Nach drei Veröffentlichungen in EP-Format debütieren Hanne Kah und Band mit „Hand Full Of Secrets“ mit einem 38-minütigen 12-Track-Album. Aus Mainz stammend betont Hanne Kah mit Nena, Bourani, Stanfour usw. eine gleichermaßen ansehnliche wie ermüdende Referenzlatte.
Zur Musik: Pindrop eröffnet das Dutzend, das seine Urheber zwischen Folk, Country, Pop und Rock verorten und setzt die wesentlichen Impulse des Nachkommenden. Getragen von der markanten Stimme der namengebenden Frontdame, bieten sich Schlagzeug, Bass, Gitarren und Orgel ein musikalisches Wechselspiel solistisch und begleitender Impulse. Einfangs noch in folkiger Singer-Songwriter-Manier wird im lautmalerischen Refrain/Zwischenteil die E-Gitarre zum dominierenden Element. Gleichwohl kraftvoll im Klang büßt der Gesamtsound durch diese Hinzugabe jedoch an Wucht ein. Schade – denn im anderen Fall – wäre die Mixtur aus Katzenjammer’scher Schubladenlosigkeit und mumfordesker Weiblichkeit grandios bekömmlich.
Cards, der Folgetitel, büßt an Folklore ein, offenbart jedoch Einflüsse Blackmore’s Night’schen Pops. Bekömmlich – wie eine E-Geige, zu glatt jedoch, wenn man das Ursprüngliche liebt. Wait Till July, das mit Piano zur Gänze popesk langsam durch die Takte mäandert, offenbart zweifelsohne Sangesleistungen par excellence, verliert sich jedoch in klangflächiger Beliebigkeit. Wohlgefällig ist es allemal. Insgesamt ein Album, das bekömmlich zu genießen ist, sich jedoch in popesker Beliebigkeit verliert. Nur kann man einem Album schlecht vorwerfen, wenn es seinem Anspruch gerecht wird: Wer als Act vor Nena auftritt, sollte nicht allzu kantig daherkommen. „Hand Full Of Secrets“ wird Pop-Hörern mit auch ausgeprägten Folk-Affinitäten vortrefflich ins Ohr gehen. Folk-Hörer werden in der Gesamtheit die folkloristischen Elemente leider suchen müssen.
Titelliste
- Pindrop
- Cards
- Wait Till July
- Rock Or A Mountain
- Granite
- Breaking Borderlines
- Ray Of Hope
- Secrets
- Stay
- Fury
- Pieces I’ve Left
- Reprise