warum der Brückenschlag vom irischen Volkslied zum deutschen? Gab es textliche Notwendigkeiten oder galt es eher, den deutschen Liedern eine neue Gewandung zu verpassen?
Jan: Ich spiele seit meiner frühen Jugend traditionelle irische Musik. Ich war längere Zeit in Kanada, wo viele irische und schottisch-stämmige Familien leben, und auch einige Zeit in Spanien, wo es besonders im Norden eine lebendige Folkszene gibt. Die traditionelle Musik in diesen Ländern ist sehr reich und hat eine wunderbare Tiefe, die sich über mehrere Musikergenerationen entwickelt hat. Da lag es für mich nahe, die besonderen Sounds und sogar die ein oder andere Melodie aus der „keltischen“ Musik für unser Projekt zu borgen.
Juliane: Es macht einfach riesigen Spaß, die Lieder, die mir meine Eltern als Kind vorgesungen haben, in der musikalischen Sprache zu interpretieren, die mir persönlich am nächsten liegt. Ich hatte mich schon lange gefragt, warum es nicht möglich sein sollte, ein deutsches Volkslied so unbefangen und liebevoll wie ein irisches singen zu können.
Wo seht ihr euch in zwei Jahren im a) günstigsten Fall und b) im realisten Fall?
Jan: Wir strecken gerade unsere Fühler vorsichtig ins Ausland aus, eine kleine Tour in Spanien oder so wäre prima.
Juliane: Ich würde gerne einmal auf den vielen Folkfestivals in Südengland und Skandinavien spielen. Aber eine heißbegehrte Band hierzulande zu sein, würde auch erst einmal reichen.
Eure Arrangements und euer Sound erinnern mich unweigerlich an eure Irish Folk Band Dizzy Spell? Ist das bewusst derart gestaltet?
Jan: Lustig, dass du fragst. Als wir noch auf der Suche nach einem passenden Bandnamen waren, lief das Projekt unter dem Arbeitstitel „Dizzy Spell sings Deutsch“.
Wie seht ihr das Prestige des (heimischen bzw. deutschen) Volksliedes in unserem Raum?
Jan: Besser, als man vielleicht denkt. CDs mit Volksliedern sollen ab und an sogar in den Albumcharts auftauchen.
Juliane: Volkslieder werden vielleicht manchmal zu Unrecht mit einem engstirnigen Heimatbegriff aus dem vorigen Jahrhundert gleichgesetzt. Volkslieder und kulturelle Offenheit müssen sich aber nicht ausschließen. Ganz im Gegenteil: So wie wir das verstehen, ist es eine Form von Weltmusik.